Ohne eine funktionierende Logistik bleibt auch der beste Online-Shop erfolglos. Deswegen ist es wichtig, dass Händler beim Thema Verpackung und Versand gut aufgestellt sind. Während Verkäufer bei den Kartons eine recht große Auswahl haben, ist diese bei den Versanddienstleistern schon recht eingeschränkt. Hierzulande gehören die Logistiker DHL, Hermes, DPD, UPS und GLS zu den größten und bekanntesten. Für welchen aber sollten sich Händler entscheiden? Um das zu klären, gilt es im Vorfeld einige wichtige Faktoren zu beachten.
Eigene Anforderungen definieren
Zuerst sollten sich Händler überlegen, welche Anforderungen sie an den jeweiligen Paketdienst stellen und wie dieser möglicherweise auch das eigene Business repräsentiert. Was ist mir als Händler beim Versand besonders wichtig? Die Liefergeschwindigkeit, nationale oder auch internationale Liefergebiete, ein breites Netz an Paketshops und Automaten oder besondere Services wie beispielsweise Express- oder Same-Day-Delivery? Außerdem werden von verschiedenen Logistikern auch unterschiedliche Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Sendungsverfolgung angeboten. Hier gilt es abzuwägen, welche Punkte am wichtigsten sind, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Händler sollten sich außerdem überlegen, inwieweit der Versanddienstleister auch zum eigenen Produkt und Business passt. Viele Logistiker bieten inzwischen eine sogenannte grüne Lieferoption an, bei der Emissionen eingespart und die Umwelt geschont wird. Bei der DHL beispielsweise können Sendungen auf ausgewählten Strecken über den nachhaltigen Service Bahntransport verschickt werden, was gegenüber einem Lkw-Transport im Schnitt mehr als 30 Prozent Emissionen einspart. Verkäufer, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben und dies auch mit ihrem Produkt unterstreichen wollen, sind sicherlich gut damit beraten, Logistiker auch nach deren Bemühungen hinsichtlich des Umweltschutzes auszusuchen.
Last but not least spielt der Preis eine entscheidende Rolle, besonders für kleine und mittelständische Händler. Da hier die Logistiker mit ihren Geschäftskunden stets individuelle Preise und Konditionen aushandeln, ist es ratsam, mit den Unternehmen in Kontakt zu treten und die eigenen Anforderungen und Bedürfnisse zu klären, um sich ein gezieltes Angebot einholen zu können.
Anbieter vergleichen
Ist man sich der eigenen Anforderungen und Wünsche bewusst, sollten die Prioritäten aufgelistet und mit den jeweiligen Anbietern verglichen werden. Wer macht mir den besseren Preis? Wo sind die Laufzeiten am kürzesten? Gibt es in Problemfällen direkte Ansprechpartner, an die ich mich wenden kann und die mir schnell und kompliziert helfen können? Was sind die jeweiligen Stärken und Schwächen der Dienstleister und wie passen diese zu meinem Business? Wird beispielsweise nur national verkauft, braucht es nicht zwingend einen Paketdienst, der im Bereich internationale Express-Sendungen top aufgestellt ist.
Ein solcher Vergleich hinsichtlich der Preise und Leistungen kann bereits einen ziemlich guten Anhaltspunkt liefern, welcher Anbieter möglicherweise der beste für das eigene Geschäft ist.
Kundenbewertungen prüfen
Auch wenn es in Sachen Paketversand hierzulande mit der DHL Group einen klaren Platzhirsch gibt, kann es nicht schaden, auch mal Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte mit hinzuzuziehen. Diese können helfen, sich einen ersten Eindruck über die Qualität der einzelnen Dienstleister hinsichtlich Kundenservice, Zuverlässigkeit, Bearbeitungszeiten oder anderer wichtiger Aspekte zu verschaffen.
Anzahl der Dienstleister festlegen
Neben der Wahl der Paketdienste sollten sich Händler auch darüber Gedanken machen, wie viele Unternehmen man für die eigene Logistik beauftragen will. Generell macht es Sinn, nicht nur auf einen Logistiker zu setzen, sondern seine Sendungen etwas zu streuen, um Ausfälle zu minimieren. Eine Umfrage des Händlerbundes aus dem Jahr 2023 zeigt, dass ein Großteil der Händler auf mehr als nur einen KEP-Dienstleister setzt. 41 Prozent der befragten 128 Teilnehmer gaben an, zwei Dienstleister zu nutzen, 14 Prozent verwenden drei und bei 18 Prozent sind es sogar mehr als drei Anbieter. Bei der Auswahl dieser stehen für die Händler Zuverlässigkeit (88 Prozent), Sendungsverfolgung (77 Prozent) und ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis (62 Prozent) ganz oben.
Auf mehr als einen Paketdienst zu setzen, macht aus mehreren Gründen durchaus Sinn. Hat ein Anbieter mit technischen Problemen zu kämpfen oder kommt es zu einem Ausfall – wie kürzlich bei der DHL und deren Geschäftskundenportal passiert – kann schnell der gesamte Versand stillstehen. Dauert ein solcher Ausfall länger, kann sich die Lieferung deutlich verzögern, was zu unzufriedenen Kunden führen kann. Setzen Verkäufer stattdessen auf zwei oder mehr Dienstleister, hat man für den Fall der Fälle stets ein Backup in der Hinterhand.
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