Amazon trennt sich von Apotheken-Spezialisten, Adidas verliert CEO, Peloton-Mitgründer geht

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Expertinnen und Experten ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

In den vergangenen Wochen waren aus zahlreichen namhaften Unternehmen wichtige Abgänge zu vernehmen: Aus dem Hause Amazon wurden gleich mehrere personelle Abgänge vermeldet. Doch auch bei Peloton, Adidas, Reebok und UPS dünnen sich die Teams aus. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen.

Amazon: Chefin für Arbeitssicherheit und Apotheken-Experten gehen

Immer wieder steht Amazon im Kreuzfeuer der Kritik: Hohe Unfallraten in den Logistikzentren und Mängel bei den Arbeitsbedingungen – insbesondere auch in Zeiten der Pandemie – werden dem Konzern regelmäßig vorgeworfen. Nun gibt es in diesem Bereich bei Amazon personelle Veränderungen: Heather MacDougall, globale Chefin für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, räumt ihren Posten im Unternehmen. Nach Berichten von CNBC wurden die Mitarbeiter im Rahmen eines Memos über den Abgang informiert.

„Nachdem sie mehr als drei Jahre lang ein wichtiges Mitglied unseres Führungsteams war, hat sich Heather entschieden, andere Möglichkeiten außerhalb von Amazon zu verfolgen“, wird John Felton, Amazons Head of Operations, zitiert.

Doch bei dieser Änderung bleibt es nicht im Hause Amazon: Zwei Führungskräfte aus dem Gesundheitsbereich werden den Konzern ebenfalls verlassen: TJ Parker und Elliot Cohen. Beide sind Mitbegründer des Apotheken-StartUps PillPack, das der Online-Riese im Jahr 2018 für rund 750 Millionen US-Dollar gekauft hatte. Danach waren sie als Vizepräsidenten an der Einführung von Amazons hauseigener Apotheke Amazon Pharmacy beteiligt. „Von allem sind es die Menschen, die wir auf unserem Weg getroffen und die uns auf dieser Reise begleitet haben, an die wir uns am liebsten erinnern werden, und wir werden euch alle vermissen“, wird Parker von CNBC zitiert.

Peloton-Mitgründer kehren Firma den Rücken

Nach sinkenden Zahlen und einer massiven Entlassungswelle scheint der Fitness-Anbieter Peloton weiterhin nicht zur Ruhe zu kommen: Firmenmitgründer John Foley verlässt die Firma. Bereits im Februar, als Berichte über Entlassungen aufkamen, war Foley nach zehn Jahren von seinem Amt als Vorstandschef zurückgetreten. Verlassen hatte er sein Unternehmen allerdings nicht, er verblieb zunächst als geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender, berichtet Spiegel Online. Auch von diesem Amt habe er sich jüngst allerdings distanziert. Neben Foley verlässt auch Rechtsvorstand Hisao Kushi seinen Posten. Auch er ist Mitgründer der Firma, die seit 2012 besteht.

UPS verliert Chefin für Vielfalt und Inklusion

Der Logistikriese UPS verliert eine wichtige Führungskraft, die sich um die Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion gekümmert hat: Nach 34 Jahren im Unternehmen scheidet Charlene Thomas, Executive Vice President und Chief Diversity, Equity and Inclusion Officer, aus dem Unternehmen aus und wird in den Ruhestand treten. Zu ihrem Vermächtnis gehören etwa Richtlinienänderungen rund um Tätowierungen, Haare und andere Bereiche des individuellen Erscheinungsbilds.

