Schnell, Schneller, AMP – Google mischt die mobile Suche auf

Veröffentlicht: 01.03.2016 | Geschrieben von: Mario Csonka | Letzte Aktualisierung: 01.03.2016

Mit dem neuen Begriff AMP (Accelerated Mobil Pages) mischt Google gerade die mobile Suche auf. Das Ziel des Open Source Projektes ist es, die Darstellung mobiler Seiten für die Nutzer schneller zu machen. Seit dem 24. Februar mischen sich nun die neuen AMP, die mit einem Blitzsymbol gekennzeichnet werden, unter die mobilen Suchergebnisse.

Google Hauptsitz in Mountain View, Kalifornien
© Google.com

Aber was sind eigentlich AMP und warum machen sie die mobile Suche besser? Wer hat nicht schon mal die Augen verdreht, weil in Zeitlupe ladende mobile Seiten den Geduldsfaden an die Zerreißgrenze bringen?! Das soll sich mit den AMP jetzt ändern. AMP sollen blitzschnell laden und direkt nach dem Öffnen der Seite die Inhalte darstellen.

Was macht AMP so schnell?

Für Developer und Website-Besitzer stellt sich natürlich die Frage, was ist anders bei AMP im Vergleich zu gewöhnlichen mobilen oder responsiven Seiten und was macht sie so schnell? Das hat verschiedene Ursachen. Der grundsätzliche Unterschied ist, das AMP mit einer speziellen Version von HTML programmiert werden. Beim AMP HTML werden bestimmte klassische Elemente mit für AMP Seiten angepassten Tags ersetzt. Anstelle des klassischen <img> Tags verwendet man bei AMP z. B. <amp img>. Andere Tags, wie z. B. <embed> oder <frame>, sind bei AMP HTML nicht zulässig.

AMP vs. gewöhnliche mobile Seite

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© ampproject.org | Screenshot

1) AMP erlaubt nur asynchrones JavaScript - Um das Rendering der Seite nicht zu verlangsamen, erlauben AMP nur asynchrones JavaScript. Generell ist JavaScript bei AMP nur in eingeschränktem Maß nutzbar.

2) Priorisierung bestimmter Inhaltselemente in der Ladereihenfolge - Zuerst wird das Dokument aufgebaut, dann wird der Text geladen und die Platzhalter positioniert, bis sie durch die Inhalte ersetzt werden.

3) Content lädt erst beim Scrollen - Inhalte wie Bilder werden erst geladen, wenn der Leser die Inhalte braucht. Daher findet bei AMP eine von oben nach unten gerichtete Priorisierung statt.

4) Verwendung von Platzhaltern für Inhaltselemente - Für Bilder und andere Content-Elemente werden im Code exakte Größen definiert. Damit können Platzhalter schnell geladen und erneutes Rendering vermieden werden. Damit wird das „Springen“ der Seite verhindert, was durch nach und nach ladende Elemente verursacht wird. Da die Größe von Bildern, Ads etc. im HTML vordefiniert ist, muss die Seite nicht neu gerendert werden, sobald ein neues Element geladen wurde.

5) Vorladen während der Suche - Teile der Seite laden bereits, während der Nutzer noch innerhalb der Ergebnisse sucht. Allerdings werden nur die Elemente der Seite vorgeladen, die sofort nach dem Anklicken sichtbar sein müssen.

6) Seiten laden von Google’s CDN - Auch wenn die Seiten auf den jeweiligen Servern liegen, bekommt der Nutzer die AMP Versionen aus dem Content Delivery Network (CDN) von Google. Im CDN werden die AMP sowie Bilder und Scripts gecached, dadurch kann die Seite schneller dargestellt werden, da die Inhalte vom selben Server geladen werden.

7) Größe der Stylesheets - Bei AMP ist das CSS auf 50 Kilobyte beschränkt. Ebenso müssen die Style-Informationen direkt in die Seite geschrieben werden. Einige CSS-Features sind nicht zulässig.

Wie verändern AMP die Zukunft für die mobile Suche?

In einer Welt, die so dynamisch und schnelllebig ist wie unsere, wirken langsam ladende mobile Webseiten so deplatziert und relikthaft wie stationäre Telefonzellen und Handys mit externen Antennen. Mit den AMP geht Google einen weiteren Schritt in Richtung verbesserter mobile Friendliness.

Aber auch Webseiten-Betreiber können davon profitieren, wenn sie ihre Seite AMP-tauglich optimieren. Besonders für artikelbasierte Seiten wie News-Portale und Ratgeber-Seiten werden AMP zukünftig sicher interessant werden.

Für die Suchmaschinenoptimierung ist die Ladezeit schon seit einiger Zeit fester Bestandteil bei der Webseiten-Optimierung. Für mobile SEO können AMP sicher nicht mehr lange ignoriert werden. Google platziert das Karussell mit AMP oberhalb der „normalen“ Suchergebnisse (sofern genügend AMP für ein Keyword vorhanden sind), was die nicht-AMP auf den meisten Smartphones in den Below-the-Fold-Bereich verbannen dürfte.

Gewöhnliche mobile Seiten, die mit AMP um Keywords konkurrieren, könnten somit erhebliche Traffic-Einbußen entgegensehen. Ebenso werden die blitzschnellen Ladezeiten der AMP langfristig sicher zum neuen Standard des mobilen Internets.

Wer nicht die Geduld eines tibetanischen Meditationsmönches besitzt, wird zukünftig nicht selten von zu träge ladenden Seiten abspringen und sich eine schneller ladende AMP suchen.

Fazit AMP

Mit dem AMP-Projekt, an dem Google und andere Big Player der Online-Welt arbeiten, wird dem stetig wachsenden Trend der mobilen Suche Rechnung getragen.

Im Schneckentempo ladende mobile Webseiten sollen bald nicht mehr die mobilen Suchergebnisse dominieren. Die AMP sollen die Ladezeit auf ein Minimum reduzieren, um die User Experience des Lesers auch auf seinem mobilen Endgerät zu erhöhen. Abzuwarten bleibt, wie schnell sich AMP in der mobilen Suche tatsächlich verbreiten werden. Da aber bekanntlich bei Webseiten die Gleichung „schneller = besser“ zweifelsohne gilt, dürfte die Prognose, dass AMP in nicht allzu ferner Zukunft der neue Standard mobiloptimierter Seiten werden, gar nicht so utopisch klingen.

Im nachfolgenden Video geben die Macher der AMP noch einen Einblick in die Idee, die hinter den Accelerated Mobil Pages steht.

 

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