Kommentar

Outfittery und das Ende vom Curated Shopping?

Veröffentlicht: 22.01.2019 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.01.2019
Hand greift nach einer Jacke

Curated Shopping war vor einiger Zeit in aller Munde. Als Kunde gibt man bei einem Unternehmen an, welche Kleidungsschnitte, Farben und Marken einem gefallen. Nach dem Ausfüllen eines Fragebogens machen sich dann Stylisten daran, stimmige Outfits zusammenzustellen, die dem Kunden dann – quasi wie in einer Blindverkostung – zugeschickt werden. Der Kunde probiert an, sortiert aus, behält (was gefällt) und schickt zurück (was nicht gefällt).

Auf dem Markt haben sich mittlerweile einige bekannte Anbieter etabliert und einer von ihnen hat nun sein Geschäftsmodell erweitert und neue Features vorgestellt: Nämlich Outfittery, nach eigenen Angaben „Europas größter Personal Shopping Service für Männer“. Und mit einem neuen Feature begräbt Outfittery ein wenig das „Curated“ in „Curated Shopping“.

Outfitterys Entscheidung ergibt durchaus Sinn

Denn das Unternehmen ermöglicht es ab sofort den Kunden, die sich nicht überraschen lassen wollen, die Auswahl per E-Mail zu erhalten, bevor die Box verschickt wird. Dann haben die Kunden die Möglichkeit, die Auswahl anzupassen und Feedback zu einzelnen Artikeln zu geben. „Nicht jeder möchte eine Überraschung, insbesondere diejenigen, die schon eine genauere Vorstellung von dem haben, was sie suchen“, erklärt Outfittery-Chefin Julia Bösch.

Das mag ja nun sein. Und sicherlich holt Outfittery diese Kunden mit dem neuen Service ab und kann so also seine Verkaufsrate steigern.

Wie der Veganer im Steakhouse

Ich aber wundere mich, wer denn bitte den doch recht umständlicheren Weg über einen Curated-Shopping-Anbieter geht, um sich seine Auswahl zuschicken zu lassen, um diese anzupassen, um dann die Bestellung zu erhalten, wenn er eine genauere Vorstellung davon hat, was er will. Wieso suchen solche Kunden nicht einfach einen gewöhnlichen Online-Shop auf? Klar, da muss man sich auch durch das Angebot klicken (oder eben filtern), aber trotzdem wirkt diese Shopping-Methode in diesem Fall doch deutlich effizienter.

Ohnehin könnte man jetzt unken, dass Kunden, die keine Überraschungen mögen, aber bei einem Curated-Shopping-Anbieter einkaufen, irgendwie an der falschen Adresse sind. Ähnlich wie ein Veganer, der am liebsten im Steakhouse speist – geht schon irgendwie, ist aber nicht ganz im Sinne des Erfinders.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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