Arvato: Für Facebook zuständiger Dienstleister landet im Visier der Behörden

Veröffentlicht: 27.03.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 27.03.2017

Der Dienstleister Arvato, der dafür zuständig ist, die Facebook-Nutzerbeiträge in Deutschland zu kontrollieren, wird nun selbst vom Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LaGetSi) überprüft. Der Grund: Die Mitarbeiter werden angeblich nicht ausreichend psychologisch betreut.

Facebook-Seite

dennizn / Shutterstock.com

Hierzulande ist der Dienstleister Arvato, der zu Bertelsmann gehört, damit beauftragt worden, die Nutzerbeiträge bei der Social-Media-Plattform Facebook zu kontrollieren. Wie Spiegel Online exklusiv erfahren haben will, wurde Arvato nun jedoch selbst hinsichtlich der dort vorherrschenden Arbeitsbedingungen kontrolliert. 

LaGetSi überprüft Arbeitsbedingungen bei Arvato

Dabei geht es insbesondere um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter, die sich während ihrer Arbeitszeit ständig mit belastenden Inhalten befassen müssen. Sie stoßen im Zuge ihrer Kontrollen immer wieder auf Szenen der Gewalt, Kinderpornografie sowie Misshandlung von Tieren. Das Berliner Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LaGetSi) soll nun überprüfen, ob sich Arvato an das Arbeitsrecht hält, denn Mitarbeiter sollen sich anonym beschwert haben, dass sie ihre Arbeit im Akkord erledigen müssen, ohne dabei die notwendige psychologische Betreuung zu erhalten.

Genau deswegen soll nun die LaGetSi-Behörde bereits zu zwei Terminen bei Arvato erschienen worden sein. Einer davon wurde unangemeldet vollzogen. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Visiten gegenüber Spiegel Online und sprach dabei von „offenen Punkten, die geklärt werden müssen.“ Der LaGetSi-Leiter Robert Rath äußerte in diesem Zusammenhang jedoch gleichzeitig: „Bislang gibt es keinen Anlass für ordnungsbehördliches Handeln.“

Arvato & Facebook streiten Vorwürfe ab

Sowohl Arvato als auch Facebook sollen die Vorwürfe der Mitarbeiter bereits zurückgewiesen haben. Dennoch wurde mittlerweile das psychologische Betreuungsangebot ausgebaut. Arvato selbst habe dabei betont, dass es eine „umfassende Gesundheitsfürsorge sowie Betreuungsangebote“ für die Mitarbeiter gebe – und das auch außerhalb der Arbeitszeiten.

Vor rund zwei Wochen belegte ein Monitoring, das vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert wird, dass die Beseitigung von strafbaren Kommentaren weiterhin nicht ausreichend sein soll. Bei Facebook wurden der Erhebung zufolge nur 39 Prozent der gemeldeten strafbaren Inhalte gelöscht. Deswegen fordert Bundesjustizminister Heiko Maas in einer Mitteilung seines Ministeriums: „Wir müssen den Druck auf die sozialen Netzwerke weiter erhöhen. Um die Unternehmen bei der Löschung strafbarer Inhalte noch stärker in die Pflicht zu nehmen, brauchen wir gesetzliche Regelungen.“

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