Preis-App: Reno greift den Online-Handel an

Veröffentlicht: 03.03.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 05.03.2014

Preisvergleich gegen Preisvergleich: Der Schuhhändler Reno hat eine eigene App gestartet, mit der er die Online-Konkurrenz ausstechen will. Und zwar mit den eigenen Waffen. Dabei hat Reno erst vor Kurzem seinen eigenen Online-Shop geschlossen. Die Behauptung, im E-Commerce nicht versagt zu haben, könnte sich mit der neuen App aber bewahrheiten.

Smartphone mit Apps 

Zalando machte es vor: Eine Preisvergleich-App des Online-Modehändlers brachte die stationären Schuhgeschäfte in Bedrängnis. Schließlich konnten die Nutzer so einfach im Schuhgeschäft nach einem passenden Schuh suchen, online den günstigsten Preis finden und dort dann einkaufen. Wie TextilWirtschaft mitteilt, nutzt Reno nun eine eigene Preisvergleich-App, um Konkurrenten wie Zalando selbst unter Druck zu setzen.

App gewährt Niedrigst-Preis per Gutschein

Dabei funktioniert die Reno-App stationär im eigenen Ladengeschäft: Der Kunde scannt mit der App den Code am Karton und vergleicht dann den Preis mit den Preisen anderer Anbieter. Und zwar „von Amazon bis Zalando“, wie die App vollmundig erklärt. Findet die App den gewünschten Schuh günstiger, erhält der Kunde einen elektronischen Gutschein. Dieser ist für einen Tag gültig und gewährt den gefundenen Niedrigst-Preis. „Unsere Kunden können sich sicher sein: Den Schuh, den sie gerade in der Hand halten, gibt es im Netz nicht billiger“, verspricht Matthias Händle, der geschäftsführende Gesellschafter von Reno.

Jorge Gonzales ist das Gesicht der App

Reno App (Screenshot) Als Präsentation innerhalb der App bedient Reno sich auch eines prominenten Gesichts aus der Modeszene: Jorge Gonzales. Er ist das Gesicht der App und führt den Nutzer beim ersten Gebrauch des Preisvergleichs durch eine Art Tutorial. Wird dann der Schuh in einem günstigeren Angebot gefunden, freut Jorge sich für den Nutzer. Gibt es das Angebot nicht günstiger, steht er etwas enttäuscht da.

Neben dem Preisvergleich bietet die App auch Zugriff auf den Reno-Prospekt, Infos zum Kunden-Service, sowie einen Button zu Reno.de.  Dann gibt es noch einen Filialfinder, der dem Nutzer direkt zur nächsten Filiale leiten soll. Im Test unserer Redaktion wollte der zuständige Button im Menü aber partout nicht funktionieren.

Die App besteht im Praxistest

Im Praxistest funktionierte die App überzeugend: Der Barcode auf dem Schuhkarton ließ sich ohne große Probleme scannen und der Preisvergleich erfolgte ebenfalls sehr schnell. Tatsächlich gab es den ausgesuchten Schuh auch günstiger, der Gutschein war einfach per Klick auf einen Button erstellt. Beim Bezahlen wird an der Kasse zunächst der Artikel wie gewohnt eingelesen, danach wird der Barcode auf dem Gutschein abgescannt und der Nachlass verrechnet. Das ganze ging schnell und einfach vonstatten - und sorgte bei dem Kassenpersonal für einige Aufregung, da wir die ersten Kunden waren, die die App tatsächlich verwendet haben. Auch zeigte sich das Kassenpersonal begeistert von den Möglichkeiten und der einfachen Handhabung der Gutscheine auf dem Smartphone.

Positiv war zunächst auch die Genügsamkeit der App, was Zugriffsrechte anbelangt: So war lediglich Zugriff auf Speicher, Internet und die Kamera gefragt. Mit einem bereits verfügbaren Update fordert die App allerdings bereits den Zugriff auf den Standort und die Konten des Nutzers. Hier macht sich bereits ein wenig Missmut über die Zugriffsberechtigungen der App breit, doch sie gehört immer noch zu den genügsameren Apps, die man auf dem Smartphone haben kann.

Wie steht es um die Behauptung von Reno, im E-Commerce nicht versagt zu haben? Die Schließung des Online-Shops vor etwas mehr als einer Woche spricht zwar eine andere Sprache, doch mit der aktuellen App stellt sich der Schuhhändler wieder in starke Konkurrenz zum Online-Schuhhandel. Klar ist, dass Reno damit verhindern will, die Kunden nach erfolgter Beratung und Schuhanproben an die Online-Konkurrenz zu verlieren. Nun muss Reno allerdings hoffen, dass man trotz Angebot des Niedrigst-Preises Gewinne erwirtschaften kann.

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