Streichungen und Entlassungen: Karstadt beendet Omnichannel-Konzept

Veröffentlicht: 14.08.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 14.08.2015

Mit dem Schritt in den Omnichannel-Handel wollte Karstadt wieder Fahrt aufnehmen und seinen Kunden einen umfassenden Service bieten. Doch das Modell scheint gescheitert. Nun werden Sortimente gestrichen und Mitarbeiter entlassen.

 Karstadt Logo

Bildquelle: 360b / Shutterstock.com

Aus für das Omnichannel-Konzept von Karstadt. Das Traditionsunternehmen streicht Sortimente und entlässt Mitarbeiter, „um nicht wie die meisten Händler im Internet Geld zu verbrennen“, wie die Internet World schreibt. Grund für die Sortimentsstreichung: Kinderspielzeug lasse sich online nicht profitabel verkaufen und Mode ist mit zu hohen Retourenquoten behaftet. Stattdessen wolle Karstadt nun verstärkt Artikel rund um die Haushaltsführung, sowie Elektronikartikel im Netz verkaufen.

„Wir verfolgen zwar kein klassisches Omnichannel-Konzept mehr, aber Warenhaus und Online-Shop haben natürlich denselben Absender: Karstadt“, habe der neue E-Commerce-Chef Klaus Haensch zu der Umstellung gesagt. Sein Vorgänger, Terry von Bibra hatte Anfang des Jahres auf eigenen Wunsch den Posten geräumt. Die aktuelle Entwicklung lässt vermuten, dass von Bibra mit der Einstellung des Unternehmens zum Omnichannel unzufrieden war.

Umsatzziel von 300 Mio. drastisch reduziert

Kurios ist auch die Aussage, dass Karstadt Produktkategorien wie Gesundheitsgeräte im Online-Shop ausbauen wolle, da sie im Web besser beschrieben und gezeigt werden können als in den stationären Geschäften – mit einer ordentlichen Beratung dürfte dieser Punkt gar nicht erst aufkommen. Zumal ansonsten der Vorwurf gemacht wird, die Kunden schauen sich Produkte „real“ an und kaufen sie anschließend billiger im Internet – bei Karstadt scheint sich das Blatt aber wohl zu wenden.

Noch in diesem Jahr sei ein Relaunch geplant, der ein deutlich verkleinertes Online-Sortiment zur Folge habe. Haensch habe auch sein Umsatzziel deutlich reduziert: Von ursprünglich 300 Millionen Euro Online-Umsatz geht er auf einen „mittleren zweistelligen Millionenbereich“ herunter. Die Mitarbeiterzahl wurde unterdessen mehr als halbiert – auf 43,5 Stellen. Das habe laut Haensch zur Kostenhalbierung und Effizienzerhöhung geführt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.