Im derzeitigen, von der Inflation und hohen Energiepreisen geprägten Marktumfeld rücken auch beim Thema Beschaffung vor allem Sparmaßnahmen in den Vordergrund: 22 Prozent der Verantwortlichen für den Einkauf erklärten, dass Kostensenkung derzeit ihr vorrangiges Ziel sei. 

In diesem Jahr nehmen solche Sparvorhaben deutlich mehr Raum ein, als noch 2022. So hätten sich im vergangenen Jahr lediglich 8 Prozent der Befragten auf Kostensenkungen bei der Warenbeschaffung konzentriert. Das ermittelte die digitale Beschaffungsplattform Wucato im Rahmen der Studie „Trends und Nachhaltigkeit im Einkauf“, für die das Marktforschungsinstitut Skopos Beschäftigte im Einkauf in 200 deutschen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt hat.

Nachhaltigkeit gewinnt an Relevanz – Lieferprobleme bleiben herausfordernd

Neben Optionen, möglichst sparsam einzukaufen, sind zudem Nachhaltigkeit bei jedem zweiten und Klimaneutralität bei vier von zehn Einkaufsabteilungen wichtige Aspekte, denen im laufenden Jahr eine hohe Bedeutung beigemessen werden. Der Anteil der Firmen, die jetzt an ihren Nachhaltigkeitszielen arbeiten wollen, liegt nun bei drei Viertel – 2022 hatten dies nur 38 Prozent auf der Agenda.

Die Entwicklung in den Lieferketten beschäftigt nach wie vor einen Großteil der Unternehmen. Neben der Inflation und Preisanpassungen (53 Prozent) seien Lieferengpässe und Rohstoffmangel (51Prozent) sowie Lieferzeitverlängerungen (49 Prozent) sowie der anhaltende Ukraine-Krieg jene Faktoren, die in diesem Jahr die Beschaffung am stärksten beeinflussen werden. Ebenso ist der branchenübergreifende Fachkräftemangel auch im Einkauf ein Problem. Bei 43 Prozent der Firmen blieben Stellen vakant. 

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Digitalisierungsmaßnahmen schwächeln

Eigentlich hat sich die Pandemiezeit allerorten positiv auf die Digitalisierung ausgewirkt, immer mehr Prozesse laufen inzwischen elektronisch ab. Doch besonders groß erscheint das Interesse an stärker digitalisierten Einkaufsverfahren nicht zu sein: In diesem Jahr wollen sich nur 14 Prozent der Befragten mehr diesem Thema widmen, im Vorjahr interessierte sich dafür immerhin noch gut ein Fünftel. 

Das liege aber nicht daran, dass die Beschaffung längst nicht mehr analog erfolge, im Gegenteil: Digitale Beschaffungswege für sogenannte C-Teile, also Materialien mit eher geringem Wert in großer Zahl wie Arbeitsschutzbekleidung, Büromaterial, Reinigungsartikel etc., seien Wucato zufolge nicht der Standard. 46 Prozent der Firmen hätten ihre Einkaufsprozesse bereits vollständig digitalisiert, knapp ein Viertel teilweise – dieser Anteil habe sich in den letzten beiden Jahren nicht groß verändert. Firmen, die weniger als 100 Angestellte haben, zögerten hier besonders oder lassen es ganz. Etwa jede vierte von zehn Firmen, die schon auf digitale Verfahren setzen, hätten auf diese Weise Kosten reduziert. Gut ein Viertel habe Prozesskosten eingespart.