Virtueller Kontoberater von Amazon: Super-Service oder knallhartes Kalkül?

Veröffentlicht: 29.04.2013 | Geschrieben von: Ariane Nölte | Letzte Aktualisierung: 29.04.2013

 

Wer hat Angst vor Amazon? Alle. Und doch kommt kaum jemand ohne den E-Commerce-Riesen aus. Ein sogenannter „Virtual Account Manager“ (kurz VAM) auf dem Marketplace könnte Händlern nun eine Stütze im Verkaufsalltag werden. Könnte. Es könnte aber auch Amazon selbst in die Hände spielen.

Mann vor Computer

Von einem direkten Kontakt zum Amazon Service Team sollen Marktplatz-Verkäufer durch den Virtual Account Manager künftig profitieren, berichtet eCommerce Bytes. Dem englischsprachigen Portal zufolge haben Händler seit Freitag Mailings erhalten, die ein personalisiertes Coaching durch den VAM versprechen. Dabei sollen sie mit den richtigen Möglichkeiten zur Geschäftsentwicklung sowie Vorschlägen zur Steigerung ihres Verkaufspotenzials ausgestattet werden.

Das alles klingt erst mal wie ein nettes Tool, das Händlern zu besseren Absatzzahlen verhilft. Und das könnte es auch tatsächlich sein. Doch da Amazon nicht unbedingt für seine Selbstlosigkeit bekannt ist, stellt sich hier schon die Frage, was sich das Unternehmen selbst davon verspricht.

Diese Frage lässt sich aktuell noch nicht abschließend beantworten. Bisher ist relativ wenig über den Virtual Account Manager bekannt. So könnte es sich um ein Programm handeln, dass Verkäufer mit Amazon Mitarbeitern verbindet oder auch um eine automatisierte Lösung, die anhand von festgelegten Algorithmen Handlungsempfehlungen gibt.

Verkaufshilfe oder Datenerfassung?

Je nach Ausrichtung und Umsetzung der Verkäuferberatung lassen sich verschiedene Vorteile für Amazon daraus erahnen. Eine denkbare Möglichkeit den VAM zum eigenen Vorteil zu nutzen, ist die Auswertung daraus gewonnener Daten. Bereits jetzt ist Amazon in der komfortablen Position durch den Marketplace seine Konkurrenz genau zu kennen. In der Vergangenheit klagten Verkäufer immer wieder darüber, dass gut laufende Artikel kurzerhand von Amazon selbst ins Sortiment aufgenommen und zu einem niedrigeren Preis angeboten wurden.

Durch die günstigen Versandbedingungen und kurzen Lieferzeiten bei Amazon, können Marketplace-Händler anschließend nur schwerlich im direkten Vergleich mit der geradezu übermächtigen Konkurrenz bestehen. Weiter gedacht könnten Händler durch den Virtual Account Manager zu Testobjekten für Produkte und Verkaufsstrategien werden. So kann Amazon verkaufsstarke Artikel und erfolgreiche Vorgehensweisen schneller und genauer erfassen. Auch eine gezielte Steuerung des Handels auf dem Marktplatz durch den VAM ist durchaus denkbar.

Hierbei handelt es sich um Spekulationen, das sei an dieser Stelle deutlich gesagt, doch es bleibt abzuwarten, inwiefern Amazon Händlern durch das angekündigte Tool wirklich helfen wird. In Deutschland dürfte das alles noch Zukunftsmusik sein, denn Amazon wird den Virtual Account Manager vermutlich erst mal in Amerika einführen und testen – ob er sich auch lohnt. Wir sind gespannt.

 

 

 

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