E-Food funktioniert noch nicht, wie es soll

Veröffentlicht: 17.08.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 17.08.2015

Das Thema E-Food wird immer stärker diskutiert, doch die vermeintliche Revolution auf dem Lebensmittelmarkt strauchelt noch. Eine aktuelle Studie des EHI zeigt, welche Probleme es derzeit noch im Online-Handel mit Lebensmitteln gibt.

Frische Lebensmittel

(Bildquelle Lebensmittel: Elena Elisseeva via Shutterstock)

Noch läuft der Online-Handel mit Lebensmitteln nicht wirklich rund, auch wenn immer mehr Anbieter auf dem Markt aktiv sind. Neben Kühlschäden oder zu langen Lieferzeiten bekommen die Kunden mitunter auch Lebensmittel geliefert, die sie gar nicht bestellt haben. Das zeigt nun eine EHI-Studie, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Das Institut hat in der Studie 250 Online-Shops untersucht.

„Wir haben bei Testbestellungen mit bundesweiter Paketlieferung teilweise Probleme mit der Frische festgestellt“, erklärt Sascha Berens, Online-Experte des EHI. Der Großteil der Anbieter vermeidet vielleicht auch gerade aus diesem Grund den Handel mit frischen Lebensmitteln: Rund zwei Drittel der Online-Händler bieten ausschließlich haltbare Lebensmittel an. Nur jeder dritte Händler vertreibt Käse, nur jeder fünfte wagt sich an Obst und Gemüse. Noch schwieriger scheint der Handel mit frischem Fisch (14 Prozent) und Tiefkühlprodukten (10 Prozent) zu sein.

Nur 1,2 Prozent der Deutschen nutzt das E-Food-Angebot

Besonders ärgerlich für Kunden: Ist die bestellte Ware nicht mehr verfügbar, gibt es oft keinen Ersatz. Der Kunde erfahre davon aber erst, wenn die Lieferung ankommt – und muss dann selbst noch einmal einkaufen gehen. Womit sich der Vorteil des E-Food-Handels wieder verabschiedet. In Deutschland ist die Lebensmittel-Bestellung aus dem Internet noch nicht bei den Kunden angekommen: Nur 1,2 Prozent der Bundesbürger kaufen ihre Lebensmittel im Internet ein, wie die GfK-Handelsforschung zeigt. Grund hierfür sei auch das dichte Supermarkt-Netz in Deutschland.

Die Supermärkte bieten aber inzwischen auch selbst ein E-Food-Angebot. Allen voran bewirbt derzeit Rewe seine Online-Bestellung recht präsent. Um die „besondere Herausforderung“ der Lieferung von Kühl- und Tiefkühlware zu meistern, hat das Unternehmen eine Flotte von eigenen Kühlwagen und Zustellpersonal aufgebaut. Nach Angaben von Rewe wachse die Akzeptanz der Kunden trotz anfänglicher Skepsis. Sascha Berens sieht unterdessen Nischen-Händler, wie etwa spezialisierte Fleischereien, im Vorteil, wenn es um den Online-Lebensmittelhandel geht.

Der Händlerbund Beirat führt am 24. September 2015 den zweiten Arbeitskreis E-Food in Berlin durch. Interessierte können sich kostenfrei anmelden.

Kommentare  

#1 Alex 2015-08-17 12:43
Was soll denn E-Food sein? Das stelle ich mir auf jeden Fall nicht besonders lecker vor - elektronische Lebensmittel...
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