Viele Kunden werden offenbar nicht nur jetzt im beginnenden Weihnachtsgeschäft länger auf bestimmte Produkte warten müssen. Einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo zufolge gehen Einzelhändler von weiteren zehn Monaten Warenknappheit aus. Die Branche rechnet also frühestens im kommenden Sommer mit einer Entspannung. „Die Produktauswahl wird zu Weihnachten und lange danach eingeschränkt sein“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.
Der Pessimismus ist allerdings je nach Branche unterschiedlich. Bei Fahrrädern werden die Lieferengpässe über 18 Monate anhalten, in der Unterhaltungselektronik gehe man von etwa sieben Monaten aus – obwohl der weltweite Chipmangel nach wie vor für Probleme sorgt. In der Bekleidungsbranche halten die Lieferengpässe noch knapp sechs Monate an, bei Nahrungs- und Genussmitteln fünf Monate, glauben die Einzelhändler.
Die Zahl der Firmen mit Nachschubproblemen ist aber immerhin von 74 Prozent auf 60 Prozent zurückgegangen. „Die weltweite Logistik ist aus dem Takt. Viele Lieferungen kommen mit deutlichen Verspätungen in Deutschland an“, so Wohlrabe. Die Probleme werden sich auch in den Preisen im Weihnachtsgeschäft niederschlagen, glaubt das Institut. Ein Großteil der Unternehmen habe bereits Preiserhöhungen angekündigt.
Gorillas will Betriebsratswahl verhindern
Der Schnell-Lieferdienst Gorillas kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nachdem das Unternehmen im Oktober bereits Dutzenden Mitarbeitern nach der Teilnahme an Streiks gekündigt hatte, sollen nun weitere Aktionen offenbar aktiv unterbunden werden. Dem Spiegel liegt ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung vor, der die für Ende November geplante Wahl eines Betriebsrats stoppen soll. Als Gründe nennt Gorillas Formfehler. Es fehle etwa eine Unterschrift und der Wahlaushang sei nur in englischer Sprache. Außerdem sei „völlig unklar, für welchen Betrieb denn nun ein Betriebsrat gegründet werden soll“. Der Grund dafür: Gorillas organisiert seit Oktober Kuriere und Lagermitarbeiter in einer Firma, Verwaltung und Vermarktung in einer anderen.
ARD/ZDF-Onlinestudie: Ganz Deutschland ist dabei
Seit 1997 erheben ARD und ZDF in der Onlinestudie Zahlen für die Internetnutzung in Deutschland. Damals waren etwa 6,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Netz – heute sind es 67 Millionen Menschen, also 100 Prozent der unter 50-Jährigen, 95 Prozent der Gruppe zwischen 50 und 69 Jahren und 77 Prozent der ab 70-Jährigen. In der Corona-Pandemie haben vor allem Videoangebote und soziale Medien an Beliebtheit gewonnen. 2021 konsumierten deutsche Internetnutzer im Schnitt etwa 136 Minuten Medien pro Tag – ein Anstieg von 16 Minuten im Vergleich zum Vorjahr. „Fast alle in Deutschland sind online, die Videonutzung ist der wichtigste Wachstumstreiber und TV-Anbieter erreichen mit ihren Mediatheken und bei YouTube in den mittleren Altersgruppen die höchsten Zuwächse“, so ZDF-Planungschef Dr. Florian Kumb. Alle Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie gibt es hier.
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