Facebook-Gruppen: Welchen Nutzen haben sie für Online-Händler?

Veröffentlicht: 10.08.2017 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 10.08.2017

Facebook-Gruppen bieten Online-Händler die Möglichkeit, den Kundenkontakt zu pflegen und die Beziehung durch bewusste Hilfestellungen und Beratung zu vertiefen. Wir haben mit René Schwabe, Mitbegründer der Facebook-Gruppe „eCommerce-Küche“, über diese Communites gesprochen. 

Facebook Benachrichtigungen
© JaysonPhotography / shutterstock.com

OnlinehändlerNews: Social Media Kanäle sind oft Minenfelder. Wie können auch unerfahrene Händler von öffentlichen Auftritten auf Facebook & Co. hinsichtlich Kundenbindung und -Kommunikation profitieren?

René Schwabe: Wir leben in einer sozial vernetzten Welt und der direkte Kontakt zwischen Händler und Kunden ist dank Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter & Co. einfacher denn je geworden. Auch unerfahrene Händler sollten daher auf sauber gepflegte Unternehmensprofile in diesen Netzwerken achten. Der Kunde möchte mit einem Unternehmen oder einer Marke in direkten Dialog treten. Es gäbe nichts schlimmeres als unbeantwortete Nachrichten, Beiträge oder gar negative Bewertungen auf diesen Profilen. Wenn Kunden merken, das eine direkte und ehrliche Kommunikation, vielleicht sogar öffentlich, auf diesen Kanälen stattfindet, trägt dies längerfristig zur Kundenbindung bei. Kunden wollen wahrgenommen werden, als Händler sollte man daher jedem Kunden die Chance dafür geben und die Tore im Social Media sprichwörtlich weit öffnen.

Welche Vorteile für Händler bringen konkret die Facebook-Gruppen?

Die Vorteile von Facebook-Gruppen liegen nicht nur beim Händler selbst. Die Mitglieder können sich innerhalb der Gruppe zu verschiedenen Themen ungestört austauschen. An einem Beispiel zu einer Facebook-Gruppe für Online-Händler erklärt bedeutet dies konkret, dass sich hier Gleichgesinnte treffen und zu aktuellen Themen, Trends und Problemen im Online-Handel austauschen können. Nicht selten werden von der Community auch Empfehlungen ausgesprochen. Also bspw. welches Shopsystem das richtige ist, Tipps & Tricks zu Amazon und eBay etc. Vielleicht werden sogar Erfahrungen geteilt die mit Dienstleistern in der E-Commerce-Branche gemacht wurden und direkte Empfehlungen und Kontakte weitergegeben.

Online-Händler können so auch potenzielle Kunden in einer Facebook-Gruppe bündeln und eigene Produkte darüber bewerben. Aber niemals direkt, sondern nur als Problemlösung zur Fragestellung.

Was gibt es bei solchen Gruppen bzw. Communities zu beachten?

Das Wichtigste zuerst: Die Facebook-Gruppe muss sich an eine spezielle Zielgruppe richten oder vielleicht sogar ein spezielles Thema aufgreifen. Nur so ist es möglich „Gleichgesinnte“ in einer Community zu versammeln und zur Diskussionen zu diesem Thema anzuregen.

Die Facebook-Gruppe sollte auch als „private Gruppe“ eingerichtet werden. Es muss also erst eine Anfrage für die Mitgliedschaft für diese Gruppe gestellt werden, damit man überhaupt Beiträge einsehen kann und auch selbst Beiträge verfassen darf. Durch diese private Gruppe gehören die Mitglieder zu einem kleinen/großen Kreis aus Usern mit ähnlichen Interessen und die dort verfassten Beiträge sind nicht frei zugänglich und für jeden einsehbar auf Facebook. Der Austausch erfolgt also im privaten Rahmen dieser Gruppe und ist der breiten Öffentlichkeit vorenthalten.

Wodurch grenzen sich die Facebook-Gruppen konkret von den traditionellen Facebook-Unternehmensseiten ab?

Traditionelle Unternehmensseiten geben nur die Inhalte eines bestimmten Unternehmens wieder. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die sich für ähnliche Produkte wie das besagte Unternehmen interessieren, ist auf Unternehmensseiten nur schwer bis gar nicht möglich. Ich kann als Nutzer zwar Kommentare zu Beiträgen auf der Unternehmensseite verfassen aber keine eigenen Beiträge erstellen, um diese mit anderen Fans direkt zu diskutieren. Die Kommentar-Funktion wird auch schnell unübersichtlich. Die Community-Beiträge von Unternehmensseiten auf Facebook erscheinen auch nicht in der Timeline. Bei Facebook-Gruppen ist dies anders, hier zählt einzig und allein die Community. Diese liefert den wertvollen Beitrag durch Diskussionsthemen, Empfehlungen und Erfahrungen. Als Händler kann ich direkt in diese Diskussion einsteigen und mein Know-How in einem speziellen Bereich präsentieren und ggf. direkt zu einem Kauf in meinem Webshop überleiten. Die Beiträge der Facebook-Gruppen erscheinen auch direkt in der Timeline der Mitglieder.

Welche Do´s und Dont´s würden Sie Händlern hinsichtlich Facebook-Gruppen mit auf den Weg geben?

Ein ganz klares No-Go ist die direkte Werbung in Gruppen in Form von „Frontalmarketing“ – sinnlose Werbebotschaften in Gruppen zu verbreiten führt eher zu einer Flucht von Mitgliedern als das es Mehrwert für den Nutzer bringt. Auch private Differenzen zwischen Gruppen-Mitgliedern und Moderatoren der Gruppe führt zu einer negativen Wahrnehmung  der Gruppe.

Was sollte man stattdessen tun? Eine Facebook-Gruppe muss den Mitgliedern Mehrwert bieten, nur dann bleibt diese langfristig erfolgreich. Dies kann durch informative Blogbeiträge, sinnvolle Gewinnspiele oder kostenlose Hilfestellung / Dienstleistung / Beratung erfolgen. Je mehr sie der Community an sinnvollen und hilfsbereiten Themen für ihre Zielgruppe zur Verfügung stellen, desto eher werden Händler als echte Profis in ihrer Branche wahrgenommen und ziehen damit potenzielle Kunden völlig automatisch an.


René Schwabe René Schwabe ist Inhaber der E-Commerce-Agentur „Shopküche.de“ und betreut als zertifizierter JTL-Servicepartner deutschlandweit Kunden im Bereich JTL-Wawi & JTL-Shop. Seit über 6 Jahren leidenschaftlich im Online-Handel aktiv mit zum Teil eigenen Projekten und als Dienstleister. Des Weiteren ist er gemeinsam mit Mohamed Ali Oukassi von eBakery Mitbegründer der Facebook-Gruppe "eCommerce-Küche".

 

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