Alarmierend: 80 Prozent der Kundschaft erhält beschädigte Lieferungen

Veröffentlicht: 21.11.2024
imgAktualisierung: 21.11.2024
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
21.11.2024
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Lieferung mit beschädigter Verpackung
motortion / Depositphotos.com
Es sind alarmierende Zahlen: 4 von 5 Verbrauchern haben im vergangenen Jahr beschädigte Lieferungen erhalten, häufig auch defekte Produkte.


Wenn eine Lieferung beschädigt bei der Kundschaft ankommt, ist das ärgerlich. Passieren kann das immer mal, aber die Häufigkeit lässt aufhorchen, wie eine Studie nun nahelegt: Vier von fünf Verbraucher:innen geben an, im vergangenen Jahr eines oder mehrere Pakete erhalten zu haben, bei denen die Verpackung beschädigt war. Alarmierend ist dabei auch der Trend: Im Vorjahr waren es noch 58 Prozent, die derartige Probleme hatten – es handelt sich also um einen Anstieg von 22 Prozent.

„Eine beschädigte Lieferung lässt die Vorfreude auf ein neues Produkt schnell verfliegen. Heutzutage bestellen wir alles online – von Unterhaltungselektronik über den Wocheneinkauf bis hin zu Blumentöpfen. Aber auf dem Weg zu uns werden die Produkte häufig fallen gelassen, gequetscht, geschüttelt und zerdrückt“, sagt Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz.

Viele erhalten auch beschädigte Produkte

Wenn die Verpackung beschädigt ist, dann kann man meist noch darüber hinwegsehen, solange der Inhalt schadlos ankommt. Aber auch das ist offenbar eher eine Seltenheit. In der Studie von DS Smith geben mit 73 Prozent fast drei Viertel der Verbraucher:innen an, im letzten Jahr auch nicht mehr intakte Ware erhalten zu haben, die sie online bestellt haben – 2023 waren es noch 61 Prozent. Vor allem Kleidung (40 Prozent), Schuhe (31 Prozent) sowie Schmuck und Uhren (24 Prozent) kommen häufig defekt an.

Retouren sorgen für hohe Kosten

Das ist auf der einen Seite nicht nur ärgerlich für die Kund:innen, es sorgt auch für Probleme und hohe Kosten auf Händlerseite. Händler:innen entstehe durch defekte Produkte ein Kostenanstieg von fast 50 Prozent. Zudem sorgen defekte Produkte für erheblich mehr Retouren und damit nochmals höhere Kosten, ganz zu schweigen vom Nachhaltigkeitsaspekt, wenn viele Artikel zurückgesendet werden müssen. DS Smith geht davon aus, dass allein rund um den Black Friday und Cyber Monday 69 Millionen Pakete in Deutschland retourniert werden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 21.11.2024
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Christoph Pech

Christoph Pech

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KOMMENTARE
4 Kommentare
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Ralf
23.11.2024

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Aber hey, dafür werden doch die Preise für Versand erhöht. Und das Tolle daran, ist doch, dass der Versanddienstleister auch noch daran verdient. An der Rüksendung und am erneuten Versand und wenn man den Schaden anmeldet, heißt es, dass die Verpackung unzureichend ist. Nennt mir mal eine Fa. die durch die eigenen Fehler auch noch Geld verdient. Wenn wir einen Fehler machen, dann kostet uns das Geld. Aber bei den Versanddienstleister und gerade bei DHL verdient man noch daran. Weil der Kunde zurückschickt oder/und der Händler erneut schicken muss. Da stellt sich schon die Frage, ob da eine gewisse Stratgie der Umsatzsteigerung dahintersteckt.
dirk
22.11.2024

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Was jedoch auffällig ist - das stellen wir bei unseren Retouren regelmäßig fest: Viele Pakete enthalten kleine Löcher und Risse an den Seiten, so als würde jemand mit dem Finger die Wellpappe eindrücken und zu fühlen versuchen, um was für Ware es sich im Inneren handelt, und ob ein Diebstahl lohnen könnte. Es kann natürlich auch sein, dass die Pakete beim Transport regelmäßig auf spitze Kanten und Ecken geworfen werden und dabei einreißen. Beides wirft jedoch ein fragwürdiges Licht auf Personal und Abläufe beim Pakettransport. Wenn in den meisten Fällen zwar die Umverpackung - also das Paket - beschädigt ist, die Ware jedoch heil ankommt - dann ist doch genau das erreicht, was gewollt ist. Sparsamer Einsatz von Verpackungsmitteln, um Ressourcen, Kosten und Müll zu vermeiden, aber genau soviel, dass das Produkt bis zum Empfänger geschützt ist. Ziel kann es ja nicht sein, dass möglichst viele intakte Kartons entsorgt werden, weil alle nur noch hochwertige 2- und 3-wellige Kartons verwenden, die zwar pratisch unkaputtbar aber auch schwer und teuer sind und einen höheren Ressoursenverbrauch haben.
dirk
22.11.2024

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Es wäre doch wünschenswert, wenn Studienergebnisse nicht zu Gunsten von mehr Klicks immer so aufgebauscht würden. Zwar ist an der Überschrift "Alarmierend: 80 Prozent der Kundschaft erhält beschädigte Lieferungen" sachlich noch nicht mal etwas falsch. Sie suggeriert jedoch, dass 80% aller Lieferungen beschädigt wären, was nicht der Fall ist, denn 80% der Kundschaft geben ja nur an, dass sie "eines oder mehrere Pakete" erhalten haben, bei denen die Verpackung beschädigt ist. Auch die andere Studie, die besagt, dass 73% schon einmal nicht intakte Ware erhalten haben, ist wenig aussagekräftig - zumal derartige Angaben sowieso eher gefühlt sind als auf tatsächlichen, belegbaren Erfahrungen beruhen. Bedenkt man jedoch, dass jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr 40 Pakete erhält (McKinsey für 2022): Wenn es sich um 1 beschädigtes Produkt pro Jahr handeln würde, wäre das also eine Quote von 0,73% aller Sendungen, bei zwei defekten Produkten pro Jahr knapp 1,5% - diese Zahlen entsprechen wohl eher der Realität. Klicks kriegt man damit aber natürlich nicht.
Karlheinz
22.11.2024

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Die zentrale Frage ist, wie man gegen solche Probleme effektiv vorgehen könnte. Grundsätzlich tragen die Paketdienste in der Regel die Verantwortung für die Zustellung. Dennoch bleibt die Realität oft ernüchternd: Für entstandene Schäden haftet so gut wie niemand. Das ist ein Zustand, der dringend überdacht werden muss. Es sollte doch Möglichkeiten geben, die Paketdienste und deren Fahrer stärker in die Pflicht zu nehmen, etwa durch strengere Kontrollen, verbindlichere Regelungen oder klar definierte Haftungsansprüche. In der aktuellen Situation werden unnötig viele Ressourcen verschwendet und erhebliche finanzielle Schäden verursacht, die letztlich auch auf die Kunden und Unternehmen zurückfallen. . Um dies zu ändern, bedarf es eines besseren Systems, das Verantwortlichkeiten klar regelt und sicherstellt, dass Schäden minimiert werden. Nur so kann langfristig sowohl die Qualität der Zustellung verbessert als auch der unnötige Verlust von Ressourcen und Kapital verhindert werden.