Erhebliche Verzögerungen drohen: Paketboten wollen bis Weihnachten streiken

Veröffentlicht: 19.12.2024
imgAktualisierung: 19.12.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
19.12.2024
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Zusteller mit Paketen
AntonMatyukha / Depositphotos.com
Seit Dienstag legen Paketboten in ganz Bayern ihre Arbeit nieder. Der Streik kann bis Weihnachten gehen und die Zustellung beeinträchtigen.


Verbraucher in Bayern müssen um ihre Weihnachtspakete bangen. Bereits seit Dienstag gibt es bei verschiedenen Zustellunternehmen Warnstreiks, den Anfang haben UPS und Hermes mit einer Arbeitsniederlegung von jeweils 24 Stunden gemacht. In den kommenden Tagen sollen auch Streiks bei FedEx, DPD sowie weiteren Logistikbetrieben – unter anderem Kühne & Nagel sowie Schenker – durchgeführt werden. Sollte es nicht zügig ein Angebot der Arbeitgeber geben, so werden die Streiks im rotierenden System bis zum 23. Dezember stattfinden. Daher werde es bei der Auslieferung von Paketen in den kommenden Tagen „mit Sicherheit Einschränkungen geben“, warnt Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes, die Verbraucher vor. 

Die Streiks sind laut dem BR24 auch eine Hiobsbotschaft für den Einzelhandel. Viele Verkäufer vertreiben ihre Waren neben dem Ladengeschäft auch online. Durch die Arbeitsniederlegungen droht nun aber die Gefahr, dass viele Produkte nicht rechtzeitig bei den Kunden ankommen.

Keine Einigung mit Verdi im Tarifstreit

Hintergrund der Arbeitsniederlegungen ist das Scheitern der dritten Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern. Bei den Gesprächen geht es vorrangig um eine bessere Bezahlung der Angestellten. Der Landesverband Bayerische Spediteure hatte zuletzt ein Angebot über eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent ab Januar 2025 angeboten sowie weitere 2,5 Prozent ab Januar 2026 und eine Einmalzahlung in Höhe von 780 Euro. Die Lohnanpassung von 3,5 Prozent würde im Schnitt 100 Euro pro Monat mehr für die Mitarbeiter bedeuten. Das reicht Verdi allerdings nicht aus. Die Gewerkschaft fordert 368 Euro mehr Lohn.

„Die Beschäftigten der Logistik in Bayern leisten jeden Tag einen gesellschaftlich immens wichtigen Job. Dafür haben sie Respekt und Wertschätzung verdient, auch und insbesondere in Form guter Löhne“, wird Verdi-Verhandlungsführer David Merck dazu bei der Augsburger Allgemeinen zitiert.

DHL ist vom Streik nicht betroffen

Die DHL Group, größter Paketzusteller in Deutschland, ist von den Warnstreiks allerdings nicht betroffen. Der Bonner Konzern hat eigene Tarifverträge und ist nicht Teil des aktuellen Tarifstreits. Allerdings könnte es schon im kommenden Jahr auch bei DHL und der Deutschen Post zu Warnstreiks kommen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert in der nächsten Tarifverhandlung 7 Prozent mehr Lohn für die Angestellten. Geht der Logistiker nicht darauf ein, hat Verdi bereits Arbeitsniederlegungen angekündigt. Die neuen Tarife werden ab dem 8. Januar 2025 verhandelt.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 19.12.2024
img Letzte Aktualisierung: 19.12.2024
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
1 Kommentare
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Andreas S.
20.12.2024

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Habe ich ein paar Jahre verschlafen, oder hatte Verdi nicht in diesem Jahr bereits einen Rundumschlag gegen DHL gefahren und deutliche Lohnerhöhungen durchgeprügelt? Wieso werden jetzt schon wieder neue Streiks für 2025 angekündigt? Hat Verdi wirklich nichts mehr besseres zu tun als mindestens einmal im Jahr bei jedem einzelnen Unternehmen / jeder einzelnen Branche Lohnerhöhungen zu erstreiken? Heute die Bahn, Morgen der Flughafen, übermorgen DHL, dann wieder Flughafen, …