Der Handelsstreit zwischen China und den USA hat sich entspannt, jedoch zu umfassenden Konsequenzen für den Welthandel geführt. Das Handelsvolumen auf der Route zwischen den beiden Nationen ist im letzten Monat deutlich zurückgegangen: „Die Umsätze zwischen China und den USA sind im April um 30 bis 40 Prozent gesunken“, erläutert der Chef der dänischen Reederei Vincent Clerc laut dem Fachportal Lloydslist.com. Außerhalb der USA ist das Transportvolumen indes um etwa vier Prozent gewachsen.
Diese Auswirkungen bekommt auch DHL zu spüren – und zwar im positiven Sinne: Diese aktuelle Entwicklung könnte dem Bonner Logistiker zusätzliches Geschäft bringen, so DHL-Chef Tobias Meyer.
Unternehmen verändern die Lieferketten
„Unternehmen bauen ihre Lieferketten um, und dies führt teils zu mehr Transporten“, erklärt Meyer im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Einige Firmen würden nun beispielsweise planen, die USA aus Fabriken im Mittleren Osten zu beliefern, während die chinesische Fabrik den Mittleren Osten versorge. „Solche Veränderungen erhöhen die Transportvolumina“, führt Meyer aus. DHL wickle insgesamt wenig Transporte auf der Route USA-China ab. „Gewinnen andere Routen an Bedeutung zulasten des Handels China-USA, ist das gut für DHL“, erklärt der Konzernchef. Darüber hinaus lässt sich DHL auch den erhöhten Aufwand für die Verzollung von Waren vergüten.
Dennoch würde die mit dem Handelskonflikt verbundene wirtschaftliche Unsicherheit, die zu Konsum- und Investitionszurückhaltungen führt, dem Logistiker auch Schaden zufügen. „Die Erfahrung zeigt aber: Diese Effekte klingen nach einigen Monaten ab“, so Meyer.
USA und China wollen Zölle senken
Die Lage könnte sich nun aber ohnehin wieder deutlich entspannen: China und die USA haben beschlossen, ihre Zölle zu senken. Für vorübergehend 90 Tage sollen die US-Zölle auf chinesische Importe auf 30 Prozent sinken. Zuvor lagen sie bei 145 Prozent. China reduziert die Zölle von 125 Prozent auf 10 Prozent.
Zudem habe man laut dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer einen Gesprächskanal vereinbart, der verhindern könne, dass sich eine Eskalation mit Zöllen und Gegenzöllen wie seit April wiederhole. Die USA und China wollen sich regelmäßig in einem Drittstaat beraten.
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