Blaek im Händlerporträt

„Es gibt einfach noch zu oft schlechten Kaffee und das wollen wir verhindern.“

Veröffentlicht: 04.08.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 04.08.2021
Edgar Kirst und Luis Herget

„Instant Kaffee, der wie vom Barista schmeckt“ – mit diesem Slogan wirbt das Team von Blaek auf seiner Website und zeigt damit sein ambitioniertes Ziel. Denn löslicher Kaffee hat einen zweifelhaften Ruf und wird häufig als qualitativ minderwertiges Produkt angesehen – zu Unrecht, wie das Team hinter den Gründer Edgar Kirst und Luis Herget meint. Mit ihrem Produkt wollen sie dem Instant-Kaffee zu neuem Glanz verhelfen.

Begonnen hat das alles in Kopenhagen: Kirst und Herget studierten an der Uni und fanden an dem Kantinen-Kaffee aus der „riesigen Presskanne“ keinen Geschmack. „Der hat eigentlich nie geschmeckt, war echt nicht lecker und war sogar noch teuer“, erinnert sich Luis Herget zurück. Abseits des Campus hat Dänemark aber bereits viele Cafés mit Kaffee aus der eigenen Rösterei geboten – und diese Qualität wollten die Gründer überall verfügbar machen.

„Bei unserer Suche sind wir auf Instant-Kaffee gestoßen. Bisher sicher ein Produkt, das mehr praktisch als lecker war“, räumt Herget ein. Das erklärte Ziel von Blaek: Instant-Kaffee mit den besten Bohnen und einem innovativen Verfahren so schmecken zu lassen, als handele es sich um einen frisch aufgebrühten Kaffee.

Die Suche nach der perfekten Rezeptur

Mindestens 13 Monate tüftelten die jungen Gründer an ihrem Produkt. Noch in Dänemark probierten sie ein Verfahren mit einem Mini-Gefriertrockner aus, um ihren Instant-Kaffee zu perfektionieren. „Der erste Versuch war bestimmt eine Art ‚Heureka‘-Moment. Wir haben bemerkt: Okay, Instant-Kaffee kann genauso lecker sein wie ein Kaffee vom Barista. Allerdings müssen sowohl der Ausgangsrohstoff, die Kaffeebohnen, als auch das Verfahren nicht nur auf maximale Ausbeute ausgelegt sein, sondern auf Qualität“, so Herget. 

Seit rund einem Jahr gibt es den Blaek-Kaffee zu kaufen: Kirst und Herget haben sich in Hamburg angesiedelt und wollen von dort aus mit ihrem vierköpfigen Team die Kaffee-Welt erobern. Inzwischen ist der Kaffee in einigen stationären Läden, aber auch über den eigenen Online-Shop erhältlich. Doch für die jungen Unternehmer ist das Geschäft eine besondere Herausforderung: Denn es handelt sich um ihr erstes StartUp, bisher finanzieren sie sich durch boot-strapping, haben also noch keine externen Investoren. „Dadurch dauert vieles einfach länger als wir das gerne haben“, gesteht Luis Herget. „Marketing, Produktdesign, Vertrieb und Admin-Arbeiten machen wir alles selbst mit unserem kleinen Team.“ Für große Marketing-Budgets ist da kein Platz, Blaek setzt deshalb bisher auf organisches Wachstum – und das in einem stark umkämpften Markt.

Dazu kommen die vielfältigen Vorlieben der Kunden: French Press, Filterkaffee, Vollautomat, Siebträger, … jeder Mensch hat seine Lieblingssorte und -zubereitungsart. „Es ist ein sehr emotional geladenes Produkt, was es auch spannend macht“, erklärt der Blaek-Gründer. Die Positionierung am Markt ist dadurch aber auch „deutlich schwerer als erwartet“, wie er einräumt. Doch Blaek will den Menschen ihren Lieblingskaffee gar nicht nehmen, betont Herget, sondern als Alternative gelten: „Für das Büro, für Hotelbesuche, Reisen oder wenn es zu Hause mal schnell gehen soll. Es gibt einfach noch zu oft schlechten Kaffee und das wollen wir verhindern.“

Eine Frage der Nachhaltigkeit

Dass löslicher Kaffee weitestgehend als minderwertig angesehen wird, stört das Team nur bedingt: Sie sehen sich eher in einer Underdog-Position mit dem Potenzial, Menschen mit ihrem Produkt überraschen zu können. Dass manchmal auch mehr Zeit und Energie in die Überzeugungsarbeit gesteckt werden muss, ist allerdings ein deutlicher Nachteil – hier nutzt das Team Verköstigungen, um mit Vorurteilen bei den Kunden aufzuräumen und zu zeigen, was in ihrem Instant-Kaffee steckt.

Neben der Qualität spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle für Edgar Kirst und Luis Herget. „Wir achten darauf, von der Herstellung bis zum Kaffeetrinken unseren Einfluss auf die Natur zu minimieren“, erklärt Herget. Das beginnt bereits beim Rohstoff: Blaek arbeitet dem Gründer zufolge ausschließlich mit Kaffeebauern zusammen, deren Kaffee mit einem Nachhaltigkeitssiegel wie Bio/Organic oder Rainforest Alliance zertifiziert sind. Zudem versucht das Team aus Hamburg, durch engen Austausch mit den Kaffeebauern einen Einfluss auf den Anbau zu haben – inzwischen sind sie auf Farmen umgestiegen, die eine sogenannte „Schattenbewachsung“ betreiben. Dabei werden Monokulturen vermieden und eine Bepflanzung mit Mischpflanzen angestrebt. 

Um den Müll bei der Verpackung zu reduzieren, verzichtet Blaek auf das häufig eingesetzte Aluminium. Stattdessen packt das Blaek-Team seinen Kaffee in Gläser, die auch mehrfach verwendet werden können. Der einzelverpackte Kaffee wird nach Angaben des Unternehmens zudem vollständig alufrei verpackt – in eine Verpackung, die zu 67 Prozent aus nachwachsenden Stoffen wie Holzresten und Zuckerrohrabfällen besteht, wie Herget erklärt. 

„Man kann nicht die ganze Verantwortung auf die Konsumenten abwälzen“

„Wir sind Teil der Organisation ‚1% for the planet‘ und spenden jedes Jahr ein Prozent unseres gesamten Umsatzes an soziale Projekte“, erklärt der Blaek-Gründer weiter. Zudem strebt das Team an, Strom aus ausschließlich erneuerbaren Quellen zu nutzen und CO2-neutral zu produzieren. „Man kann nicht die gesamte Verantwortung auf die Konsumenten abwälzen. Auch Unternehmen müssen aktiv werden“, betont Herget. Nachhaltigkeit sei dem Team „ein persönliches Anliegen“.

Und in der Zukunft? Da sollen die Kunden noch mehr Auswahl an Instant-Kaffee haben, sagen die Gründer. In den nächsten Jahren wollen sie weitere Sorten von Blaek auf den Markt bringen. Derzeit arbeitet das Team an einem äthiopischen Kaffee, der sich deutlich von den südamerikanischen Sorten unterscheidet. „Auf den freuen wir uns sehr und sind auch gespannt auf das Feedback der Leute!“, sagt Luis Herget.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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