Wird es zunehmend normal, dass die Online-Kundschaft bei Rücksendungen draufzahlt? Diese Entwicklung scheint sich abzuzeichnen: Rund zwei von fünf Retouren werden der Kundschaft von Online-Shops in Europa bereits in Rechnung gestellt. Das ergab eine aktuelle Analyse des Versanddienstleisters Sendcloud, für den die Rücksendedaten von mehr als 25.000 Kund:innen ausgewertet wurden.
„Nach dem Vorbild großer Einzelhändler wie Zara sehen wir, dass kostenpflichtige Rücksendungen bei immer mehr Online-Shops zur Norm werden“, kommentiert Sendcloud-CEO Rob van den Heuvel die Ergebnisse. Modehändler Zara hatte im Mai 2022 hierzulande kostenpflichtige Retouren eingeführt, im Herbst begann auch H&M mit entsprechenden Tests.
Deutschland: Retourenkosten besonders günstig
In Deutschland wird aber im Vergleich zu Europa noch selten eine Rücksendegebühr erhoben: Nur bei jeder zehnten Rücksendung (9 Prozent) tragen die Konsument:innen die Kosten, gegebenenfalls auch nur anteilig. Es werden pro zurückgeschicktem Paket zwischen 1,90 und 9,99 Euro fällig – im Schnitt also 4,92 Euro. Das ist europaweit der niedrigste Wert, der europäische Durchschnitt liegt bei 6,68 Euro.
„Wir müssen erkennen, dass auch ‚kostenlose‘ Rücksendungen ihren Preis haben“, mahnt Rob van den Heuvel. „Online-Shops kämpfen seit Jahren mit dem logistischen Aufwand und den Kosten für Rücksendungen, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die Umwelt.“ Analysen zufolge kostet jede Retoure den Handel zwischen 5 und 10 Euro. „Die teilweise Weitergabe der Rücksendekosten kann dazu beitragen, das Bewusstsein der Verbraucher:innen zu schärfen. Wichtig ist jedoch, dass Retailer dies klar kommunizieren und ihre Rückgabeprozesse optimieren“, rät der Sendcloud-Chef.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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Sicher kostet uns das ein klein wenig Umsatz, aber wir haben das Gefühl, dass die Kunden das sehr wohl checken und vor dem Kauf etwas mehr überlegen.
Man sieht auch sehr deutlich auf dem Marktplatz "Kaufland", dass dort die Retourenquote erheblich höher liegt, als im Shop, denn dort muß man ja zwangsweise dem Kunden ein Retourenlabel zur Verfügung stellen.
Unsere Kauflandlösung: weniger verkaufen auf diesem Marktplatz.
Generell sicher eine Frage der Firmengröße, durchschnittlic her Warenwert und wie günstig/effekti v das Retourenmanagem ent eingerichtet werden kann.
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Wie verkaufen elektrotechnisc he Produkte. da ist das anders wie bei Kleidung oder Schuhe, wo ich noch verstehe, dass diese anprobiert werden sollten.
Bei einem technischen Produkt sind z.B. die Gehäuseabmessun gen beschrieben und dennoch erhalten wir Widerrüfe mit der Begründung: "Gerät zu groß, passt nicht ins Gehäuse, etc"
Das kriegt meine 9 jährige Tochter schon raus, ob das geht, aber nein da sind die Kunden einfach zu verwöhnt.
Probieren ist ja einfacher und niemand denkt an die Kosten und zusätzliche Belastung für die Umwelt.
Und genau aus diesem Grund zahlen die Kunden für die Rücksendung. Basta. Und schön zu sehen, dass es mehr werden, die da so denken.
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Viele zurückgesandte Artikel können nicht mehr als Neuware verkauft werden, da sie von Kunden benutzt wurden und Gebrauchsspuren aufzeigen. In manchen Fällen wird sogar die Originalverpack ung komplett zerstört.
Berücksichtigt man alle anfallenden Kosten, belaufen sich diese pro Retoure eher auf 20-25€, abhängig davon, wie viel Ware wiederverkäufli ch ist und vom durchschnittlic hen Einkaufspreis der Produkte.
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