„Wir danken Charlene für ihre herausragende Karriere und ihre Führungsrolle in verschiedenen Funktionen, von Operations über Marketing bis hin zu Human Resources“, kommentiert Chief Executive Officer Carol Tomé. „Ihre jüngste Arbeit zur Einführung unserer ‚You Belong at UPS‘-Initiative ist ein Beispiel für ihren nachhaltigen Einfluss auf aktuelle und zukünftige Mitarbeiter, indem sie sie ermutigt, ihre persönlichen und beruflichen Gaben in die Organisation einzubringen.“

Adidas-Vorstandschef geht

Im kommenden Jahr gibt es an der Spitze des Sport- und Fitnessausrüsters Adidas eine große Veränderung: Vorstandschef Kasper Rorsted wird das Unternehmen vorzeitig und in gegenseitigem Einvernehmen verlassen – dies wurde im September nach einer Aufsichtsratssitzung mitgeteilt. Aktuell sei man auf der Suche nach einem Nachfolger.

Rorsted war 2016 vom Konsumgüterhersteller Henkel zu Adidas gewechselt. 2019 wurde er vom Manager Magazin zum Manager des Jahres gewählt worden. Sein Vertrag war erst 2020 verlängert worden, und zwar eigentlich bis 2026. 

Aufsichtsratschef Rabe verwies auf die Leistungen des Managers: „Unter Kasper Rorsteds Führung hat Adidas seine digitalen Fähigkeiten erheblich ausgebaut und die Online-Umsätze des Konzerns mehr als verfünffacht“, wird er von Spiegel Online zitiert. Allerdings habe das Unternehmen drei herausfordernde Geschäftsjahre hinter sich, die nicht nur von Corona, sondern auch von geopolitischen Spannungen bestimmt wurden und die das Geschäft maßgeblich beeinflusst haben. Es sei nun an der Zeit, „dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen“.

Neuer CEO für Reebok

Und weiter geht es im sportiven Bereich, denn auch beim Adidas-Konkurrenten Reebok gibt es personelle Umbrüche auf höchster Ebene: Der Chefsessel des Sportausrüsters wird neu besetzt: Todd Krinsky wird 2023 die Rolle des CEO übernehmen. Bisheriger Inhaber des Postens, Matt O'Toole, wird zum neuen Reebok-Eigentümer, der Authentic Brands Group, wechseln und in den kommenden Monaten mit Krinsky zusammen an dem Wechsel arbeiten.

Krinsky selbst ist bereits seit mehr als 30 Jahren Teil des Unternehmens und war in diversen Bereichen wie Produktentwicklung, Merchandising oder auch dem Marketing-Sektor beheimatet. Zuletzt hatte er die Stelle als Senior Vice President für den Bereich Product inne, berichtet Fashion United.

Hugendubel erhält neue Chefin für den Personal-Bereich

Personelle Änderungen gibt es auch beim Buchspezialisten Hugendubel: Die Münchener Kette setzte Maria Honauer Ende August auf den Chefsessel im Bereich Personalmanagement. Sie löste laut Buchreport Philippe Drouet ab, der sich nach elf Jahren auf eigenen Wunsch neuen beruflichen Aufgaben widmet. Honauer ist neu bei Hugendubel und war zuvor bei Eurofins, genauer gesagt bei der Firmentochter Eurofins Genomics, tätig, welche auf Analyselabore spezialisiert ist.

Beyond-Meat-Manager beißt in Fleisch

Die Liste abschließen soll eine kuriose Meldung rund um einen Manager von Beyond Meat. Das Unternehmen ist auf vegane Ernährung und Fleisch-Alternativen spezialisiert. Manager Doug R. soll allerdings jüngst „in ganz und gar unvegetarisches Gewebe gebissen haben“ – nämlich in die Nase eines Mannes, schreibt Spiegel Online mit Verweis auf Berichte von CNBC. 

Hintergrund des kuriosen Falls war ein eskalierter Streit zwischen ihm und einem anderen Mann nach einem Footballspiel in Arkansas. Dabei soll er das Fleisch an der Spitze der Nase „abgerissen haben“, heißt es weiter. Doug R. wurde in diesem Rahmen wegen schwerer Körperverletzung und terroristischer Bedrohung angeklagt.