Betrüger manipulieren Affiliate-Links und kassieren ab

Veröffentlicht: 19.02.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 19.02.2018

Affiliate-Programme sind ein wesentlicher Bestandteil des Online-Geschäfts. Nun wurden jedoch anscheinend groß angelegte Manipulationen solcher Partnerprogramme aufgedeckt – Dabei sollen auch die Affiliate-Programme großer Händler und Netzwerke involviert gewesen sein.

Verlinkte Menschen: Verbildlichung von Affiliate-Programmen
© igor kisselev – shutterstock.com

Das sogenannte „Affiliate Marketing“ ist aus dem heutigen Online-Handel gar nicht mehr wegzudenken. Dabei handelt es sich – knapp formuliert – um eine Art digitales Partnerprogramm, bei dem ein Website-Betreiber sozusagen bezahlte Links zu einem Anbieter oder Dienstleister setzt. Da die Kunden auf die externe Website bzw. den entsprechenden Online-Shop weitergeleitet werden und der Händler (im besten Fall) wachsende Besucherzahlen verzeichnet, erhält der Link-setzende Websitebetreiber eine Provision. Demzufolge ist das Affiliate Marketing für viele Websitebetreiber eine wichtige Einnahmequelle.

Doch eben bei solchen Partnerprogrammen soll es zu groß angelegten Manipulationen gekommen sein. Recherchen des Branchenmagazins c't hätten demnach ergeben, dass Affiliate-Programme großer Online-Händler und -Netzwerke manipuliert wurden. Und zwar, wie Heise Online schreibt, über Monate hinweg und ohne, dass die betroffenen Unternehmen und Plattformen den Betrug bemerkt hätten.

Wie funktionierte die Affiliate-Manipulation?

Im Rahmen dieser Manipulationen sollen die Betrüger „Provisionszahlungen im mindestens sechsstelligen Bereich unberechtigt generiert beziehungsweise auf das Konto eines Berliner Unternehmens umgeleitet“ haben.

Grundlage der Manipulationen sollen mehrere deutschsprachige Browser-Add-ons sein, die durch den thailändischen Hersteller Saphire Max Media veröffentlicht wurden. „Diese Erweiterungen für Firefox und Chrome sollen mal Rabattgutscheine einblenden, dann wieder anonymes Surfen ermöglichen. Im Hintergrund taten sie aber viel mehr, wie die c't-Analyse ergab“, schreibt Heise weiter. Die Browser-Add-ons sollen demnach ohne Wissen der Surfer Code nachgeladen, Cookies umgeschrieben oder im Hintergrund Shop-Webseiten neu geladen haben. Auf diese Weise sei durch die entsprechenden Affiliate-Provisionen für Käufe die Berliner Firma Wonderize begünstigt worden.

„Eine direkte Verbindung zwischen Wonderize und den Add-ons konnte c't nicht nachweisen.“ Auf Nachfragen reagierte das Unternehmen nicht. Die Zahl der betroffenen Online-Shops liege möglicherweise bei über 100. 

Nach der Aufdeckung der systematischen Affiliate-Manipulation und Anfragen durch die c't-Redaktion sollen einige Browser-Add-ons die manipulativen Verhaltensweisen eingestellt haben.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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