Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Post und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi spitzt sich zu. Nachdem es bei den Verhandlungen am 23. und 24. Januar keine Einigung gab, kündigte Verdi Warnstreiks an. Verhandlungsführerin Andrea Kocsis kritisierte, dass es in den zwei Tagen Verhandlung „kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse“ gegeben habe.

Die Arbeitsniederlegungen folgten sogleich: Am Dienstag, 28. Januar, wurde vor allem in Großstädten gestreikt. Laut der Deutschen Post seien bis zum gestrigen Mittag etwa 5.000 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, nach Angaben von Verdi sollen es rund 8.000 Beschäftigte gewesen sein: „Die Stimmung unter den Streikenden ist gut und sie treten mit Entschlossenheit für ihre Forderungen ein“, zitiert die Tagesschau einen Verdi-Sprecher.

Am heutigen Mittwoch sollen nach den Groß- und Mittelstädten nun noch Streiks in ländlichen Regionen folgen.

Rückstände bei Briefen und Paketen

Rund fünf Prozent der typischen täglichen Menge an Paketen und Briefen werden durch die Warnstreiks eingeschränkt zugestellt. Etwa 2 Millionen Briefe sind betroffen.

Die Sendungen werden verzögert abgeholt und zugestellt: „Wir gehen aber davon aus, dass diese Rückstände in den nächsten Tagen, je nach Ende der Streikaktivität vor Ort, zügig bearbeitet und Sendungen im Laufe dieser Woche ausgeliefert werden können“, so ein Post-Sprecher. 

Post: Streik ist „unnötig“ 

Die Gewerkschaft fordert 7 Prozent mehr Lohn für die etwa 170.000 Tarifbeschäftigten, drei Tage Urlaub zusätzlich sowie für Gewerkschaftsmitglieder einen weiteren zusätzlichen Urlaubstag. „Durch steigende Paketmengen und Gewichte brauchen unsere Mitglieder weitere Entlastung durch zusätzliche Freizeit“, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Kocsis.

Nach Verdi-Angaben erklärte die Post in den Verhandlungen, dass diese Forderungen nicht finanzierbar seien. Aus Sicht der Post sei der Streik hingegen „unnötig“, denn er gehe zulasten der DHL-Kund:innen. Der Konzern habe angekündigt, dass man zur nächsten Verhandlungsrunde, die für den 12. und 13. Februar angesetzt ist, ein Angebot machen wolle. Ob dies der Gewerkschaft ausreicht, bleibt abzuwarten. Im letzten Tarifstreit einigten sich die Tarifparteien nach einer langen Verhandlungsphase auf eine deutliche Lohnsteigerung von 11,5 Prozent. 

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