Die Website ReturnRadar will sich als neues Verbraucherportal etablieren: Auf der Seite kann nach den verschiedenen Rückgaberichtlinien deutscher Online-Shops und Marktplätze gesucht werden. Erklärtes Ziel ist es, eine verlässliche Informationsquelle für den deutschen E-Commerce zu werden, damit Verbraucher:innen nicht lange nach den Rücksenderegeln auf den jeweiligen Websites suchen müssen. Entstanden ist die Plattform als Community-Projekt in Frankfurt am Main und ihre Nutzung ist kostenlos.

„Wir wollen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher schon vor dem Kauf wissen, woran sie sind“, sagt Till Pfeiffer, Gründer von ReturnRadar. „Unser Projekt steht für Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit im Online-Handel.“ So will man auch zu versteckten Gebühren oder über unklare Regeln bei Retourenetiketten aufklären.

Die jeweiligen Retourenbedingungen sollen offizielle Daten und Angaben der Händler:innen bzw. Verkaufsplattformen sein.

So funktioniert der Überblick über die Rückgaberichtlinien

Erreichbar ist der neue Dienst unter der Webadresse returnradar.de. In der Suchleiste kann dann nach dem Shop-Namen gesucht werden. In den Suchergebnissen erscheint dann in einer Kachel mit dem jeweiligen Shop-Namen eine kompakte Übersicht, die über Kosten, Dauer und die Frage informiert, ob ein Retourenlabel ausgestellt wird.

Beim Klick auf die Kachel erhalten Nutzer:innen ausführlichere Informationen. Bei Amazon beispielsweise ist nicht nur zu lesen, dass diese aus den offiziellen Quellen des Marktplatzes stammen, die Bedingungen sind auch verlinkt. Des Weiteren wird vermerkt, wann die Bedingungen zuletzt überprüft worden sind. Ob dabei auch Sonderfälle erfasst werden – beispielsweise die verlängerte Rückgabefrist für Amazon-Artikel, die zwischen dem 1. November und 25. Dezember gekauft werden – bleibt abzuwarten. Die Daten würden regelmäßig überprüft und ergänzt, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung zum Start.

Weniger Retouren für Händler:innen?

Neben Kund:innen sollen von der Übersicht auch Händler:innen profitieren können, schreiben die Betreiber:innen weiter: „Shops mit klar kommunizierten Rücksendebedingungen und fairen Fristen gewinnen Vertrauen und senken gleichzeitig ihre Retourenquote. Damit entsteht eine Win-win-Situation – mehr Transparenz für Käufer, effizientere Prozesse für Händler.“

Mit der Möglichkeit, dass Nutzer:innen Feedback geben können, verfolge man außerdem einen Community-basierten Ansatz. Jeder – also auch Händler:innen – können neue Shops vorschlagen oder Angaben korrigieren, sodass dadurch eine offene Datenbank entstehen könne.

Ob und inwieweit sich das Portal durchsetzt, bleibt abzuwarten. Für Händler:innen kann es bedeuten, dass diese für ihre Reputation einmal mehr auf korrekte und transparente Angaben in ihren Retourenbedingungen achten müssen. Darüber hinaus führt die Plattform zu mehr Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Shops. Nicht ganz transparent für Verbraucher:innen könnte sein, dass sie die Ware nicht zwingend innerhalb von den auf dem Portal angegebenen Fristen (z. B. 14 oder 30 Tage) zurückschicken müssen, sondern lediglich innerhalb dieser Zeit eine Widerrufserklärung abgegeben werden muss. Das könnte bei der Kundschaft ggf. zu Verunsicherungen und Missverständnissen führen.

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