Produktfotos von morgen

Otto CGI Content Lab: Irgendwann ist das gesamte Bildmaterial computergeneriert

Veröffentlicht: 06.03.2019 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 06.03.2019
Mit Bildbearbeitungsprogramm am PC wird Sofa-Farbe verändert

Ob Sessel, Tische, Teppiche oder Küchenfronten mit verschiedenen Griffen und Elementen, es gibt sie häufig in verschiedenen Farben, Größen und Kombinationen. Damit Kunden sich im Online-Shop eine umfassende Vorstellung vom Aussehen des jeweiligen Produkts machen können, ist ein aussagekräftiges Foto schon beinahe zwingend. Nur ist es bei zunehmender Varianz schwierig, jeden Artikel einzeln zu fotografieren. Die Lösung: Produktbilder aus dem Computer.

Genau diese will Otto in Zukunft stärker nutzen. Der Online-Händler versteht Technologie als Unternehmensidentität und bastelt derzeit an der Umwandlung zur Plattform – in diesem Zusammenhang investiert das Unternehmen auch ordentlich in die Entwicklung einer eigenen Datenbank für Computer Generated Images (CGI):

Für jede Produktkonfiguration eigene Bilder

Im Gespräch mit Digital Kindergarten erläutert der Leiter des CGI Content Labs von Otto, Tobias Nientiedt, ausführlich, was in dem Bereich im Konzern aktuell passiert und warum das Thema für sie so interessant ist: „Es ist die Digitalisierung des Content-Produktionsprozesses. [...] Für uns das ist das sehr wichtig, weil wir in Zukunft für jede Produktkonfiguration auch ein eigenes oder mehrere Bilder unseren Kunden zeigen möchten.“

Die Bilder entstehen u. a. auf Grundlage von CAD-Daten, die konvertiert werden, oder durch die manuelle Modellierung am PC nach Fotovorlagen. Durch 3D-Scans wird die jeweilige Materialstruktur erfasst.

CGI-Entwicklung: In fünf Jahren kauft keiner mehr Möbel nur auf Basis eines Bildes

Die Technologie stamme ursprünglich aus dem Filmbereich, erläutert Nientiedt, dann wurde sie auch von der Autobilbranche aufgegriffen, weil diese ohnehin die Konstruktionsdaten besitzt und Produktfotos in diesem Bereich sehr teuer sind. Dass CGI nun im Home- und Living-Bereich angekommen ist, ist nach Ansicht des Spezialisten auch Google und Apple zu verdanken, die die Augmented Reality Technologie vergangenes Jahr als Basisfeature in die Betriebssysteme ihrer Smartphones integriert haben.

Mit Blick in die Zukunft meint Nientiedt: „Ich glaube, dass sich Augmented Reality im Mainstream etablieren wird. Ich denke, dass in fünf Jahren keiner mehr Möbel im E-Commerce kauft nur auf Basis von einem Bild und einem Text, sondern man wird das Möbelstück in seinen eigenen vier Wänden schon einmal gesehen haben, bevor man es kauft.“ Für möglich hält er es auch, dass bald Möbelstücke einfach per App über das Smartphone scanbar und für Augmented Reality verwendbar sind.

Derzeit nutzt Otto CGI vor allem für Möbel, künftig wäre diese Art der Produktdarstellung auch im Bereich Fashion oder Elektronik denkbar. „Ich glaube, irgendwann wird alles Bildmaterial über CGI abgebildet, da wird dann gar nichts mehr fotografiert“, so Nientiedt.

Hier gibt es das komplette Interview:

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#2 Anton Zoll 2019-03-07 08:35
Das ist doch super, endlich mal auch ein deutsches Unternehmen hat sich für diese Schiene entscheidet. IKEA macht das bereits seit Jahren, geschweige von der Automobil Industrie. Das spart Geld und erhöht die Flexibilität in der Darstellung der Produkte. Mit einer guten Basis lässt sich vieles automatisieren. zusätzlich können so Stapelverarbeit ungen los getreten werden.
Falls Ihr auch eure Bilder in 3D haben wollt helfe ich euch gern :)
at Otto (auch wenn die es nicht lesen werden) ... ich sehe es wird viel mit Photoshop gemacht... bitte auf Nodebasierte Programme umdenken
Beste Grüße, Anton Zoll
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#1 Anton.Zoll 2019-03-07 08:34
funktioniert das Kommentieren nicht mehr?
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