Börsengang: Snapchat dürfte weniger wert sein als gedacht

Veröffentlicht: 16.02.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 16.02.2017

Snap, die Betreiberfirma hinter der beliebten Foto-App Snapchat, bereitet den Börsengang vor. Der Wert des Unternehmens dürfte dabei offenbar etwas geringer ausfallen als bisher vermutet.

Snapchat-App

© chamsitr – Shutterstock.com

Bei Snap laufen die Vorbereitungen auf den Börsengang auf Hochtouren. Der Betreiber der beliebten Foto-App Snapchat hat nun bekannt gegeben, welche Bewertung man bei dem Börsendebüt erreichen will. Wie das Handelsblatt berichtet, peilt das Unternehmen einen Wert zwischen 19,5 und 22,2 Milliarden US-Dollar an. Damit fällt die Bewertung aber auch niedriger aus als man bislang vermutet hatte. Monatelang galten 25 Milliarden US-Dollar als Richtwert für den Snap-Börsengang.

Welche Bewertung Snap schließlich wirklich beim Börsengang anpeilt, wird wohl in den kommenden Wochen verkündet. Trotzdem dürfte es sich um den höchstbewerteten Börsengang eines Technologie-Unternehmens seit Facebook handeln. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg erzielte bei seinem IPO im Jahr 2012 Einnahmen von rund 16 Milliarden US-Dollar.

Snap verspricht keine Gewinne

Unklar bleibt aber weiterhin, wann genau Snap den IPO durchführen will. Genauso ist noch nicht geklärt, wie viele Aktien das Unternehmen bei dem Börsengang ausgeben will. Und noch etwas dürfte die künftigen Aktionäre nicht freuen: Den Dokumenten der Börsengang-Registrierung zufolge räume Snap den neuen Aktionären kein Mitspracherecht ein und verspreche auch keine Gewinne. Ohnehin sieht das Unternehmen derzeit noch keine Gewinne: Nach eigenen Angaben machte Snap im Jahr 2016 rund 514 Millionen US-Dollar Verlust. Im Vorjahr war es „nur“ 373 Millionen Dollar.

Freuen dürfte das Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Der wollte die vielversprechende App im Jahr 2013 kaufen. Das Interesse von Zuckerberg war damals so groß, dass er selbst nach Los Angeles flog, als Snapchat-Chef Evan Spiegel auf seinen Vorschlag für ein baldiges Treffen auswich. Wie Spiegel Online berichtet, stellte Zuckerberg den Snapchat-Chef vor die Wahl: Lass dich kaufen oder werde von uns zerstört. Evan Spiegel lehnte ab und brüstete sich später damit, wie „Zuck“ ihm hinterlief.

Jetzt brennt der Streit auf – und das kurz vor dem Börsengang von Snap. Im Sommer letzten Jahres kopierte Instagram, inzwischen in Besitz von Facebook, die Kernfunktionen von Snapchat. Zuckerberg lässt auch andere Dienste mit Konkurrenzprodukten experimentieren. Snap schaut derweil auf ein eingebrochenes Kundenwachstum. Und Evan Spiegel sehe indirekt Zuckerberg dafür verantwortlich. Damit wird Snap aber von jemandem aus der Tech-Branche bedroht, der viel Macht hat.

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