In der Seefracht herrschen bereits seit mehreren Monaten angespannte und teils chaotische Zustände. Wegen der Coronakrise kommt es zu Staus und Engpässen an den Häfen – etwa in Südchina – und Containermangel. Die notwendigen Transportkapazitäten stehen nicht termingerecht zur Verfügung, was die Frachtraten enorm in die Höhe treibt. Auch die rund einwöchige Blockade des Suez-Kanals trug zu weiteren Verzögerungen auf See bei.
Die Auswirkungen dieser angespannten Situation in den Lieferketten bekommen Händler hierzulande nun zu spüren: Händler wie Textildiscounter Kik, die Drogeriekette Rossmann oder Online-Fahrradhändler RoseBikes erwarten derzeit Lücken in den Regalen und Sortimenten bzw. vor steigenden Preisen für Produkte, wie n-tv mit Verweis auf das Handelsblatt meldet.
Es fehlt an Frachtkapazität für Bestellungen, insbesondere für Produkte aus Asien. „In der wichtigsten Zeit des Jahres fehlt uns die Ware“, wird Kik-Chef Patrick Zahn zitiert. Die Container seien hart umkämpft: Waren würden teilweise trotz Vereinbarungen teilweise nicht mitgenommen, weil andere Kunde mehr zahlen wollen, so Zahn weiter. Vor allem, wer nun kurzfristig Platz braucht, müsse mit hohen Kosten rechnen: Für einen 40-Fuß-Standard-Container müsse inzwischen viermal so viel gezahlt werden.
Die höheren Kosten für die Warenbeschaffung müsse man voraussichtlich auch an die Kunden weitergeben. Ausgegangen werde beim Institut für Wirtschaft (IfW) Kiel von einer Teuerungsrate von 2,6 Prozent.
Neue Wettbewerbsklage gegen Google
Auf den Suchmaschinenkonzern kommt in den USA erneut ein Kartellrechtsstreit zu: 36 Bundesstaaten und Washington DC reichten Klage wegen Wettbewerbsverstößen ein, berichtet die Zeit. Grund ist das Geschäft mit Apps für den Google Play Store, aus dem Anwendungen auf Geräte mit dem hauseigenen Smartphone-Betriebssystem Android geladen werden können. Dabei soll der Tech-Riese seine Marktmacht u. a. dafür missbrauchen, den Wettbewerb zu behindern, die Preise in die Höhe zu treiben und die Auswahl an Apps zu beschränken. Auch die Gebühren, die Google für die Aufnahme von Apps in den Play Store verlangt, werden kritisiert.
„Einmal mehr sehen wir Google seine Dominanz ausnutzen, um auf verbotene Art Konkurrenz zu unterdrücken“, sagte New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James, die das Bündnis der Kläger anführt.
Amazon trotz Pandemie nicht der beliebteste Ort für Bücherkauf
Online-Riese Amazon hat im vergangenen Jahr offenbar kaum von geschlossenen Buchläden profitiert: Online-Shops von Buchhändlern hätten im Jahr 2020 etwa 27 Prozent der Umsatzzuwächse im Online-Markt verzeichnet, Amazons Anteil habe hingegen bei sieben Prozent gelegen. Das Online-Geschäft der Branche wuchs um 21 Prozent. Insgesamt konnten die Umsätze 0,1 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro gesteigert werden und so sogar Umsatzeinbuße aus dem Frühjahr 2020 abgefangen werden
„Die Kombination aus einer physischen Buchhandlung und dem Onlinehandel ist offensichtlich das, was die Menschen anzieht“, erklärt sich diese Entwicklung Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels der FAZ zufolge. Im stationären Buchhandel gingen die Erlöse insgesamt zurück, der mit 42 Prozent weiterhin den größten Marktanteil ausmache. Der Internetbuchhandel macht aber mittlerweile einen Marktanteil von 24 Prozent aus.
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Hat man in diese Zahl auch schon die neuen EU-Zolländerung en mit einberechnet, die seit dem 1. Juli gelten?
Durch die Mehrarbeit für die Kleinlieferunge n verzögert sich das Ganze doch sicher nochmal gewaltig.
Aber was solls. Zahlt ja eh am Ende alles der Steuerzahler. Da ists egal, ob 2,6 oder 20,6%. Hauptsache, man hat Amazon und Co. nicht verprellt und die zahlen weiterhin nur den symbolischen Euro an Steuern.
Immerhin hat der Staat auf Milliarden von Kleinstlieferun gen den Euro eingenommen. Koste es an Zeit, was es nur wolle.
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Grüße aus dem echten Leben: wenn ich jetzt einen Container Ware bekommen würde, müsste ich wegen den fiesen Materialpreisen und Transportkosten einen Aufpreis von 75% Prozent kalkulieren. Das kauft nur dann halt keiner und deshalb passiert bei mir garnichts!
Damit bin ich wie ich so höre auch nicht alleine. Das dicke Ende kommt also noch, gleichzeitig will Vadder Staat von mir die Ersthilfe zurück, weil ich ja Umsätze hatte. Zwar nicht genug um die Miete zu bezahlen, aber hey!
Zum Glück kann ich nur einen Tod sterben, obwohl mir unsere liebe Regierung anscheinend gerne mehrfach beim sterben zusehen würde.
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Die Seefrachtsituat ion für Importeure ist weiteraus schlimmer als hier dargestellt.
Nicht "der frühe Vogel" macht das Geschäft, sondern wer über eine sehr gute Liquidität und zeitlich die erheblichen Lieferunterbrec hungen verkraften kann.
Tatsächlich wird der 8-10 fache Preis (je nach Eiligkeit auch mehr) verlangt:
Im November ab Südostasien wurde um die $1.600,- für die Passage nach Nordeuropa verlangt, nun sind es $14.000,- bis zu $20.000,-.
Diese Frachten wirken sich erheblich auf den Warenpreis aus, insbesondere, wenn die Ware sperrig ist. Für bestimmte Waren ist es das "knock out", da Preis und Leistung nicht mehr passen, der Import lohnt einfach nicht mehr, die Ware wird zu den Preis-Kondition en unverkäuflich.
Die Transitzeiten, sofern die Ladung endlich an Bord eines Schiffes geladen wird, 8-10 Wochen (statt 4 Wochen) unterwegs.
Die Bilanzen der Reeder glänzen, ihr Service, abgesehen von der Preis-Leistung, waren historisch gesehen in den letzten 6 Monaten nie so schlecht gewesen. Die Logistiker gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Situation bis Mitte/Ende nächsten Jahres so halten wird,
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