Studie von Ibi Research zu Zahlungsabwicklung

Online-Händler tun zu wenig gegen zahlungsunfähige Kunden

Veröffentlicht: 21.04.2021 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 21.04.2021
Lupe auf Grafik mit Holzmännchen und Bausteinen

Die Coronakrise hat weite Teile der Wirtschaft und der Bevölkerung immer noch im Würgegriff. Die Menschen konsumieren insgesamt weniger und viele Online-Händler fürchten mögliche Zahlungsausfälle, wie auch eine Studie von Ibi Research zeigt, über die pbs-business berichtet.

Hälfte der Online-Händler macht keine ausreichende Risikoprüfung bei Kunden

Ibi Research hat in der Studie unter anderem die Herausforderungen des Online-Handels in der Zahlungsabwicklung sowie im Risiko- und Forderungsmanagement untersucht und dafür über 100 Unternehmen mit eigenem Online-Shop befragt. Demnach rechnet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen wegen der Folgen der Coronakrise mit Zahlungsstörungen oder sogar kompletten Zahlungsausfällen bei Einkäufen in ihrem Webshop. Doch trotz der negativen Erwartung scheinen sich viele Online-Händler nicht ausreichend auf die Probleme mit säumigen Kunden vorzubereiten. Über 50 Prozent der kleineren Unternehmen führen bei Bestellungen laut Studie keine ausreichende Risikoprüfung ihrer Online-Kunden durch. Rund ein Viertel der kleineren Händler habe auch keine ausreichenden Maßnahmen im Bereich Mahnungen sowie Forderungs- und Risikomanagement. Große Firmen seien dagegen gut aufgestellt.

Forderungs- und Risikomanagement im E-Commerce: Das können Online-Händler tun

Wir haben Praxistipps zu Forderungsmanagement & Inkasso für Online-Händler in einem Extra-Beitrag zusammengefasst. In einem Interview erläutert Fabian Schmidt von der Schufa Holding, wie sich Händler vor Betrug und Zahlungsausfällen schützen können. 

In der Ibi-Research-Studie wurde auch nach den angebotenen Payment-Optionen der Händler gefragt. Die meisten Online-Händler setzen dabei auf PayPal. Weitere beliebte Zahlungsmöglichkeiten auf Händlerseite sind: Zahlung auf Rechnung (67 Prozent), Kreditkarte (66 Prozent) und Vorkasse per Überweisung (63 Prozent). Katharina Meran vom Payment-Anbieter Mollie erklärt im Interview, dass Online-Kunden in der Coronakrise vor allem auf Rechnungs- und Ratenkauf setzen. Ihr Tipp: Online-Händler sollten derartige 'Pay Later'-Lösungen als Standard einführen, aber auch E-Wallets wie Apple Pay im Auge behalten – vor allem für jüngere Kunden.

Kommentare  

#1 Ingo Scharp 2021-04-22 08:55
Wir haben versucht, in diesen Bereich mit Payment Partnern zusammen zu arbeiten und mussten feststellen, das diese sich diesen Service gut bezahlen lassen. Daher haben wir uns entschlossen, das Mahnwesen selbst in die Hand zu nehmen. Wir sind im Niedrigpreissek tor tätig. Das heißt der Durchschnittlic he Warenkorb beträgt rund 20 Euro. Die Kosten für die Risikominimieru ng durch einen Finanzpartner bei Kunden die auf Rechnung bestellen, stehen in keinem Verhältnis. Um Rechtssicher zu verkaufen, versenden wir seid Januar 2021 nicht mehr als Briefpost + Prio sondern als Warenpost. Dort werden die Kundendaten beim Logistikunterne hmen mit übergeben und somit die Zustellung der Waren Personengebunde n dokumentiert.
Damit konnten wir die Ausfallrate wegen angeblichen Nichterhalt der Waren auf null bringen. Im Gegenzug können wir nun das Mahnverfahren rechtssicher tätigen und mussten erst einmal in diesem Jahr das Mahngericht um Hilfe bitten.
Die Zusammenarbeit, gerade für kleine Unternehmen, mit Unternehmen, die sich auf das Forderungsmanag ement spezialisiert haben, ist auf Grund der Gebührenordnung kaum realisierbar. Stehen dort doch jährliche Fixkosten im Raum, die den Rahmen einfach sprengen.
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