Verpatzter Börsengang – hat Facebook seine Informationspflichten verletzt?

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 19.02.2016

Seit Tagen interessiert sich die Welt für den Börsengang von Facebook und der läuft alles andere als gut. Die Indizien mehren sich, dass eine versteckte Umsatzwarnung der Grund für den verpatzten Börsengang sein könnte. Angeblich soll das soziale Netzwerk vor dem Börsengang eine versteckte Umsatzwarnung  an die Top-Analysten der beteiligten Banken herausgegeben haben. In einer konzertierten Aktion senkten Morgan Stanley, Goldman Sachs und J.P. Morgan kurz vor dem offiziellen Börsengang ihre Kursziele, ein Vertrauensverlust, der die Aktie bis heute belastet.

Seit Facebook am vergangenen Freitag an die Börse gegangen ist, verliert die Aktie stetig an Wert. Kein Unternehmen, welches mehr als eine Milliarde Dollar bei seinem Börsengang erlöste, performte in den letzten fünf Jahren so schlecht. Das Unternehmen hat eine Woche später rund 20% seines Wertes verloren. Ging die Facebook-Aktie vielleicht völlig überteuert an den Markt? Laut Investorenlegende Jack Bogle ist die Aktie des sozialen Netzwerkes ein Musterbeispiel von Gier. „Alles kommt zusammen: Anlegergier, Gier der begleitenden Banken und Gier des Unternehmens.“

Doch jetzt werden Stimmen laut, die nicht nur die Gier, sondern auch eine Komplizenschaft im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung des weltgrößten sozialen Netzwerkes vermuten. Glaubt man den Gerüchten des New Yorker Nachrichtenportals Business Insider, soll Facebook die am Börsengang beteiligten Banken vor einer schwächeren Umsatzentwicklung im laufenden Quartal gewarnt haben. Gibt es jedoch eine berechenbare Gewinnveränderung des Unternehmens, muss diese öffentlich gemacht und an alle Markteilnehmer in einer Pflichtmittelung kommuniziert werden. Genau das ist aber nie erfolgt. Sollten sich diese Vermutungen bestätigen, dürfte Facebook in großen Schwierigkeiten stecken, da institutionelle Anleger einen Wissensvorsprung hatten. Das Unternehmen hätte demnach seine Informationspflichten verletzt.

Der Chefredakteur des Business Insider, Henry Blodget, fordert nun eine Untersuchung durch die SEC Börsenaufsicht. Fakt ist, das weltweite Netzwerk hat seinen Börsenstart bisher mächtig verpatzt, das Anlegervertrauen verloren und nach den aktuellen Gerüchten dürfte es nicht leicht werden, dieses zurück zu gewinnen.

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