Zollchaos belastet Logistikbranche: Deutsche Arbeitsplätze in Gefahr

Veröffentlicht: 04.06.2025
imgAktualisierung: 04.06.2025
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
04.06.2025
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Vier Schilder mit der Aufschrift US-Zölle", die in verschiedene Richtungen zeigen
astrid208 / Depositphotos.com
Deutsche Logistiker ächzen unter dem Zollchaos. Jobs sind gefährdet und Experten gehen davon aus, dass Zollschranken bleiben werden.


Warentransporte werden zurückgerufen, im Wochentakt ändern sich Zolltarife, die Margen sind geringer als ohnehin schon: Das weltweite Zollchaos, das Donald Trump mit immer neuen (und oft schnell wieder zurückgezogenen) Strafzöllen verursacht, sorgt nicht nur für Unsicherheit, sondern ist eine konkrete Bedrohung für die Logistikbranche. Frank Huster vom Bundesverband Spedition und Logistik nennt die aktuelle Situation gegenüber dem ZDF „ein heilloses Chaos“.

Eigentlich befindet sich die Branche im Aufwärtstrend. Allein im vergangenen Jahr lag der Umsatz deutscher Logistiker bei insgesamt 330 Milliarden Euro. Die steigenden Umsätze sorgen aber nicht automatisch für steigende Gewinne. Die Margen in der Logistik seien traditionell eher gering. Erhöhte Kosten durch Zölle drücken sie zusätzlich, zudem sinke aktuell die Nachfrage. Huster warnt: „Das kann auch dazu führen, dass in Logistikunternehmen Arbeitsplätze in Gefahr geraten.“

Das Problem wird bleiben

„Wir müssen uns darauf einrichten, dass Zollschranken bleiben werden“, sagt Burkhard Eling vom Logistikkonzern Dachser. Es sei davon auszugehen, dass die US-Zölle im Bereich zwischen zehn und 30 Prozent dauerhaft bestehen bleiben werden. Ein Ausweg dürften neue Handelsrouten sein. Vor allem China, so sehen es die Experten, werde als Partner wichtiger und könnte damit paradoxerweise von Trumps Zollgebahren profitieren – obwohl der Staat derzeit am heftigsten davon betroffen ist.

Ein Ende der Probleme ist nicht abzusehen. Donald Trump hatte noch im Mai angekündigt, den Handelsstreit mit der EU im Juli zu eskalieren, und schon seit diesem Mittwoch haben die Vereinigten Staaten die Zölle für Stahl und Aluminium aus der EU verdoppelt. Ob Trump wirklich einen Handelskrieg mit der Europäischen Union riskiert? Völlig unklar. In Brüssel mehren sich die Befürworter einer harten Linie gegen Trump, wie der Spiegel analysiert. Dass es der Staatenbund wirklich darauf anlegen würde, ist eher unwahrscheinlich. Unklar ist allerdings genauso, ob Trump nicht in zwei Wochen schon wieder die Rolle rückwärts macht, indem er Zölle wieder aussetzt.

Klar ist nur: Planbarkeit ist ein Luxus, den sich die deutsche Logistikbranche derzeit nicht leisten kann.

Veröffentlicht: 04.06.2025
img Letzte Aktualisierung: 04.06.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Christoph Pech

Christoph Pech

Experte für Digital Tech

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2 Kommentare
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Colt Wright
06.06.2025

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Die technischen Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz vereinfachen heute das System zur Bildung von Logistikrouten und unterstützen den Optimierungsprozess. Im Allgemeinen ist dies die nahe Zukunft der Logistik- und Transportbranche. Ich möchte nur anmerken, dass die KI-Technologien noch nicht in der Lage sind, alle geopolitischen Risiken im Prozess der globalen Langzeitplanung zu berechnen. Wir bei Shipstage (im Prozess der Versandintegration) haben dies bei unseren Tätigkeiten gesehen und gespürt, angesichts der Veränderungen im globalen Logistiksystem während der COVID-19-Pandemie. Dann war da noch die Aggression Russlands gegen die Ukraine. Derzeit stellt die schwierige Lage in Palästina und an der Grenze zwischen Indien und Pakistan viele geplante Transportprojekte in Frage. Instabilität in der US-Zollpolitik. Leider können die Fähigkeiten von Programmen der künstlichen Intelligenz solche Risiken noch nicht vollständig vorhersagen oder ihre Überwindung beeinflussen.
Martin Bergs
04.06.2025

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das ist und sollte das Problem des jeweiligen Landes bleiben, ein Produkt kostet bei uns ohne selbst profilierende, unhaltbare Zölle 1.000€ und wo anders eben 1.500€, wegen eines Machthabers, der sich bereichern will und vergisst es an seine Bevölkerung abzugeben, dass ist doch nicht das Problem des Produzenten, wenn der Preis zu hoch ist, sinkt "vielleicht" die Nachfrage oder im Absatzland steigt der Unmut es es werden Neuwahlen gefordert, alles in allem, sollte dies nicht unser Problem sein und nicht unsere Wirtschaft belasten, wir haben die Kraft diese Phase auszusitzen bis es sich selbst bereinigt, na klar, meine Ansicht natürlich aber dafür ist ja die freie Kommentar Funktion gedacht, oder?