Beim Logistiker Hermes könnte in Kürze eine größere Umstrukturierung anstehen. Nach Informationen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wird über entsprechende Maßnahmen offenbar noch im Februar mit dem Betriebsrat verhandelt.
Seit den Sommermonaten des vergangenen Jahres soll das Unternehmen inzwischen von externen Beratern darin begleitet werden, wieder in die Gewinnzone zu kommen, heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft. Hermes gehört zu drei Vierteln der Otto Group und zu einem Viertel der Beteiligungsgesellschaft Advent. In der Bilanz der Otto-Gruppe sank das Nettoreinvermögen des Logistikers im Geschäftsjahr 2023/24 von 114 Millionen auf minus 23 Millionen Euro ab. Und jüngst wurde bekannt, dass Hermes seinen Service für internationalen Privatversand in zollpflichtige Länder eingestellt hat.
Tariferhöhung könnte nicht an Beschäftigte gehen
Laut Verdi sollten Beschäftigte ab Januar von einer Tariferhöhung profitieren und mehr Geld erhalten. Doch die Erhöhung soll nun nicht an die Beschäftigten weitergegeben werden. Hermes würde die Tariferhöhung stattdessen verrechnen: „Das bedeutet, dass die Beschäftigten trotz neuer Tarifregelungen ggf. nicht automatisch mehr Geld erhielten. Dies würde für all die Beschäftigten gelten, die übertarifliche Zahlungen erhalten“, erklärt die Gewerkschaft. Dies sei rechtlich möglich, es könne jedoch die Motivation der Angestellten beeinträchtigten, heißt es.
Konkrete Informationen über weitere Umstrukturierungsmaßnahmen sind bislang nicht bekannt. Verdi kündigte an, dass in den nächsten Wochen mehr Details erwartet werden.
Hermes: Herausforderndes Marktumfeld
Ob es beispielsweise einen Stellenabbau in einem ähnlichen Ausmaß wie bei Konkurrent DPD geben könnte, der im vergangenen Jahr bundesweit 1.400 Stellen gestrichen hat, bleibt abzuwarten.
Auf Nachfrage erklärte Hermes, dass man sich derzeit „in einem sehr herausfordernden Marktumfeld“ bewege. „Nicht zuletzt deshalb beschäftigt sich Hermes Germany selbstverständlich stetig mit der strategischen und wachstumsorientierten Weiterentwicklung seiner Geschäftsfelder sowie Services, Prozesse und Strukturen“, so ein Unternehmenssprecher. Zu weiteren Einzelheiten will sich Logistiker zum aktuellen Zeitpunkt nicht äußern.
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