Im Welthandel und in den globalen Lieferketten gibt es auch weiterhin Schwierigkeiten. So kommt es etwa weiterhin zu massiven Schiffsstaus etwa in der Nordsee und vor wichtigen chinesischen Häfen, auch die Kosten für Transporte sind weiterhin hoch. Das führt in der Folge zu Verzögerungen und damit Engpässen von Lieferungen.
Derzeit sind die Lieferrouten zwischen Europa bzw. Deutschland und Asien aktuell beeinträchtigt, über die vor allem Unterhaltungselektronik, Möbel oder Textilien geliefert werden. Der Einzelhandel in Deutschland rechnet aus diesem Grund derzeit auch weiterhin mit Engpässen, wie eine aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts ergab. Demnach rechnen Händler teils noch bis Mitte 2023 mit Lieferproblemen.
„Auch in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben“, vermutet Ifo-Umfragen-Leiter Klaus Wohlrabe. „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden.“ So hatte auch im vergangenen Jahr bereits die Mehrheit der Unternehmen vor dem Weihnachtsgeschäft über Lieferschwierigkeiten geklagt. In diesem Jahr werden neben den Folgen der Corona-Pandemie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu weiteren Herausforderungen in der weltweiten Logistik führen.
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Fahrradhandel wartet am längsten auf Nachschub
Im Juni hätten gut drei Viertel der Einzelhandelsunternehmen darüber geklagt, dass nicht alle bestellten Waren geliefert worden seien. Im Mai fiel der Anteil mit 80 Prozent aber noch etwas höher aus.
Vor allem Fahrradhändler kalkulieren derzeit mit einer Dauer von 18 Monaten die längste Lieferzeit ein – 100 Prozent von ihnen erklärten, dass sie aktuell von Lieferproblemen betroffen seien. So ähnlich sieht es auch beim Handel mit elektrischen Haushaltsgeräten aus, 98,1 Prozent der Handelsfirmen haben Schwierigkeiten, hier wird eine Dauer der Lieferschwierigkeiten von etwa 13,7 Monaten prognostiziert. Ähnlich hoch ist diese Zeitspanne bei Spielwaren. Auto-, Unterhaltungselektronik und Möbelhändler warten mit ungefähr einem Jahr ebenfalls sehr lange auf bestellte Ware.
Leichtes Umsatzplus im Handel
Im Textil- bzw. Bekleidungshandel wird aktuell mit 9 Monaten Lieferzeit gerechnet, bei Supermärkten sind es 8,2. In beiden Segmenten habe sich die Beschaffungslage entspannt: Im Vormonat erwarteten noch fast alle der Lebensmittelhändler Engpässe, inzwischen liegt der Anteil bei 77 Prozent, im Bekleidungssegment erwartet dies etwas mehr als die Hälfte. Im Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederwarenhandel waren im Mai auch die Umsätze wieder höher ausgefallen. Laut Statistischem Bundesamt konnte hier ein Umsatzplus von 10,6 Prozent im Vergleich zum April erzielt werden, was beinahe wieder dem Vorkrisenniveau entspreche. Im gesamten Einzelhandel stiegen die Umsätze im Mai mit 0,1 Prozent mehr nur minimal an.
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dann wird wohl auch der Händlerbund vor ganz anderen Problemen stehen ?
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