So sehr sind die Versandkosten in den letzten Jahren gestiegen

Veröffentlicht: 18.03.2025
imgAktualisierung: 18.03.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
18.03.2025
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Paket vor Haustür
monkeybusiness / Depositphotos.com
Nur noch ein kleiner Teil der größten deutschen Händler bietet kostenlosen Versand. Die Gebühren für Kunden sind deutlich gestiegen.


Was vor einigen Jahren noch Standard im Online-Handel war, wird langsam aber sicher zum Auslaufmodell: der kostenlose Versand. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die durchschnittlichen Versandgebühren der 100 größten deutschen Online-Händler in den letzten zwei Jahren von 3,92 Euro auf 4,39 Euro gestiegen sind. Gleichzeitig bieten immer weniger Händler einen kostenlosen Versand an. Auch die Rücksendekosten werden zunehmend an die Kunden weitergegeben.

Wie Ecommercenews zur Untersuchung schreibt, haben viele Verkäufer ihre Versandgebühren angehoben, da sie selbst mit steigenden Kosten konfrontiert sind. Hauptgründe hierfür sind der Rückgang der Online-Bestellungen in den Jahren 2022 und 2023, höhere Energiepreise sowie gestiegene Lohnkosten im Logistiksektor. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass Versanddienstleister ihre Preise erhöht haben, was wiederum die Online-Händler belastet. Den meisten Verkäufern blieb also nichts anderes übrig, als die gestiegenen Kosten auch an ihre Kunden weiterzugeben.

Kostenloser Versand nur noch bei einem Bruchteil der Händler

Die Analyse ergab außerdem, dass – Stand Ende 2024 – nur noch sieben der 100 größten Online-Händler in Deutschland einen kostenlosen Versand für alle Bestellungen anbieten. Ende 2022 waren es noch sechzehn Händler. Dies zeigt, dass der kostenlose Versand zunehmend aus den Geschäftsmodellen verschwindet.

Auch bei den Rücksendekosten gibt es Veränderungen: Fast ein Viertel der untersuchten Händler verlangt mittlerweile Gebühren für Retouren. Während 17 Prozent der Händler generell eine Rücksendegebühr erheben, tun dies sechs Prozent nur dann, wenn der Bestellwert unter einer bestimmten Grenze liegt.

Amazon: Kostenlose Retouren nur noch unverpackt

Auch große Online-Player wie Amazon, in der Vergangenheit immer sehr auf Kundenzufriedenheit bedacht, haben ihre Rücksendeoptionen angepasst. Aktuell bietet der Marktplatz kostenlose Retouren nur noch für unverpackte Artikel an (wir berichteten). Für verpackte Retouren müssen Kunden einen Aufpreis zwischen einem und drei Euro bezahlen. Was Amazon als eine „einfache und umweltfreundliche“ Option für Rücksendungen anpreist, kommt bei den Konsumenten allerdings weniger gut an, wie zahlreiche Reaktionen auf den aktuellen Testlauf zeigen.

Veröffentlicht: 18.03.2025
img Letzte Aktualisierung: 18.03.2025
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Marco
23.03.2025

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kostenloser Versand war doch eh nicht gut für die Kunden. Je nach Kalkulation mach ich als Kunde doch schon einen draufleger wenn ich mehr als 2 Artikel kaufe. Bin auf den Zug des kostenlosen Versandes nie aufgesprungen. Aber viele Kunden heulen rum, wenn man jetzt 5€ Versandkosten nimmt. Was ja für mich als kleiner Händler eigentlich immer noch viel zu günstig ist für ein 2kg Paket
M.Jagielska
19.03.2025

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Ein Schritt in die richtige Richtung, jetzt müssten nur noch die Konsumenten ihr Kaufverhalten hinterfragen. Ich verstehe mich nicht nur als Händler, sondern auch als Dienstleister und- auch wenn der Kunde das gerne möchte und die großen Plattformen das gerne so vermitteln: Dienstleistung ist nicht kostenlos, sondern wird von Menschen erbracht. In der Vergangenheit ist hier eine Abwärtsspirale in Gang gekommen und dieses Kaufverhalten "alles kostenlos" hin- und herzuschicken war letztendlich nur möglich, weil mittlerweile ein gigantisches Heer an Niedriglöhnern mit Arbeitsbedingungen, die nahe an der Leibeigenschaft sind, in diesem reichen Land entstanden ist. Der Mittelstand bestellt, das Präkariat liefert. Ständig werden Artikel die nicht einmal ausgepackt wurden retouniert, abgesehen von den Waren die bei uns landen, die nicht einmal bei uns gekauft wurden, weil die geneigte Kundin den Überblick verloren hat, wo sie was gekauft hat. Abgesehen davon, dass das ökologischer Irrsinn ist, rumort es jetzt auch an anderer Stelle. Sowohl die Subunternehmer die für die Paketdienste fahren als auch die Paketshopbetreiber fangen an zu rechnen und verabschieden sich mehr und mehr aus diesem System immer mehr an Leistung erbringen zu müssen für immer weniger Provision. Ich denke, die Politik wäre gefordert, hier zu handeln und Visionen zu entwickeln. Die Zukunft wird durch Globalisierung, durch die weitere Digitalisierung und Automatisierung eine Dienstleistungsgesellschaft sein, UBER, Lieferando und Co. sind erst der Anfang und wenn die Politik da nicht reguliert, wird das die Gesellschaft noch weiter spalten und wir sägen uns den eigenen Ast ab auf dem wir sitzen.