Unternehmen müssen bei Google+ noch draußen bleiben

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 06.03.2013

Seit dem 28. Juni ist „Google+“, das soziale Netzwerk des Suchmaschinenbetreibers Google Inc., im geschlossenen Versuchsbetrieb online. Nutzer können derzeit nur nach Einladung Mitglied werden, für Unternehmen wird Google das soziale Netzwerk erst später öffnen. Zahlreiche Funktionen ähneln denen des Hauptkonkurrenten Facebook, wenn auch unter anderen Bezeichnungen: Statt in Gruppen können Nutzer ihre Freunde in „Kreisen“ organisieren, die Pinnwand heißt „Stream“. Doch einige Unterschiede zu Facebook sind dabei gerade für die Geschäftswelt interessant.

So können etwa mit dem Feature „Hangouts“ (deutsch etwa: beliebte Treffpunkte) Video- und Telefonkonferenzen mit bis zu zehn Teilnehmern stattfinden. Unternehmen könnten so den klassischen telefonischen Kundendienst einfach um eine Videofunktion erweitern und beispielsweise den Kunden gleichzeitig mit der Rechnungsstelle und dem Reparaturservice zusammenschalten. Video und Audio sollen dabei eine so hohe Qualität haben, dass sie sogar für die Live-Berichterstattung im Fernsehen taugt, berichtet Sarah Hill, Reporterin bei KOMU-TV in Columbia, Missouri, die den neuen Dienst bereits getestet hat.

Das größte Potenzial liegt wohl darin, verschiedene bewährte Google-Dienste früher oder später in das soziale Netzwerk zu integrieren. Google Maps bietet sich dafür an, um die Geoinformationen von lokalen Geschäften oder den aktuellen Aufenthaltsort eines mobilen Nutzers mit Smartphone mit dem Netzwerk zu verbinden. Schon jetzt sind viele Handys mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattet, das von Beginn an die Verknüpfung von Geodaten mit dem Internet ermöglicht hat. Aktuell kommen weltweit eine halbe Million Android-Smartphones pro Tag hinzu. Mit „Checkout“ bietet Google ferner seit 2006 ein bewährtes Online-Bezahlsystem an, das Werbesystem „Google AdWords“ ist seit dem Jahr 2000 etabliert.

Derzeit, so Google-plus-Produktmanager Christian Oestlien, werden zunächst die Funktionen für die Verbraucher verbessert, die Funktionen für Unternehmen sollen später folgen. „Wir haben ein großes Team von Ingenieuren, die die Business-Seite von Google plus ebenfalls optimieren werden“, kündigte er Mitte Juli an. „Wir hoffen, dass wir diese später in diesem Jahr auf den Markt bringen können.“ Die Funktionen würden detaillierte Statistiken enthalten sowie die Möglichkeit, die Google-plus-Identität tagesaktuell mit anderen Bereichen von Google wie den „AdWords“ zu verbinden.

Noch fordert Google von den Geschäftsleuten Zurückhaltung. Oestlien: „Wir bitten die Nutzer, davon Abstand zu nehmen, persönliche Google-Konten dafür zu benutzen, ein Business-Profil auf Google-plus anzulegen.“ Google wolle Tests mit einer kleinen Gruppe von Markenfirmen und Unternehmen machen, um zu sehen, wie die Nutzer über die Kreise, den Stream oder die Videochat-Funktion Hangouts mit den Unternehmen kommunizieren. Derzeit sind nur ausgewählte Unternehmen wie Ford, CBS News oder Mashable vertreten.

Das Interesse der Unternehmen scheint jedoch riesig zu sein: Bereits einen Tag nach der Ankündigung, dass sich weitere Firmen-Testpartner mit dem Formular „Google+ Entity Profile Application“ um Teilnahme an dem Test bewerben könnten, musste Google das Formular wieder vom Netz nehmen – innerhalb weniger Stunden hatten sich dort bereits Hunderttausende eingetragen.

Foto: Marco Jacob - Fotolia.com

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