Ob Bücher, Kleidung oder Elektronik – der Online-Handel hat unser Konsumverhalten in den letzten Jahren grundlegend verändert. Mit dem wachsenden E-Commerce-Volumen ist auch die Zahl der Paketzustellungen in Deutschland kontinuierlich gestiegen: Laut dem Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) wurden allein 2024 rund 4,29 Milliarden Sendungen transportiert – ein Plus von etwa 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Doch während sich das Volumen vervielfacht hat, ist der Modus der Zustellung im Kern lange gleich geblieben: Bequeme Lieferung bis an die Haustür, wenn möglich am Folgetag. Gerade große Plattformen wie Amazon haben hier einen hohen Standard gesetzt. Die Kundinnen und Kunden in Deutschland sind es gewohnt, ihre Pakete bis zur Wohnungstür zu erhalten. Das hat allerdings auch Schattenseiten: Fahrerinnen und Fahrer müssen immer häufiger mehrfach zustellen oder Sendungen bei Nachbarn abgeben. Das kostet Zeit, Personal und letztlich auch Geld.

Vorreiter Osteuropa

Seit einigen Jahren etablieren sich daher alternative Zustellformen. Die Deutsche Post DHL betreibt aktuell über 15.000 Packstationen, Hermes rund 17.000 PaketShops. Dennoch liegt der Anteil der Out-of-Home-Zustellungen – also an Paketboxen, Abholstationen oder Paketshops – in Deutschland noch bei vergleichsweise moderaten 20–25 Prozent. Zum Vergleich: In Osteuropa ist dieser Wert seit Jahren deutlich höher.

Polen etwa gilt als Vorreiter: Laut dem Beratungsunternehmen Last Mile Experts werden dort rund 50 bis 60 Prozent aller Pakete an sogenannte PUDO-Punkte (Pick-Up-Drop-Off) oder Paketautomaten zugestellt. In Tschechien liegt der Anteil bei mehr als 40 Prozent. Diese Präferenz hat mehrere Gründe: Zum einen leben in vielen Regionen weniger Menschen in Einfamilienhäusern, was die Haustürzustellung logistisch anspruchsvoller macht. Zum anderen haben sich Paketautomaten durch die konsequente Expansion von Betreibern wie InPost in Polen oder Zásilkovna/ Packeta in Tschechien früh als Standard etabliert. Verbraucher schätzen die flexible Abholung rund um die Uhr und die Tatsache, dass sie keinen Zusteller zu Hause erwarten müssen.

Die hohe Akzeptanz spiegelt sich auch in konkreten Zahlen wider: Allein InPost betreibt in Polen über 25.000 Paketautomaten. Zásilkovna/ Packeta hat in Tschechien, der Slowakei und weiteren Ländern ein Netz von mehr als 6.000 Abholpunkten und 10.000 Paketboxen aufgebaut. Diese Dichte sorgt für kurze Wege und eine enorme Verfügbarkeit. Besonders relevant: Die Zustellung an Paketboxen verursacht im Schnitt rund 30 Prozent weniger Kosten beim Händler als die klassische Haustürzustellung. Zugleich ist die Erstzustellquote extrem hoch, was Retouren und erneute Fahrten erheblich reduziert.

Für Online-Händler eröffnen sich dadurch klare Vorteile. Wer den osteuropäischen Markt adressieren möchte, profitiert von einer Kundschaft, die Selbstabholung als Normalität begreift – nicht als Einschränkung. Das wirkt sich positiv auf Kundenzufriedenheit, Liefergeschwindigkeit und die Gesamtkosten aus. Hinzu kommt, dass Osteuropa in puncto E-Commerce-Wachstum dynamischer wächst als viele westeuropäische Märkte. So lag das jährliche Wachstum des polnischen Online-Handels zuletzt bei über 10,5 Prozent, in Tschechien bei knapp 6 Prozent und der Slowakei bei 13,5 Prozent.

Out-of-Home-Zustellung spart Zeit und Geld

Während in Deutschland also weiterhin viel Aufwand betrieben wird, um den Komfort der Haustürlieferung zu erhalten, zeigt Osteuropa, wie effizient die Zustellung über Paketboxen sein kann – ökologisch wie wirtschaftlich. Für Händler, die expandieren möchten, sind diese Märkte nicht nur wegen ihrer Größe spannend, sondern auch wegen der ausgeprägten Akzeptanz moderner Zustellformen.

Es lohnt sich, diesen Trend aktiv mitzudenken: Denn je mehr Verbraucher an Selbstabholung gewöhnt sind, desto nachhaltiger und kalkulierbarer wird die Logistik. Angesichts steigender Transport- und Personalkosten dürfte das Modell Out of Home perspektivisch auch hierzulande weiter an Bedeutung gewinnen.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Out-of-Home-Zustellung dein Geschäft konkret unterstützen kann, stehen wir dir gerne persönlich zur Seite. Nimm einfach Kontakt mit uns auf und sprich direkt mit unserem Team, hier geht es zu unserem Kontaktformular.

Autor: Tomasz Dominik [Business Development Manager Packeta Germany]