Kolumne: Finden Automobilhersteller endlich in den Online-Handel?

Veröffentlicht: 26.07.2013 | Geschrieben von: Doreen Rothmann | Letzte Aktualisierung: 26.07.2013

BMW gab Anfang dieser Woche seine Ambitionen in Richtung Online-Handel bekannt. Während die Auto-Händler in Aufregung versetzt wurden, gerieten Mercedes und Daimler in Zugzwang.

Wie Anfang dieser Woche vonseiten des bayrischen Automobilherstellers BMW bekannt gegeben wurde, sollen in Zukunft neben dem Elektroauto i3 auch alle Automodelle der Marke BMW im Internet vertrieben und die Zahl der Niederlassungen reduziert werden. Betroffen von der Schließung seien die Autohäuser in Darmstadt, Kassel, Bremen, Dresden, Bonn und Chemnitz.

Das Elektromobil i3 will BMW ab November in Deutschland für einen Kampfpreis von 35.000 EUR im Internet verkaufen. Zum Vergleich: Der Ampera aus der Opel-Reihe kostet knapp 46.000 EUR.

„Future Retail“ heißt das Projekt, unter dem BMW künftig Autos online verkaufen will. Man müsse sich den veränderten Bedürfnissen der Kunden anpassen, sagte BMW-Deutschland-Vertriebschef Roland Krüger laut der Zeitung Wirtschaftswoche.

Kaum das BMW seine Online-Handels-Ambitionen veröffentlicht hat, schlossen sich Daimler und Mercedes an: Auch diese beiden Automobilhersteller gaben in dieser Woche bekannt, zukünftig Autos im Online-Handel anbieten zu wollen.

BMW hat damit einen Stein ins Rollen gebracht, denn bisher hat sich die Branche eher spärlich mit dem Online-Handel auseinandergesetzt.

Zunächst machte es den Eindruck, als ob Autohersteller endlich den Weg in den Online-Handel gefunden haben. Doch nachdem BMW-Händler auf die sprichwörtliche Palme geklettert waren, scheint der Autohersteller nun von seinem Fortschrittsgedanken abzutreten. Die Aussagen des BMW-Konzerns hatten bei den Auto-Händlern einen Sturm der Entrüstung und Angst um ihr Geschäft ausgelöst. „Wir haben BMW unmissverständlich gesagt, dass direkte Verkaufskanäle von uns abgelehnt werden müssen", so der Präsident des BMW-Händlerverbandes Werner Entenmann.

Wenige Tage später scheinen die Proteste bereits Wirkung zu zeigen. Gegenüber dpa äußerte BMW: „Das Web ist nicht der einzige Vertriebskanal – auch über Handelspartner und ein Kundenzentrum sind Bestellungen möglich.“ Vorerst soll nun also doch nur das Elektroauto i3 über das Internet verkauft werden. „Wir können uns den Direktvertrieb übers Internet jedoch grundsätzlich auch für andere Marken und Modelle vorstellen.“

Der Online-Handel gewinnt für Händler und Hersteller immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile kann sich laut einer Studie des Beratungsunternehmens Capgemini mehr als jeder dritte Autokäufer in Deutschland vorstellen, die Bestellung und Bezahlung komplett übers Netz abzuwickeln. Umso wichtiger ist es deshalb, dass die Automobil-Branche endlich in der Welt des E-Commerce ankommt.

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