Nach Kritik an Zwangsarbeit

H&M verkauft wieder auf chinesischer E-Commerce-Plattform Tmall

Veröffentlicht: 18.08.2022 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 19.08.2022
H&M-Logo an Filiale

Seit über 30 Jahren ist der schwedische Modehändler Hennes & Mauritz auch in China aktiv. Vor etwa 16 Monaten hatte das Unternehmen jedoch ein Statement veröffentlicht, in dem es sich besorgt wegen Berichten über Zwangsarbeit der muslimischen Uiguren in der autonomen Provinz Xinjiang geäußert hatte. Das Unternehmen wollte daraufhin keine Baumwolle mehr von dort beziehen. In der Konsequenz waren unter anderem auf den zur Alibaba-Group gehörenden E-Commerce-Plattformen Taobao und Tmall keine Produkte von H&M mehr angeboten worden, auch in den stationären Geschäften gab es zeitweilig kaum Kundschaft. 

Nun soll H&M allerdings wieder auf Tmall zurückgekehrt und die Produkte wieder verfügbar sein – allerdings ohne jegliche Ankündigung, wie Fashionunited mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters meldet, die dies nach Nutzerberichten und eigenen Recherchen herausfand.

H&M verkaufte nur noch über eigene Kanäle 

Seit März 2021 hatte die Modekette nur noch über die eigene Webseite Waren an die chinesische Kundschaft verkauft, auch über den Messengerdienst WeChat, der inzwischen u. a. auch Payment-Funktionen bietet, konnten noch Produkte veräußert werden. Im Zuge des Lockdowns in Shanghai im Juni schloss der Modehändler auch dort seine Filiale. In einem Statement von März erklärten die Schweden, dass die Verbindung zu China stark bleibe und man das Vertrauen vor Ort zurückgewinnen wolle.

Reuters zufolge sei H&M die einzige Marke, deren „Online-Identität in China in diesem Ausmaß entfernt wurde“. Andere Marken hatten ähnlich auf Berichte zur Zwangsarbeit reagiert, jedoch nicht solche Konsequenz erfahren. Allerdings wurde hierzulande den deutschen Unternehmen Aldi, Lidl, Boss und C&A im Zuge einer Klage der Menschenrechtsorganisation „European Center for Constitutional and Human Rights“ vorgeworfen, durch die eigenen Geschäfte „in China zur Versklavung von Uiguren beigetragen“ zu haben. 

Auch aktuelle Berichte über Zwangsarbeit in China

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sollen in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang in China in den vergangenen Jahren hunderttausende Angehörige muslimischer Minderheiten inhaftiert und gefoltert worden sein, Millionen von ihnen sollen zudem systematisch überwacht werden. 

Auch aktuell gibt es Berichte über Zwangsarbeit in der Provinz, wie ein aktueller Untersuchungsbericht des UN-Experten Tomoya Obokata belegt. Demnach sollen ethnische Minderheiten in der chinesischen Region Xinjiang zu Tätigkeiten in der Landwirtschaft oder in Fabriken gedrängt werden, schreibt Die Zeit. Obokata habe mit Betroffenen besprochen, unabhängige Forschungsberichte gelesen sowie Regierungsdokumente eingesehen. Das Außenministerium in Peking dementiert die Schlussfolgerungen des Experten der Vereinten Nationen. Er soll sich entscheiden haben,  „Lügen und von den USA und antichinesischen Kräften fabrizierte Falschinformationen zu glauben“, zitiert der Bericht einen Ministeriumssprecher.

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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