Amazon macht Druck bei internationalem Rückgaberecht

Veröffentlicht: 22.12.2014 | Geschrieben von: Nadja Naumann | Letzte Aktualisierung: 24.02.2015

Mit dieser Mitteilung dürfte Amazon seine Marketplace-Händler ordentlich geschockt haben: Der Online-Marktplatz erinnerte seine Händler an das internationale Rückgaberecht von Amazon. Sollten diese nicht Fulfillment by Amazon ("Versand durch Amazon") anbieten, müssen sie entweder eine regionale Adresse in dem jeweiligen Bestimmungsland angeben oder die Rücksendekosten selbst tragen. Somit könnte das Rückgaberecht bei internationalen Bestellungen nun zur Kostenfalle für Online-Händler werden.

Welt aus Geld

(Bildquelle Welt aus Geld: pogonici via Shutterstock)

Die neuen Regelungen für den internationalen Versand

Bereits 2011 soll Amazon seine Online-Händler dazu angehalten haben, ihren Kunden die gleichen oder zumindest ähnlichen Rückgaberechte einzuräumen, um ein einheitliches Shopping-Erlebnis zu schaffen. Somit dürfen sich Händler die Rücksendekosten im eigenen Land zurückerstatten lassen, doch internationalen Kunden will Amazon die Kosten nicht zumuten.

Deshalb legte Amazon nun fest, dass Händler eine Rücksendeadresse in dem jeweiligen Bestimmungsland angeben müssen. Können sie das nicht, müssen sie alle Rücksendekosten selbst tragen. Diese neuen Regelungen gelten nach Angaben von Amazon für alle Händler – auch solche, die aus einem Land verschicken, welches außerhalb des von ihnen gewählten Marktplatzes liegt, auf dem sie ihre Ware anbieten. Online-Händler, die diesen Richtlinien bis zum 20. Januar 2015 nicht Folge leisten, werden ihre Verkaufsprivilegien aberkannt.

Machtlose Händler und "schlaue" Tipps von Amazon

Die neuen Richtlinien sorgen nun dafür, dass viele Online-Händler darüber nachdenken, ob sich der internationale Handel auf Amazon überhaupt lohnt. Ein Verkäufer äußerte sich eCommerceBytes gegenüber folgendermaßen: „Ich verstehe vollkommen, dass ein Käuferschutz notwendig ist, aber ich habe das Gefühl, dass nun alles auf den Verkäufer abgewälzt wird.“

Amazon selbst hat natürlich Lösungsvorschläge für Online-Händler, die darin eine Herausforderung sehen. So könnten sie doch zum Beispiel Kosten für das Wiederauffüllen des Lagers verlangen oder teilweise Rückerstattungen anbieten. Alternativ könnten auch die Rücksendekosten in die Artikelpreise einbezogen werden. Die vierte Alternative sei, einen Dritten einzuschalten, der die lokale Adresse für internationale Sendungen bereitstellt.

Amazon sagt zu dieser Alternative, „Abhängig vom Verkaufsvolumen und dem Einzelpreis könnte dies eine Alternative sein, um die Kosten für internationale Rücksendungen abzufedern oder um die retournierten Bestellungen abzuschreiben.“ Zudem empfiehlt der Versandhändler zwei Unternehmen, welche lokale Adressen für internationale Bestellungen anbieten: Seller Engine für Verkäufer in Nordamerika und Intercultural Elements für Europa.

Alles auf Kosten der kleinen Händler

Ob diese „Schlupflöcher“ für Online-Händler jedoch realisierbar sind, bleibt zu bezweifeln. So oder so werden unnötige Zusatzkosten entstehen, die vor allem kleine Händler schwerlich tragen können und auch der Aufwand dürfte sich für einige als zu groß herausstellen. Somit könnte eine Vielzahl der Online-Händler gezwungen sein, auf den unter Umständen lukrativen internationalen Handel zu verzichten.

 

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