Werbeerlöse: Facebook will vermehrt da Steuern zahlen, wo Gewinne erzielt wurden

Veröffentlicht: 13.12.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 13.12.2017

Facebook ist die stete Kritik an seiner Steuerpraxis offenbar leid: Das Unternehmen hat nun erklärt, dass die Werbeerlöse vermehrt dort versteuert werden sollen, wo die Gewinne erzielt wurden. Damit dürfte Facebook auch sein Image wieder aufpolieren wollen. 

Facebook auf einem Smartphone
© Chinnapong / Shutterstock.com

Deutschland dürfte sich in Zukunft wohl auf höhere Steuereinnahmen freuen: Facebook hat als eines der ersten großen Tech-Unternehmen erklärt, seine Gewinne künftig vermehrt dort zu versteuern, wo sie erzielt werden. Bislang hat das Unternehmen sämtliche Werbeerlöse im internationalen Hauptquartier in Irland verbucht. Das Land gehört mit seinen niedrigen Steuersätzen neben Luxemburg zu den beliebtesten Standorten für internationale Konzerne, um dort ihr Hauptquartier aus eben diesem Grund zu errichten.

Wie das Handelblatt berichtet, hat Facebook seine neue Steuermoral am Dienstag in einem Blogbeitrag verkündet. Das Unternehmen wolle künftig überall dort, wo es ein Büro betreibt und dort mit einem Team Werbekunden gewinnt, diese Umsätze verbuchen. Mehr als zwei Dutzend Länder seien von dem Schritt betroffen und dürften sich in Zukunft also auf höhere Steuereinnahmen freuen – darunter eben auch Deutschland. Werbeeinahmen, die Facebook über seine Selbstbedienungsplattform generiert, sollen Heise Online zufolge aber weiterhin in Dublin versteuert werden. Da dieser Weg von „Millionen kleinen und mittleren Unternehmen“ genutzt werde, dürfte das einen nicht unerheblichen Teil der Werbeeinahmen ausmachen.

Facebook kann Erlöse mit Ausgaben gegenrechnen

Zudem schreibt Heise Online, dass sich die betroffenen Länder nur bedingt über höhere Steuereinnahmen freuen dürften. Schließlich könne Facebook die Einnahmen mit Ausgaben wie etwa Investitionen oder Betriebskosten gegenrechnen. Facebooks Finanzchef Dave Wehner habe das Umstellung als „großes Projekt, das die Mobilisierung bedeutender Ressourcen erfordern werde, um es weltweit umzusetzen“, bezeichnet.

Das Handelsblatt nennt die Umstellung der Steuerpraxis „einen weiteren Schritt in einer Sympathieoffensive“. Facebook stand in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik, musste sich mit sogenannten Fake News, Hasskommentaren und dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz herumschlagen. Das Image der Plattform ist angeschlagen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg scheine das Bild seines Unternehmens als gemeinnützige und eben soziale Plattform wieder geraderücken zu wollen – schließlich könne man nur dann als dem Gemeinwohl dienendes Unternehmen wahrgenommen werden, wenn man auch ordentlich Steuern zahlt. Wie viel davon schließlich bei den Ländern ankommen wird, wird sich zeigen.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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