Exklusiv-Interview: Über die Gegenwart und die Zukunft eBays

Veröffentlicht: 27.09.2013 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 29.10.2013

 

Im Anschluss an die gestrige Pressekonferenz von eBay hatte die Redaktion von OnlinehändlerNews die Möglichkeit, den Director Seller Germany eBay inc., Michael Möglich, zu interviewen. Daber sprach er über Deutschlands Stellung im internationalen Vergleich, die mobile Zukunft und über Amazon.

Exklusiv-Interview mit eBay

Grenzüberschreitender Handel

Grenzüberschreitender Handel gehört zu den wichtigsten Punkten, die eBay künftig fördern und vereinfachen will. Neue Käufer sollen angesprochen, neue Händler akquiriert werden, um das internationale eBay-Netzwerk zu stärken und auszubauen. Doch so einfach und schön, wie sich das anhört, ist es oftmals nicht. Zwar konnten 2012 rund 20 Prozent des Handelsvolumens von eBay mit grenzüberschreitendem Handel erzielt werden, doch scheint der europäische Markt diesbezüglich den Zahlen hinterherzuhängen.

Ein wichtiger Faktor, der dabei eine Rolle spielt, ist die Kraft des Wandels: Auf die Frage nach dem deutschen Innovationsgrad gibt Michael Möglich zu, dass der deutsche Markt nicht der innovationsstärkste der Branche ist. Doch besonders Berlin sei ein Hotspot für junge, dynamische Unternehmen. Viele Unternehmen, die in Deutschland online erfolgreich sind, streben nach einem starken Austausch, nach Kooperation und Zusammenarbeit. Möglich sagt voraus, dass die jungen Kreativen die Innovationskraft steigern werden, wodurch auch der internationale Handel in Europa gestärkt werden könnte.

Die Zukunft von eBay

In zehn Jahren wird eBay, laut Michael Möglich, noch stärker und vor allem noch globaler sein. Es werde einen höheren Anteil an Transaktionen mit neuen Artikeln und Festpreisen geben. Schaut man sich die heutigen Zahlen an - eBay verweist selbst darauf, dass bereits 70 Prozent aller Waren mit diesen beiden Kriterien verkauft werden – könnte man vermuten, dass das Unternehmen künftig die Auktions-Verkäufe weitestgehend minimieren möchte. Zwar wurde während der Konferenz bereits angesprochen, dass es die auktionalen Abwicklungen auch künftig geben wird, doch im Zuge einer Professionalisierung des Portals scheint es, als sei das B2C-Geschäft (allein durch seine Umsatzzahlen) deutlich bevorzugt.

Außerdem möchte eBay in Zukunft auch den Offline-Handel abdecken. Möglich wird dies durch das bereits gestern erwähnte Partner-Programm, wie es bereits mit dem Elektro-Unternehmen Saturn besteht. Auch die Bedeutung der Mobilität und des M-Commerce wird deutlich zunehmen. Unternehmen könnten dadurch neue Käufer ansprechen und verbesserte Service-Leistungen bieten.

eBays Verbindung zu Amazon

Bezüglich der Konkurrenz hält sich das Unternehmen sehr bedeckt. Im Interview gab Michael Möglich mehrfach an, dass sich eBay nicht an Vorbilder oder Konkurrenten klammert. Das Unternehmen strebe nicht danach, in einen Konkurrenzkampf zu treten. Der Fokus liege stets darauf, besser zu werden: ein Inspirationsort für Kunden und ein starker Partner für Händler. Um den künftigen Markt mitgestalten zu können und ein maßgeblicher Player im Commerce und E-Commerce zu sein, setze man auf Innovationen und Entwicklungen aus sich selbst heraus – mit eigener Motivation und eigenem Potenzial. Kurzum: eBay misst sich an sich selbst.

Die Vertriebsbeschränkungen der Marken

Beim Thema Vertriebsbeschränkungen nimmt eBay eine ganz klare Stellung ein: Das Unternehmen möchte Händler dabei unterstützen, gegen die Beschränkungen vorzugehen und einen uneingeschränkten und freien Markt zu gewährleisten. Auf dem Portal herrsche eine ungebrochene Markensuche und Michael Möglich ist der festen Überzeugung, dass sich die betreffenden Marken mit ihren Marketing-Strategien ins eigene Fleisch schneiden. EBay möchte ein professionelles und inspirierendes Umfeld schaffen, in dem sich auch große Marken wohlfühlen – ganz im Sinne des State of the Art.

Die neuen Foto-Richtlinien

In den letzten Wochen wurde die Redaktion von OnlinehändlerNews mehrfach darauf hingewiesen, dass besonders kleinere Händler mit den neuen Richtlinien Probleme haben. Zu viele Änderungen seinen geplant, zu viele Artikel müssten überarbeitet werden. Einige Verkäufer sehen sich dabei am Rande ihrer Kapazität und befürchten die Insolvenz. Auf dieses Thema angesprochen macht Michael Möglich eine überraschende Aussage: Die neuen Foto-Richtlinien bezüglich der Artikel-Freistellung (Produkt mit mittiger Platzierung und neutralem Hintergrund) – wir berichteten – seien kein Zwang, sondern lediglich eine Orientierung. Sollte dies wirklich zutreffen, dürften einige Händler entspannt aufatmen.

Und noch einen Tipp!

Michael Möglich weist Händler darauf hin, sich ihre eigenen Produkte mit verschiedenen mobilen Endgeräten einmal persönlich anzuschauen und zu kaufen – ein Blick auf das Smartphone oder das Tablet könnte ihnen die Augen öffnen und zeigen, wo noch einige Verbesserungsmöglichkeiten vorliegen. Verkäufer sollten niemals vergessen, mit den Augen der Kunden zu sehen und ihre Produkte bezüglich der Fotos und Beschreibungen dementsprechend anzupassen. Wir danken Michael Möglich herzlich für das durchgeführte Interview!  

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