Bundeskartellamt prüft, ob Facebook seine Marktmacht missbraucht

Veröffentlicht: 05.07.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.07.2017

Die Erfolgsgeschichte von Facebook sucht ihresgleichen. Das soziale Netzwerk kann nach aktuellen Zahlen im Monat rund zwei Milliarden aktive Nutzer vorweisen. Dass mit solch einer immensen Verbreitung und Macht auch die Befürchtung eines Machtmissbrauchs aufkommt, ist nicht ungewöhnlich. Auch von deutscher Seite wächst das Misstrauen.

Facebook-Logo auf Smartphone-Display
© sitthiphong – shutterstock.com

Missbraucht Facebook seine Marktmacht und nutzt diese zum Nachteil der Nutzer? – Dieser Frage soll das Bundeskartellamt aktuell nachgehen. Wie ZDNet schreibt, wird dem US-amerikanischen Konzern vorgeworfen, „die Angst vor sozialer Isolation“ zu schüren und auszunutzen, um auf diesem Wege an die Daten der Verbraucher zu kommen. Auch die Erhebung und Nutzung bestimmter Daten – inklusive Zugriff auf das Surfverhalten der User – wird demnach kritisch beäugt.

„Soziale Isolation“ mag in diesem Zusammenhang vielleicht erst einmal überspitzt klingen, doch ein gewisser Druck auf die Nutzer dürfte tatsächlich vorhanden sein. Und zwar nicht nur durch Familie / Freunde / Bekannte und andere User, die eben die Gemeinschaft des Netzwerkes bilden, sondern auch durch Nachrichten, in denen Facebook zum Beispiel darauf hinweist, dass ein Nutzer schon lange nicht mehr aktiv war oder es Freunde gibt, die ihn vermissen würden, wenn er sein Konto deaktiviert.

Untersuchung gegen Facebook: Auch Wettbewerbsrecht spielt eine Rolle

„Wir prüfen, ob Facebook eine marktbeherrschende Stellung hat und sie missbraucht – zum Beispiel indem gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen wird und Daten verwendet werden, die nicht verwertet werden dürften”, wird der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, zitiert. Sollte ein Fehlverhalten bzw. Missbrauch durch Facebook festgestellt werden, müssten laut ZDNet Maßnahmen ergriffen oder Prozesse „untersagt werden“.

Zudem wird berichtet, dass die Untersuchung, die gegen Facebook läuft, „radikaler“ sei als beispielsweise die Untersuchung gegen Google. Der Grund liege hier nicht nur in Bedenken um die Privatsphäre und Daten der Nutzer, sondern auch, weil das Vorgehen von Facebook aus wettbewerbsrechtlicher Sicht von Bedeutung sein könnte.

Noch im laufenden Jahr wolle das Kartellamt „erste Ergebnisse“ zum Fall Facebook vorlegen. Das soziale Netzwerk selbst scheint dem Verfahren gelassen gegenüberzustehen und habe betont, dass man sich an geltende Gesetze halte.

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