Am gestrigen Donnerstag hat die DHL überraschend einen großen Stellenabbau angekündigt: Von den aktuell 187.000 Angestellten der deutschen Post- und Paketbranche werden 8.000 ihren Job verlieren, das entspricht rund vier Prozent der gesamten Belegschaft. Mit dieser Ankündigung schwang auch gleichzeitig die Schuldfrage mit und warum die DHL zu diesem drastischen Schritt gezwungen ist.
Zwar sind die Entlassungen Teil eines konzernweiten Sparprogramms, das auch andere Maßnahmen in verschiedenen Bereichen umfasst, aber auch der neue Tarifvertrag, der erst zwei Tage zuvor mit der Gewerkschaft Verdi geschlossen wurde, soll laut Konzernchef Tobias Meyer einen ordentlichen Teil zu den Stellenkürzungen beigetragen haben.
Jobkiller Tarifvertrag?
Nach vier Verhandlungsrunden und mehreren Warnstreiks vonseiten der Gewerkschaft Verdi konnten sich beide Parteien schließlich einigen: Post-Beschäftigte bekommen in zwei Schritten insgesamt fünf Prozent mehr Gehalt sowie einen zusätzlichen Urlaubstag. Zwei zusätzliche freie Tage sind es für Mitarbeiter, die länger als 16 Jahre im Konzern angestellt sind. „Mit den zusätzlichen Urlaubstagen musste auf die hohen Belastungen und den überproportional hohen Krankenstand reagiert werden“, kommentierte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis den Wunsch nach mehr Freizeit für die Mitarbeiter.
Dieser hart erkämpfte neue Tarifvertrag soll aber auch in Teilen dazu beitragen, dass bis Ende des Jahres 8.000 DHL-Angestellte ihren Job verlieren. Laut DHL-Chef Meyer wird dieser den Konzern „bis Ende 2026 mit rund 360 Millionen Euro“ belasten und somit den Kostendruck deutlich erhöhen.
Nicht nur der von Verdi quasi erstreikte Tarifvertrag habe eine Teilschuld an der Kündigungswelle. Auch die Bundesnetzagentur und deren Verbot, das Porto nach den Wünschen der DHL zu erhöhen, sorgt nach Angaben des Bonner Logistikers dafür, dass die Kosten immer weiter steigen und der Konzern nicht mit einer angemessenen Preiserhöhung darauf reagieren könne.
Verdi zeigt sich empört
Dass die DHL Group den Tarifvertrag als Grund für die Entlassungswelle vorschiebt, stößt bei Verdi auf heftige Kritik. „Die Aussage des Postvorstandes, der Tarifabschluss sei ein Treiber für den Stellenabbau, weisen wir entschieden zurück“, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Der Tarifabschluss stellt sicher, dass die Einkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten Schritt halten.“
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