Hunderttausende gebrauchte Telefone sollen nach Deutschland eingeführt worden sein – allerdings ohne, dass dafür Steuern gezahlt wurden, wie der Zoll jetzt aufdeckte.
Das Hauptzollamt München hat im Rahmen einer Schwerpunktprüfung festgestellt, dass etwa 410 000 gebrauchte Handys nach Deutschland eingeführt wurden – für diese jedoch offenbar keine Einfuhrumsatzsteuer gezahlt wurde. Es könnte eine mutmaßliche Steuerhinterziehung in Höhe eines siebenstelligen Millionenbetrages vorliegen, teilt die Behörde mit.
Die Geräte sollen aus dem arabischen Raum stammen. Sie seien offenbar „im Rahmen der innergemeinschaftlichen Lieferung“ nach Deutschland befördert worden, um anschließend weiter nach Bulgarien und Ungarn versandt zu werden. In diesem Fall wäre keine Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland fällig.
Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt?
Im Rahmen der Prüfung habe allerdings laut Zoll nicht abschließend geklärt werden können, ob die Mobiltelefone tatsächlich am Bestimmungsort angekommen wären. Stattdessen wird vermutet, dass die Geräte auf dem Schwarzmarkt verkauft werden sollten, wie dpa/onvista zu dem Fall berichten.
Der Verdacht wurde der zuständigen Financial Intelligence Unit (FIU) gemeldet, anschließend habe die operativ tätige Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) mit ihrem Sitz in Luxemburg die strafrechtliche Verfolgung übernommen, heißt es weiter. Ersten Erkenntnissen zufolge seien auch Verstöße gegen das Sozialversicherungsrecht und gegen den Schutz geistigen Eigentums (Markenrecht) festgestellt worden.
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