Kann ein Paket nicht zugestellt werden, greifen die meisten Logistikdienste auf die altbekannten Benachrichtigungskarten zurück, auf denen sich alle nötigen Informationen zum Verbleib der Sendung befinden. Offenbar arbeitet DHL aber aktuell daran, den Prozess rund um die Benachrichtigungen zu verbessern – zumindest in manchen Fällen.

Statt einer Benachrichtigungskarte erhielt ein DHL-Kunde aus Lübeck kürzlich einen Brief mit Abholcode, in dem er informiert wurde, dass er seine Sendung an einer Packstation abholen könne, berichtet das Branchenportal Paketda.

DHL: Automatisierung könnte deutlich Zeit pro Paket sparen

Ein automatisierter Prozess wurde schon vor Jahren angeschoben, um die Zustellarbeit zu optimieren: Benachrichtigungen nach einem fehlgeschlagenen Zustellversuch werden meist nicht mehr händisch ausgefüllt. Zustellerinnen und Zusteller der DHL erstellten in der Regel bisher mithilfe eines Mini-Druckers ein Etikett mit den Paketinformationen und klebten dieses dann auf eine Blanko-Benachrichtigungskarte. Diese landet in der Praxis dann üblicherweise direkt im Briefkasten, draußen an der Haustür oder manchmal auch erst nach dem Umweg über die Post im Briefkasten des Empfängers oder der Empfängerin.

Bei der neuen Benachrichtigungsvariante ersparen sich die DHL-Mitarbeitenden offenbar die Arbeit, eine Benachrichtigungskarte zu erstellen und diese dann postalisch zu verschicken: „Der Zusteller scannt das Paket bei Nichtzustellbarkeit und leitet es an eine Filiale oder Packstation um. Ist mit dem Empfänger kein digitaler Kontakt (z. B. E-Mail oder App) möglich, wird offenbar automatisch ein Briefversand ausgelöst“, erläutert Paketda. Als Absendeadresse auf der Postsache sei dabei die örtliche Zustellbasis angegeben. 

Alles in allem könnte das Vorgehen also wichtige Zeit bei der Paketzustellung sparen. Geschätzt wird eine Ersparnis von einer bis zwei Minuten pro Kunde bzw. Kundin, heißt es weiter.

Briefversand wohl als Ergänzung, nicht als Ersatz

Die Benachrichtigung über den automatischen Briefversand sei bisher nur als Einzelfall registriert worden. Möglich wäre auch, dass es sich um einen Testlauf handelt, um die Wirkung und Potenziale auszuloten. Entsprechende Pilotversuche seien im Hause DHL nichts Ungewöhnliches, um Neuerungen vor einer breiten Einführung zu erproben.

Doch selbst für den Fall, dass sich der Briefversand durchsetzen sollte, wird er die bekannten Benachrichtigungskarten wahrscheinlich dennoch nicht ablösen. Es sei eher zu erwarten, dass die neue Variante nur in manchen Fällen zum Einsatz kommt – und zwar dann, wenn die Paketbotinnen und -boten in Mehrfamilienhäusern vor verschlossenen Türen stehen und keinen Zugang zu den Briefkästen haben.

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