Wie die großen sozialen Netze den m-Commerce vorwärts bringen

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Mit der starken Verbreitung von Smartphones und der Zunahme sozialer Kommunikation im Netz entsteht ein neuer Verbraucher-Typ – der soziale, lokale und mobile Konsument („SoLoMo consumer“). Zahlen amerikanischer Nutzer zeigen, wohin die Reise auch in Europa gehen könnte: Bereits ein Drittel der Nutzer greifen auf Facebook über ihr Handy zu. Smartphone-Besitzer generell sind täglich 2,7 Stunden mit dem mobilen Web verbunden, wobei sie meist soziale Netzwerke ansteuern.

Welche Schritte gehen die fünf großen sozialen Netzwerke – Facebook, Twitter, Groupon, Foursquare und Google – in Richtung der mobilen Nutzung? Und welche Bedeutung hat dies für den E-Commerce über mobile Geräte, den m-Commerce?

Das hat Achintya Gupta in einem Übersichtsartikel (https://socialmediatoday.com/achintya-gupta/348719/how-are-social-networks-powering-mobile-commerce) skizziert. Der Marken-Manager im Social-Media-Unternehmen Kuliza Technologies mit Sitz in Bangalore, Indien, versteht m-Commerce dabei nicht nur als das bloße Bezahlen übers Handy, sondern hat auch das Marketing, den Handel, den Verkauf und das Management der Kundebeziehungen im Blick.

Facebook hat mit „Facebook Places“ eine Erweiterung im Portfolio, mit dem die Nutzer sich gegenseitig ihren Standort mitteilen können. Nachdem Facebook das Schnäppchenangebot „Checkin-Deals“ in seinen Lokalisierungsdienst integriert hatte, boten Firmen wie die Cafékette Starbucks Kunden daraufhin einen Gratis-Kaffee an, wenn diese sich vor Ort bei „Facebook Places“ anmeldeten. Zudem kooperiert Facebook in den USA mit Telefongesellschaften, bei denen fällige Rechnungsbeträge über die Handyrechnung eingezogen werden.

Facebooks Streben in Richtung m-Commerce wird laut dem Social-Media-Experten Gupta aber vor allem darin deutlich, dass Facebook offenbar eine vollständig mobil-kompatible technische Plattform in der Programmiersprache HTML5 entwickelt. Damit werden Nutzer auf die eigene Facebook-App zugreifen können, ohne zuvor die Appstores von Apple oder Android ansteuern zu müssen. Facebook könnte so digitale Waren in seiner eigenen, „Credits“ genannten Währung anbieten und verkaufen.

Twitter ist in den USA und vielen anderen Ländern, jedoch noch nicht in Deutschland, komfortabel per SMS zu bedienen. Markenfirmen können SMS zusammen mit der Lokalisierungsfunktion „Tweet With Your Location“ (https://support.twitter.com/groups/34-apps-sms-and-mobile/topics/171-twitter-s-mobile-website/articles/118492-how-to-tweet-with-your-location-on-mobile-devices) dazu nutzen, von unterwegs automatisch lokalisierte Informationen zu verschicken. Obwohl darin laut Fachmann Gupta ein großes Potenzial für Marketing-Kampagnen liegt, nutzen bisher offenbar nur wenige Unternehmen diese Möglichkeit. Ein Beispiel stammt aus Los Angeles, wo ein Imbisswagen mit koreanischen Spezialitäten seinen ständig wechselnden Standort über Twitter verbreitete.

Das standortbezogene soziale Netzwerk Fourquare veröffentlicht bereits auf seiner Händler-Plattform (https://de.foursquare.com/business/brands) Anleitungen für Unternehmens-Seiten und Abzeichen („Badges“), die Nutzern als Anreiz für einen Besuch eines Geschäfts („Check-in“) dienen sollen. Die Unternehmen können den Nutzern aber auch reale Mehrwerte liefern. Etwa leitete die Zeitung „New York Times“ die Foursquare-Nutzer während der Winterolympiade 2010 zu attraktiven Orte für Touristen. Mit der im August gestarteten Funktion „Foursquare Lists“ (https://blog.foursquare.com/2011/08/15/foursquare_lists/) können Nutzer Register eigener Tipps und Empfehlungen erstellen und verbreiten. Auch Unternehmen werden diese Listen, da ist sich Achintya Gupta sicher, für ihre Marketingzwecke zu nutzen wissen.

Die Strategie des Rabatt-Anbieters Groupon fürs mobile Geschäft besteht darin, eine Lokalisierungs-Schicht über sein Angebots-Modell zu legen. Verwenden Smartphone-Nutzer die App von Groupon, können Sie den Schritt überspringen, einen Rabattabschnitt auszudrucken. Verschiedene Partner-Apps wie „Loopt“ verknüpfen die Ortmarkierung mit einem Angebot und benachrichtigen den Nutzer, wenn er in die Nähe des entsprechenden Geschäfts kommt.

Die Integration des im Probebetrieb laufenden Netzwerkes Google+ mit den anderen Diensten des Suchmaschinenbetreibers wird einen weiteren Schub in Richtung sozialen Handel mit sich bringen. Für mobile Nutzer gibt es bereits die App „Google Shopper“ (https://www.google.de/mobile/shopper/) für Android-Handys und iPhones, mit der sich Nutzer Einkaufslisten erstellen, Produktinformationen anhand des Balkencodes anzeigen lassen und in Online-Geschäften nach Vergleichspreisen suchen können. Neu in der aktuellen Version sind Schnäppchen des Tages („Today's Offer“) und Angebote in der Nähe („Nearby Offers“).

Die App „Google Catalogs“ (https://googlemobile.blogspot.com/2011/08/shop-your-favorite-catalogs-with-google.html) lässt die Nutzer in digitalen Katalogen blättern. Sie können Produkte direkt im Online-Shop oder auch in einem Geschäft um die Ecke erwerben. Mit der „Google Wallet“ (https://www.google.com/wallet/) hat der Internet-Gigant ein eigenes Bezahlsystem an Bord, das unter anderem das Kreditkartenunternehmen Mastercard zum Partner hat.

Sicherlich werden nicht alle Vorhaben der großen sozialen Plattformen verwirklicht werden, und nicht alles, was in den USA ein Trend ist, wird sich auch in Europa durchsetzen. Dennoch sind sich viele einig darüber, dass die Verknüpfung von lokalen, sozialen und unterwegs nutzbaren Diensten für viele Menschen die Art, wie sie in Zukunft einkaufen werden, stark verändern wird.

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