Gegen nervige Werbung: Google soll an eigenem Adblocker arbeiten

Veröffentlicht: 20.04.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 20.04.2017

Das Werbegeschäft ist die wichtigste Einnahmequelle für Google, doch ausgerechnet der Suchmaschinenriese soll nun an einem eigenen Adblocker für den Chrome-Browser arbeiten. Was steckt dahinter und was wären die Auswirkungen?

Google Chrome im Play-Store

© N Azlin Sha / Shutterstock.com

Die Google-Mutter Alphabet soll an einem eigenen Werbeblocker für die mobile und Desktop-Version des Chrome-Browsers arbeiten. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Der Adblocker soll sich demnach gegen besonders störende Werbeeinblendungen richten, heißt es weiter. Damit wolle Google schlechte Erfahrungen beim Surfen im Netz verhindern. Das Unternehmen arbeite derzeit noch an den genauen Details zu dem Adblocker, eine offizielle Ankündigung werde in den nächsten Wochen erwartet. Dabei scheint der Plan noch keineswegs final zu sein, wie die Insider erklären: Google könne den Adblocker noch immer einstampfen, bevor er offiziell vorgestellt wird.

Der Adblocker soll demnach Werbeeinblendungen blockieren, die von der sogenannten "Coalition for Better Ads" als inakzeptabel eingestuft wurden. Der Zusammenschluss, dem unter anderem Google und Facebook angehören, hatte erst kürzlich eine Liste an Standards für Werbeanzeigen veröffentlicht. Diesen Standards zufolge handelt es sich bei Pop-Ups, automatisch abgespielte Videos mit Ton und Werbeanzeigen, die die ganze Seite verdecken, um inakzeptable Werbung.

Dient der Adblocker zum Selbstzweck?

Dass gerade Google einen Adblocker entwickeln soll, obwohl das Unternehmen stark von Werbeeinnahmen abhängig ist, wirkt dabei zunächst verwirrend. Den Insidern zufolge soll es sich aber eher um eine defensive Maßnahme handeln: Mit dem eigenen Adblocker wolle man die weitere Verbreitung von Drittanbieter-Lösungen eindämmen. Google selbst zahle bereits, um Teil des „Acceptable Ads“-Programms des Adblock-Plus-Herstellers Eyeo zu sein. Dadurch werden Werbeanzeigen in den Suchergebnissen von Google angezeigt, auch wenn ein Nutzer Adblock Plus eingeschaltet hat.

Denkbar wäre aber auch, dass Google sein eigenes Werbegeschäft durch den eigenen Adblocker unterstützt. So könnte das Unternehmen Werbeanzeigen seiner Konkurrenten ausblenden. Auch Heise Online schätzt, dass Google „angesichts seiner Marktmacht sehr gut begründen“ müsse, warum der eigene Adblocker nicht zur Förderung des eigenen Geschäfts dienen wird.

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