Nach weiterhin ergebnislosen Verhandlungen der Gewerkschaft Verdi mit der Deutschen Post über die Tarifkonditionen für rund 170.000 Beschäftigte wird es weitere Arbeitsniederlegungen geben. Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden in ganz Deutschland Brief- und Paketzentren bestreikt, am 27. Februar wurde in einzelnen Service-Niederlassungen des Logistikers die Arbeit vorübergehend ausgesetzt. Nun rief Verdi auch für Freitag, den 28. Februar, sowie Samstag, den 1. März, zu weiteren Warnstreiks auf – erneut bundesweit.
Neue Verhandlungen am Montag
Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Tarifbeschäftigten. In der dritten Verhandlungsrunde bot die Deutsche Post, die zur DHL Group gehört, eine Erhöhung von 1,8 Prozent für eine Vertragslaufzeit von 27 Monaten, später wird eine Anhebung um weitere zwei Prozent in Aussicht gestellt.
Dieses Angebot ist aus Sicht der Gewerkschaft „völlig unzureichend“, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. „Mit den in dieser Woche ausgeweiteten Warnstreiks zeigen die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, dass sie deutlich mehr von ihrem Arbeitgeber erwarten.“ Die nächsten Verhandlungen sollen am Montag, 3. März, stattfinden. „Wir erwarten in der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig ist“, sagt Verhandlungsführerin Kocsis.
Rückstau bei der Brief- und Paketzustellung
Am letzten Warnstreik beteiligten sich etwa 4.500 Beschäftigte in Niederlassungen der Deutschen Post bundesweit. Am Mittwoch sei jedes vierte Paket nicht zugestellt worden, am Donnerstag blieben noch fünf Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefen und Paketen – also jede zwanzigste Sendung – liegen. „Wir gehen davon aus, dass diese Rückstände in den nächsten Tagen zügig bearbeitet werden“, erklärte der Bonner Konzern nach Informationen der Deutschen Presseagentur am Donnerstag.
Update: Durch die neue Streikwelle am Wochenende kommt es erneut zu Beeinträchtigungen bei der Zustellung: Etwa jede zehnte Sendung sei verzögert, meldet das Handelsblatt. Bereits am Freitag blieben zehn Prozent der Tagesmenge liegen, im Laufe des Wochenendes erhöhte sich der Wert auf zwölf Prozent der Tagesmenge. „Zu Beginn der neuen Woche werden die Rückstände zügig bearbeitet und unseren Kundinnen und Kunden zugestellt“, so ein Unternehmenssprecher. Die Post schätzt die Streikbeteiligung am Freitag auf 7.700 Beschäftigte und am Samstag auf 7.500. Nach Gewerkschaftsinformationen sollen 27.000 Mitarbeiter:innen die Arbeit niedergelegt haben. „Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks ist ein starkes Zeichen an die Arbeitgeber, dass die Beschäftigten deutlich mehr erwarten“, erklärte Verdi-Vorsitzende Kocsis.
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