Google-Entwicklerkonferenz: Wie sich die Suchmaschine für die Zukunft aufstellt

Veröffentlicht: 19.05.2016 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 19.05.2016

Bei der Keynote während der Entwicklerkonferenz I/O hat Google-Chef Sundar Pichai zahlreiche Neuerungen präsentiert. Diese umfassen viele Bereiche des Unternehmens: künstliche Intelligenz, Betriebssystem, Virtual Reality und Smartwatches. Auch für den intelligenten Lautsprecher Echo von Amazon könnte es zukünftig eng werden.

Google-Gebäude

turtix / Shutterstock.com

Vor einigen Wochen präsentierte Facebook während seiner F8-Konferenz in San Francisco zahlreiche Neuerungen, die die Zukunft des Unternehmens und der Kunden prägen sollen. Dazu gehören beispielsweise Chat-Bots, also intelligente Messenger, die automatisiert auf Kundenanfragen reagieren können. Nach der Social Media-Plattform hat nun auch die Suchmaschine Google eine eigene Entwicklerkonferenz namens „I/O“ abgehalten – ebenfalls in der kalifornischen Großstadt. Ähnlich wie Facebook hat Google etliche Neuankündigungen getroffen, mit denen sich das Unternehmen teilweise in Konkurrenz mit anderen großen Firmen begibt.

Google Assistant & Google Home

Während der rund zweistündigen Keynote hat unter anderem Google-Geschäftsführer Sundar Pichai insbesondere den Google Assistant in den Vordergrund gehoben. Dieser soll – ähnlich wie Siri von Apple und Cortana von Microsoft – als eine Art künstliche Intelligenz dazu in der Lage sein, Fragen zu beantworten wie beispielsweise: „Wer hat 1994 die Fußballweltmeisterschaft gewonnen?“

Dazu passend setzt Google auch auf eine Box, die zum Teil dem Echo von Amazon ähnelt. Sie soll die Google Assistant-Software enthalten, aber auch für die Vernetzung des Haushalts sorgen. Wie der Spiegel berichtet, handelt es sich bei Google Home um einen WLAN-Lautsprecher, der Geräte steuern und auch benötigte Informationen liefern kann. Er soll jedoch erst Ende des Jahres auf den Markt kommen. In welchen Ländern Google Home zunächst an den Start gehen soll, blieb unklar. Fraglich ist auch hier das Thema Privatsphäre, denn das Gerät läuft ununterbrochen, um jederzeit reagieren zu können.

Google Home

© Google - Screenshot

Allo-Messenger als neuer Facebook-Konkurrent

Google hat außerdem eine neue Messenger-App vorgestellt. Diese heißt „Allo“ und soll potenziell Facebook mit seinem hauseigenen Messenger, sowie Whatsapp Konkurrenz machen. Punkten will Google zum Beispiel mit vorgefertigten, schnellen Antworten, die sich auf den Chatverlauf beziehen. Zudem können die Nutzer emotionale Äußerungen in unterschiedlicher Größe versenden – entsprechend der jeweiligen Betonung. Eine End-to-End-Verschlüsselung kann auf Wunsch aktiviert werden, um für mehr Privatsphäre zu sorgen.

Als Ergänzung zu Allo hat Google „Duo“ vorgestellt – eine App, durch die Video-Anrufe einfacher gemacht werden sollen. Selbst mit langsamen Verbindungen ist diese Kommunikationsart möglich. Ein Feature mit dem klangvollen Namen „Knock Knock“ erlaubt es beispielsweise, direkt mithilfe von bewegten Live-Bildern zu sehen, wer anruft, noch bevor überhaupt abgehoben wurde.

Google Allo

© Google - Screenshot

Android N – User entscheiden über Namen

Auch zum Betriebssystem Android wurde viel gesagt. Bekannt war bereits, dass das neue System „Android N“ heißen soll. Viele fragten sich jedoch: Wofür steht überhaupt der Buchstabe „N“? Dieses Mysterium hat Google auch während der I/O-Entwicklerkonferenz noch nicht aufgelöst. Stattdessen setzt die Suchmaschine auf Interaktivität und hat eine Webseite ins Leben gerufen, wo Vorschläge für einen Namen eingereicht werden können. Auch eine Twitter-Kampagne läuft passend dazu unter #NameAndroidN.

Die Verbesserungen des Betriebssystems stehen bei der neuen Version eindeutig im Vordergrund. Diese wird alle Bereiche betreffen: Grafiken, Batterielaufzeit, System-Updates, Multitasking, Splitscreen – das alles soll in der im Sommer auf den Markt kommenden Android-Version besser sein, wobei die Beta-Version bereits jetzt öffentlich ist.

Virtual Reality-System „Daydream“

Wie jedes andere Tech-Unternehmen kann auch Google den Bereich Virtual Reality nicht außer Acht lassen. Google nennt sein eigenes System „Daydream“. Hier werden derzeit spezielle neue Smartphones entwickelt, aber auch Virtual Reality-Controller und Vorgaben für Apps. Google erwähnt die Möglichkeit, die erweiterte Realität in Apps wie Youtube und Street View zu integrieren. Im Herbst sollen hierfür neue Ankündigungen gemacht und vielleicht sogar erste Ergebnisse präsentiert werden.

Im Bereich Smartwatches hat Google Android Wear 2.0 präsentiert. In diesem Update steht eine stärkere Personalisierung der Benutzeroberfläche laut Spiegel im Vordergrund. Die Kommunikationsmöglichkeiten mithilfe der Uhr sollen ausgebaut werden – genauso wie die Fitness-Funktionen. Die Nutzung der Smartwatches, die auf Android setzen, wird zukünftig unabhängiger von den Smartphones vonstattengehen.

Fazit

Nach diesen zahlreichen Ankündigungen und Präsentationen heißt es natürlich erst einmal: Luft holen. Man fühlt sich nach derartigen Konferenzen schon etwas erschlagen, ohne überhaupt selbst durch eine physische Präsenz zu glänzen. Was bei Google nach der Keynote auffällt: Viele Projekte befinden sich noch in der Entwicklung und sollen erst im Laufe des Jahres starten. Außerdem hat die Suchmaschine kaum wirklich innovative Dinge präsentiert, auf die bisher noch kein anderes Unternehmen setzt. Dennoch lässt sich feststellen, dass beispielsweise Google Home und der dazugehörige Assistant sehr vielversprechend klingen und den Alltag durchaus erleichtern können – wenn Google dazu in der Lage ist, die angekündigten Versprechen einzuhalten.

 

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