Auto-Vervollständiger: Manipuliert Google Suchanfragen?

Veröffentlicht: 13.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 13.06.2016

Manipuliert Google mit seinem Auto-Vervollständiger die Suchanfragen der Nutzer? Mit diesem Vorwurf muss sich der Konzern immer wieder auseinandersetzen. Nun kocht die Debatte wieder hoch – Grund sind Suchanfragen zu den Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump.

 Hand eines Marionettenspielers

(Bildquelle Puppenspieler: SvetaZi via Shutterstock)

Nutzt Google die Auto-Vervollständigung seiner Suchmaske, um die Suchanfragen der Nutzer zu manipulieren? Mit dieser Frage muss sich das Unternehmen immer wieder auseinandersetzen. Jetzt wird Google wieder mit den Vorwürfen konfrontiert, die Suchanfragen seiner Nutzer zu lenken und damit ein bestimmtes Bild zu vermitteln. In der aktuellen Diskussion geht es um die Präsidentschaftswahl in den USA, bei der die Demokratin Hillary Clinton gegen den Republikaner Donald Trump antritt.

Keine negativen Anfragen zu Hillary Clinton?

Gibt ein Nutzer beispielsweise „Hillary Clinton cri“ in die Google-Suche ein, vervollständige die Suchmaske nach Angaben der US-amerikanischen Seite SourceFed auf „Hillary Clinton crime reform“ (Hillary Clinton Kriminalreform), anstatt auf „Hillary Clinton crime“ (Hillary Clinton Verbrechen) oder „Hillary Clinton criminal charges“ (Hillary Clinton Strafanzeige). Das sei insofern auffällig, da die Kombination „Hillary Clinton crime reform“ eine extrem geringe Zahl an Suchanfragen aufweise – also eigentlich nicht die Information ist, die die Nutzer am stärksten interessiert.

Bei der Eingabe von „Hillary Clinton ind“ ergebe sich ein ähnliches Bild: Google vervollständigt auf „Hillary Clinton Indiana“ oder „Hillary Clinton India“, anstatt auf „Hillary Clinton indictment“ (Hillary Clinton Anklage). Auch hier zeige sich, dass die vorgeschlagenen Suchanfragen keine häufigen Suchanfragen seien. Zudem schlagen Yahoo und Bing „indictment“ als erstes Vervollständigungsangebot vor.

Keine Beleidigungen durch den Auto-Vervollständigungen

In vergleichbarer Weise sollen auch Suchanfragen zu Donald Trump auf unverfängliche Anfragen umgelenkt werden: Bei der Eingabe von „donald trump la“ schlage Google nach Angaben von Engadget Anfragen wie etwa „donald trump lawyer“ (Donald Trump Anwalt) oder „donald trump lawn“ (Donald Trump Rasen) vor, anstatt auf „donald trump lawsuits“ zu vervollständigen. Angesichts der zahlreichen Prozesse, die gegen Trump geführt wurden, ist diese Vervollständigung durchaus auffällig. Auch bei der Anfrage „donald trump ra“ vervollständige Google auf unverfängliche Anfragen wie etwa „donald trump rally“ oder sogar „donald trump rap songs“. Die deutsche Google-Version liefert für „donald trump ra“ allerdings die Vervollständigung „donald trump racist“, wie Heise.de berichtet.

Google bestreitet unterdessen die Vorwürfe, die Suchanfragen zu manipulieren und die Kandidaten in ein besseres Licht zu rücken. Entsprechende Vorwürfen lägen nach Ansicht des Unternehmens einem Missverständnis über die Funktionsweise des Algorithmus zugrunde. Denn der Auto-Vervollständiger der Google-Suche zeige absichtlich keine abwertenden oder beleidigenden Vorschläge bei der Eingabe eines Namens. Google wurde immer wieder aufgrund seines Auto-Vervollständigers verklagt – auch hierzulande war Bettina Wulff bereits gerichtlich gegen den Auto-Vervollständiger von Google vorgegangen.

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