Lebensmittel-Lieferdienst

Getnow will nach der Insolvenz wieder schnell durchstarten

Veröffentlicht: 05.01.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 05.01.2021
Lebensmittel-Lieferung

Rund drei Monate nach seiner Insolvenzmeldung hat der Online-Supermarkt Getnow einen Käufer gefunden. Das Unternehmen wird von LIS, einem auf den Einzelhandel spezialisierten Logistikunternehmen, übernommen. Das habe Getnow am Montag mitgeteilt, wie Gründerszene berichtet. Nun steht offenbar der zügige Relaunch des Marktplatzes an: Bereits „in den kommenden Tagen“ soll es so weit sein, versprach Getnow-Chef Raik Scheffler.

Wie viel LIS für den insolventen Online-Supermarkt gezahlt hat, habe Insolvenzverwalter Max Liebig auf Nachfrage nicht verraten. Es scheint aber zu harten Verhandlungen gekommen zu sein: Neben LIS seien noch fünf weitere Investoren an dem Geschäft interessiert gewesen. 

Getnow will jetzt „die nächste Entwicklungsstufe“ beschreiten

Scheffler sieht sich mit dem neuen Investor offenbar gut für die Zukunft gerüstet: „Den Relaunch von Getnow sehen wir als bewusste Möglichkeit, hier die nächste Entwicklungsstufe zu beschreiten, das bisherige Dienstleistungsportfolio in relevante Zukunftsmärkte weiterzuentwickeln und die Position unserer mittelständischen Unternehmensgruppe am Markt zu festigen und auszubauen“, so der Getnow-Chef.

Von den rund 130 Mitarbeitern, die das Unternehmen zum Zeitpunkt der Insolvenz beschäftigte, sollen „mehr als hundert“ ihre Jobs behalten.

Sorgten Wirecard-Verbindungen für die Insolvenz?

Getnow hatte im Oktober 2020 Insolvenz angemeldet, nachdem eine Finanzierungsrunde des Unternehmens gescheitert sei. Das sei der „unmittelbare Auslöser der drohenden Zahlungsunfähigkeit“ gewesen, hieß es damals. Es gab allerdings auch einen Zusammenhang zum Wirecard-Skandal: Der untergetauchte Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek soll demnach ein größerer Investor bei dem Online-Supermarkt gewesen sein. Gründerszene zufolge soll Getnow im Mai 2019 einen größeren Kredit von Wirecard erhalten haben. Der größte Anteilseigner war zudem die mittlerweile insolvente ISM Capital – die ebenfalls mit Jan Marsalek verstrickt war, heißt es.

Mit der Insolvenz wurde auch der Geschäftsbetrieb eingestellt. Bestellungen waren über Getnow nicht mehr möglich. Bereits im Oktober kündigte Insolvenzverwalter Liebig an, dass das Geschäft nur mit einem neuen Kapitalgeber wieder aufgenommen werden könne.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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