In der mittlerweile dritten Logistik-Studie beleuchtet der Händlerbund die aktuelle Situation rund um die Themen Retouren, Versand und Verpackungen im deutschen E-Commerce. Dafür wurden 531 Händler befragt. Die Ergebnisse zeigen: Die aktuelle Debatte rund um Retourenvernichtung und Nachhaltigkeit lässt auch die Online-Händler hierzulande nicht kalt. Dennoch werden immer noch Rücksendungen vernichtet.
Händler stellen Nachhaltigkeit mehr in den Fokus
78 Prozent der Studienteilnehmer antworteten auf die Frage, ob sie beschädigte Retouren erhalten, mit einem Ja. Jeder dritte Händler gab außerdem an, gelegentlich Retouren zu vernichten. Die Gründe dafür sind fast immer dieselben: In 95 Prozent der Fälle wurde angegeben, dass die Ware beschädigt war und aus diesem Grund vernichtet wurde. Für 18 Prozent der Online-Händler wäre das Recycling unwirtschaftlich und fünf Prozent hätten schlicht und einfach keinen Lagerplatz.
Dennoch hat sich das Thema Nachhaltigkeit zunehmend auch in den Köpfen der deutschen Online-Händler festgesetzt. Im vergangenen Jahr sahen nur 26 Prozent der Befragten das Thema Nachhaltigkeit bei den Verpackungen als sehr wichtig an, in der aktuellen Umfrage sind es bereits 42 Prozent. Auch haben mehr Verkäufer (44 Prozent) ihre Verpackungen umweltfreundlicher gestaltet als dies noch 2018 der Fall war (38 Prozent).
DHL weiterhin beliebtester Versanddienstleister
Wie auch in den Jahren zuvor führt die DHL das Ranking als beliebtester Versanddienstleister an. 86 Prozent der deutschen Online-Händler nutzen diesen Service für den Warenversand, gefolgt von der Deutschen Post und DPD. Deutlich gesunken in der Gunst der Online-Händler ist Hermes. Nutzten 2016 noch 29 Prozent der befragten Händler den KEP-Dienstleister, waren es 2018 noch 17 Prozent und in der aktuellen Studie gaben sogar nur 14 Prozent Hermes als Versanddienstleister ihrer Wahl an. Allerdings setzen 65 Prozent bei der Lieferung nicht nur auf einen Logistiker, sondern nutzen die Dienste von mehreren Anbietern.
Alle Ergebnisse der Händlerbund Logistik-Studie gibt es übersichtlich in folgender Infografik. Das vollständige PDF kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.
Die Auswahl der Teilnehmer für die Händlerbund-Studie erfolgte zufällig und bildet dadurch ein nicht-repräsentatives Meinungsbild der E-Commerce-Branche ab.
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vielen Dank für die kurzfristige Antwort. In der von Ihnen geschilderten Art und Weise stelle ich mir die Arbeit des Händlerbundes vor.
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ja wir haben bereits die Studienergebnis se und Rückmeldungen unserer Händler in Form von Handlungsempfeh lungen an die EU-Kommission gereicht. Darin fordert der Händlerbund juristisch fundierte - und damit langfristig umsetzbare - Änderungen des Widerrufsrechts , die Sie hier nachlesen können. Das Widerrufsrecht unterliegt der europäischen Gesetzgebung und große Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Solange die Politik über eine Anpassung des Gesetzes berät, können wir nur Retouren verhindern, bevor sie entstehen: Einige Händler biete keine kostenfreie Rücksendung mehr an und spüren dadurch einen Rückgang, andere haben auf Produktvideos umgestellt, um Fehlkäufe zu verringern.
Beste Grüße
der Händlerbund
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Sehr geehrte Frau Flemming,
wird es nicht langsam Zeit, dass der Händlerbund das Thema Retouren stärker in den Fokus der Politik einbringt. Wenn 75% der Retouren beschädigt zurückkommen, dann ist das ein Alarmzeichen, wie es größer nicht sein kann. Ich betreibe einen Internetshop und habe vielfach das Gefühl, die Kunden betrachten meinen Shop als kostenlose Ausleihstation.
Die Hürden für Retouren müssen aus der Sicht eines gerechten Umgangs der Partner miteinander höher gehängt werden, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Wie es bereits der Bundespräsident Herzog formulierte kann es nicht sein, dass in Deutschland der Ehrliche immer der Dumme ist!
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