Mobile-Commerce bleibt weiterhin ein aufsteigender Trend

Veröffentlicht: 29.05.2013 | Geschrieben von: Doreen Rothmann | Letzte Aktualisierung: 29.05.2013

Mobile-Shopping wird mittlerweile von 40% aller Smartphone-Besitzer in Deutschland betrieben – so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Im Vergleich zum vergangenen Jahr entspricht das einer Steigerung von 8%, wobei besonders jüngere Nutzer zwischen 18 und 29 Jahre ihre Smartphones vor allem zum Mobile-Shopping benutzen.

Smartphones und M-Commerce

Smartphone-Nutzung steigt weiter an

Grundlegend für die Studie zum mobilen Einkauf sind die Ergebnisse der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführten Studie des Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) und von Creditreform Boniversum GmbH. Thema der Sonderbefragung war „Mobiler Einkauf und Bezahlung mit dem Smartphone“ im Interaktiven Handel, d.h. im Online- und Versandhandel GmbH (Boniversum). Im Geschlechtervergleich ist festzustellen, dass Männer ihre Smartphones rund 7 Prozentpunkte intensiver nutzen als Frauen, obwohl sich auch hier eine ausgleichende Tendenz abzeichnet: Die Smartphone-Nutzung für mobile Einkäufe steigt beim weiblichen Geschlecht auf beachtliche 35,9% (gegenüber 2012 ca. 10 Prozentpunkte mehr). Nutzer von Mobile-Commerce und Mobile Payment-Dienstleistern sind vor allem Personen, die infolge ihres Vollzeitjobs wenig Zeit zum Einkaufen haben. Lag der Nutzungsanteil von mobilem Einkauf 2012 noch bei 33,1%, ist er bereits in der ersten Jahreshälfte von 2013 auf 47,3% gestiegen.

bvh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer betont: „Die ausgezeichneten Zahlen verdeutlichen einmal mehr, wie viel Kraft hinter Mobile steckt und welche Bedeutung dieser mittlerweile ausgereifte Verkaufskanal für den Interaktiven Handel hat. Hinter diesen Zahlen steckt auch das deutliche Zeichen für die Händler, dass dieser neue und einfache Weg des Kaufens bei den Kunden angekommen ist und dass es zukünftig umso wichtiger sein wird, Mobile optimal in das Verkaufs-Geschäft einzubinden, um dem Kunden auch mit dem Smartphone das perfekte Kauferlebnis zu schaffen.“

Die Befragung basiert auf einer bundesweiten repräsentativen Online-Umfrage bei Personen zwischen 18 und 69 Jahren.

Mobile-Payment Dienstleister übertreffen erstmalig die traditionellen Bezahlwege

Seit 2013 ist die häufigste Bezahlform für mobile Einkäufe mit dem Smartphone nicht mehr der Kauf per Rechnung oder Kreditkarte (Frühjahr 2013: 42%; Frühjahr 2012: 43%), sondern erstmals die mobilen Bezahldienste: Aktuell bezahlen schon 44% der Nutzer ihre Einkäufe über Mobile-Payment-Dienstleister. Nur noch 12 Prozent – und damit 3 Prozentpunkte weniger als 2012 – der Smartphone-Besitzer nutzen für die Bezahlung den eigenen Netzanbieter. Dieser positive Trend der Mobile-Payment-Dienstleister spiegelt sich in diesem Jahr erstmalig auch anhand der Zunahme der Nutzeranteile bei der Altersgruppe über 40 Jahre wider. Ein deutliches Wachstum von knapp 8% (Frühjahr 2013: 43,4%; Frühjahr 2012: 35,5%) ist bei der reiferen Nutzergruppe bezüglich des Gebrauchs von mobilen Bezahldienstleistern zu verzeichnen.

Siebo Woydt, Geschäftsführer von Boniversum, sagt diesbezüglich: „Die Bezahlung über Mobile-Payment-Dienstleister hat mit einem Nutzungsanteil von 44 Prozent im Frühjahr 2013 nochmal zugenommen. Doch auch die traditionellen Bezahlwege können mit 42 Prozent Nutzungsanteil ihre Position weiterhin behaupten. Auch beim Mobile-Shopping wollen sich die Verbraucher offensichtlich die bestellte Ware vorher anschauen, bevor sie sie bezahlen. Daher wird der Kauf auf Rechnung auch weiterhin eine wichtige Bedeutung für Händler behalten.“

Eines zeichnet sich immer deutlicher ab: Smartphones sind nicht mehr nur für Kommunikations- und Unterhaltungszwecke genutzt, sondern auch immer stärker – vor allem bei jungen, zunehmend aber auch bei älteren Smartphone-Besitzern – für den mobilen Einkauf gebraucht, sodass immer mehr neue Kunden für den mobilen Kauf im E-Commerce gewonnen werden können.

M-Commerce ist beliebt, aber verwirrend

45% der deutschen Handelsunternehmen sehen die mobilen Bezahlfunktionen mittels Smartphones oder Tablets als größten Innovationstreiber – so das Ergebnis des „Managementkompass Neue Geschäftsmodelle“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Dieser Hype um das mobile Bezahlen setzt viele Unternehmen unter Druck, wie Frank Schipplick (Finanzexperte bei Steria Mummert Consulting) feststellt: „Alle Marktteilnehmer sind überzeugt davon, dass Mobile Payment ein stark wachsender Markt ist“.

Der Trend zeigt aber auch Schwachstellen und Unklarheiten auf: „Niemand hat eine klare Vorstellung davon, welche Lösung in der Praxis die richtige ist und wie die beste mobile Strategie für das eigene Unternehmen aussieht", erklärt Schipplick. So entwickelt zurzeit jede Firma ihre eigene Insellösung: Eine Vielzahl der Mobilfunk-Netzanbieter arbeiten beispielsweise an eigenen elektronischen Geldbörsen, sogenannten Wallets.

Ziel vieler Unternehmen ist aber auch, die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets für die eigenen Handelszwecke zu nutzen – so investieren laut dem „Managementkompass Neue Geschäftsmodelle“ 50% der Handelsunternehmen in neue Bezahlmethoden, wie in die sogenannte Near-Field-Communication (NFC), die das schnelle kontaktlose Bezahlen im Vorbeigehen ermöglicht.

Vielzahl an Mobile-Payment-Methoden schafft zusätzliche Unklarheit

Ähnlich wie der Lebensmittelmarkt Netto, der eine eigene App zum mobilen Bezahlen entwickelt hat, suchen auch andere Handelsfirmen im Alleingang nach Mobile-Payment-Lösungen. Bisher funktionieren diese Insellösungen jedoch nur in den eigenen Verkaufsmärkten, sodass der Durchschnittskunde – der für seinen täglichen Bedarf mehr als neun Einkaufsstätten aufsucht – eine Vielzahl an Accounts für die unterschiedlichen Apps und mobile Bezahlmethoden verwalten müsste.

„Aus Sicht der Verbraucher ist das Angebot an Mobile-Payment-Lösungen derzeit zu undurchsichtig. Viele mobile Bezahllösungen sind nicht attraktiv und haben eine geringe Akzeptanz", sagt Schipplick.

Der Mobile-Payment-Experte rät deshalb: „Ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine größere Verbreitung von Mobile Payment ist die Bereitschaft der Marktteilnehmer zur Standardisierung. Handelsfirmen, Banken, Zahlungsdienstleister und Mobilfunkanbieter müssen geeignete Partnerschaften prüfen, um sich bei einer möglichen Konsolidierung richtig im Markt positionieren zu können“.

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