
Neue Gesetze oder Änderungen haben meist große Auswirkungen auf das Geschäft der Online-Händler. Die Compliance-Plattform Taxdoo hat dazu mit dem IFH Köln eine uns vorliegende Studie durchgeführt, um die Konsequenzen und Reaktionen der Händler zu evaluieren. Sie zeigt unter anderem: Trotz größeren Aufwands und teils sinkender Gewinnspanne bleiben viele Online-Händler optimistisch. Für die Studie „Internationalisierung und Einfluss von Regularien auf den E-Commerce“ wurden 260 Händler u.a. zu ihren ersten Erfahrungen seit dem Inkrafttreten der EU-weiten Umsatzsteuerreform im Juni 2021 befragt.
Über drei Viertel der befragten Online-Händler gaben an, dass neue Regularien deutliche Auswirkungen auf Aufwand und Kosten haben. Zwei Drittel befürchten, dass dieser Einfluss künftig sogar weiter steigt. Für rund 58 Prozent sind dabei jeweils der zeitliche und der finanzielle Aufwand die größten Faktoren.
So reagierten Händler auf die Umsatzsteuerreform 2021
Die Händler wurden auch danach gefragt, wie sie nach der Umsatzsteuerreform 2021 ihre Preise neu gestaltet haben. 41 Prozent sagen, dass ihre Marge kleiner geworden ist, weil sie die Preise für den Endkunden gleich halten wollten. 37 Prozent haben die Preise erhöht, um ihre bisherige Gewinnspanne zu erhalten. Bei 16 Prozent habe sich die Steuer gar nicht auf die Marge ausgewirkt, bei sechs Prozent ist sie größer geworden. „Die stetig zunehmenden regulatorischen Anforderungen führen bei der großen Mehrheit der Online-Händler zu finanziellem Mehraufwand und damit Druck auf ihre Margen. Das stellt sie vor die schwierige Entscheidung, entweder ihre Mehrkosten mittels Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben oder selbst die Kosten zu tragen“, kommentiert Moritz Lukas, Vice President Sales bei Taxdoo.
Trotz des gestiegenen Aufwands und kleiner werdender Gewinne bleibt aber die große Mehrheit der Online-Händler für die Zukunft optimistisch: 47 Prozent blicken positiv auf das nächste Jahr, ein Drittel sogar sehr positiv.
Online-Händler bauen auf Steuerexperten oder Software
Auch für das Jahr 2022 stehen wieder viele neue rechtliche Änderungen im E-Commerce an, unter anderem die Omnibusrichtlinie, neue Regeln im Verpackungsgesetz und das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutzgesetz. Zumindest für weitere steuerliche Änderungen wollen manche Online-Händler künftig externe Expertise hinzuziehen: Von allen Befragten, die bislang noch keinen Steuerfachmann haben, wollen sich 82 Prozent bei der Abwicklung der Umsatzsteuer helfen lassen. Rund ein Drittel der Befragten würde auf ein automatisiertes Steuer-Tool setzen.
Alle für den Online-Handel wichtigen Gesetzesänderungen im Jahr 2022 kann man in dieser übersichtlichen Zeitleiste nachverfolgen.
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Kommentare
Und nun sage mir, an welcher Stelle haben wir die Möglichkeit der aktiven Mitbestimmung. Mit Verlaub, ich kenne keine. Die Wahlen, das ich nicht lache. Alles nur Lug und Trug.
Meine Mitarbeiter bekommen aufgrund der Steuersenkungen der Bundesregierung tatsächlich mehr Gehalt. Ein absoluter Hammer - glatte 10 € im Monat.
Ich bin mir sicher, die Verbraucher feiern jetzt Party ohne Ende!!
Und der Konsum, wir werden es nicht aushalten!
TomTom
dann kann man gleich seine Produkte spenden und hat wenigstens Versandkosten gespart und keine Mehrwertsteuer muss abgeführt werden, zum gleichen "Netto-Verdienst".
Ich verkaufe nur noch innerhalb Deutschlands, Rest ist inm rückschrittigen Wandel des Onlinehandels eh obsolet geworden. Der Onlinehandel wird kaputtreguliert
Umso ernüchternder wohl die Erkenntnis, dass Deutschland mit einem Mehrwertsteuer- Satz von 19% geradezu ein Steuerparadies ist - im Vergleich zur Rest-EU. 22(!) LÄnder haben einen höheren Steuersatz - und gerade die Skandinavier (24-25%) und Ungarn (27%!) langen ordentlich zu - was sich natürlich auf die Marge auswirken muss.
Für jedes EU-Land eigene Preise aufzurufen, dazu dürfte sich aber wohl kaum ein Händler durchringen wollen oder kann es einfach auch technisch in seinem Webshop nicht leisten.
Es ist komplizierter, aber macht meiner Meinung nach sehr viel Sinn, dass die Umsatzsteuer dort anfällt wo die Menschen leben die den Einkauf tätigen.
Warum?:
- Die standortbedingt e Benachteiligung von Anbietern wurde ausgeräumt. Anbieter in Drittländern (Direktverkauf z.B. CN) oder mit niedrigerer lokaler MwSt. werden nicht mehr bevorteilt. Somit werden auch lokale Anbieter nicht mehr dadurch benachteiligt.
- Die MwSt. dient der Finanzierung des Staates und der Städte. In Deutschland gehen ca. 45% der Mwst. an die Kommunen. Somit bleibt der Steueranteil des Geldes, das die Bürger des jeweiligen Staates erwirtschaften und ausgeben, dort wo sie leben, wo sie es verdienen, dort wo der Staat bzw. die Stadt für sie sorgt. - Es wäre falsch wenn die Steuer dort hin flösse, wo die Anbieter sitzen, die die geringsten MwSt. Sätze haben. Das entzöge in Zeiten zunehmenden Versandhandels den Kommunen/Staate n immer weiter die Finanzierung und somit die Möglichkeit, entsprechend dem Erfolg / Fleiß ihrer Bürger, den Ort / Staat zu gestalten. Im Vorteil wären Anbieter in Niedrigsteuerlä ndern. Von so etwas profitieren vorrangig Großkonzerne, die ihren Standort danach ausrichten. Eine solche Abwanderung ist von Nachteil für die lokalen Arbeitsmärkte. Bürger, die ein kleines/mittler es Unternehmen betreiben, wählen ihren Lebensmittelpun kt hingegen in der Regel nicht steuerbasiert. Sie wären somit wiedermal benachteiligt gegenüber den großen Playern.
Diese Änderung ist damit wirklich wichtig. Die Käuferstandort basierte MwSt. ist sinnvoller und gerechter für die Bürger. Wohlstand den Sie erwirtschaften wandert dadurch nicht mehr ab.
Ich bin übrigens kein Politiker, sondern mein leben lang bereits Versandhändler.
[Anmerkung der Redaktion: Bitte bleiben Sie sachlich.]
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