Der E-Commerce-Jahresrückblick 2015

Veröffentlicht: 06.01.2016 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 29.01.2016

Rocket Internet, die Deutsche Post, Ebay, Amazon, ... – Insbesondere die großen Namen der E-Commerce-Branche machten im letzten Jahr mit zahlreichen Neuerungen und Entwicklungen auf sich aufmerksam. Grund genug, diese noch einmal zusammenzufassen und ausführlich auf das Jahr 2015 zurückzublicken!

2015

(Bildquelle 2015: Roman Sigaev via Shutterstock)

1. Quartal: Rocket Internet startet beeindruckend ins Jahr

Die ersten drei Monate waren insbesondere durch den Berliner Inkubator Rocket Internet geprägt. Mit Bonativo ging direkt im Januar ein neues StartUp ins Netz, das sich auf Bio-Lebensmittel von regionalen Herstellern spezialisiert und seinen ernährungsbewussten Kunden ein Sortiment anbietet, das vom Obst bzw. Gemüse über Milch- und Fleischprodukten bis hin zu Getränken reicht.

Zalando – die eindeutige Nummer eins im Bereich Mode von Rocket Internet – bestätigte diesen Ruf im Februar erstmals auch durch schwarze Zahlen: Das Unternehmen konnte einen Jahresgewinn von 82 Millionen Euro verbuchen. Auch die Möbelanbieter Home24 und Westwing haben ihre Umsätze auf 105 bzw. 124 Millionen Euro steigern können.

Die Samwer-Brüder erkannten zusätzlich das Potenzial der Lebensmittelsparte: Das Unternehmen hatte im Februar nicht nur 30 Prozent am Lieferservice Delivery Hero gekauft, was rund 500 Millionen Euro beanspruchte, sondern mutierte zusätzlich zum Mehrheitseigner des Lieferdienstes HelloFresh. Zwei Investitionen, die sich im Laufe des Jahres noch bezahlt machen werden, denn auch wenn Rocket Internet später im Jahr bei einigen StartUps nicht die besten Quartalszahlen vorlegen konnte und sogar einige Unternehmen von internationalen Märkten zurückziehen musste, war auf die Food-Sparte stets Verlass.

2. Quartal: Google beginnt „Mobilegeddon“ | Amazon verärgert Online-Händler | Deutsche Post erschüttert die Branche

Durch den Suchmaschinenriesen Google wurde ein neuer Begriff geprägt, der bis heute ziemlich viele Online-Händler zittern lässt: der sogenannte „Mobilegeddon“. Die mobile Optimierung wurde zum Rankingfaktor erkoren – von nun an war es dementsprechend noch wichtiger für Händler und Seitenbetreiber, ihre Website „mobile friendly“ zu gestalten, um im Ranking nicht abzurutschen. Im November hieß es dann Mobilegeddon Teil zwei, denn seitdem geht Google verstärkt gegen Webseiten mit übergroßen Werbeanzeigen bzw. Overlays vor.

Der weltweit größte Online-Händler Amazon hatte im Mai massive Probleme, die das Unternehmen scheinbar selbst verursachte: Scheinbar unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat Amazon mit Marken wie Asics, Joop und Cartier Vertriebsbeschränkungen beschlossen. Es durften fortan nur noch Online-Händler mit bestimmten Markenprodukten handeln, die auch von der jeweiligen Marke autorisiert wurden. Nach und nach kamen immer mehr dieser Fälle ans Tageslicht, was natürlich für reichlich Unmut sorgte.

Zur Jahreshälfte bestimmte ein Logistikunternehmen wochenlang die Schlagzeilen: Die Deutsche Post hatte mit massiven Streiks zu kämpfen. Mehr als einen Monat lang erschütterten diese die komplette Branche. Gerüchte über die Bevorzugung der Zustellung von Amazon-Paketen und die Aufforderung an die Mitarbeiter, auch sonntags zu arbeiten, um die Masse an liegengebliebenen Paketen zumindest bis zu einem gewissen Grad einzudämmen, kratzten ordentlich am Image der Deutschen Post. Andere Logistikunternehmen wiederum profitierten vom Streik und verzeichneten eine weitaus höhere Rate an Zustellungen. Laut Angaben von Hermes stieg die Anzahl an Auslieferungen an manchen Tagen um stolze 300.000 versendete Pakete – pro Tag!

3. Quartal: Ebay – Trennung von Paypal, Start von Ebay Plus | StartUp-Show „Die Höhle der Löwen“ feiert Erfolge

Die Geschichte von Ebay und Paypal fand im dritten Quartal endgültig sein Ende. Nach langen Vorbereitungen haben sich beide Unternehmen voneinander abgespalten. Dass Ebay eine schwierige Phase bevorstehen würde, verdeutlichten bereits die Quartalszahlen der ersten Jahreshälfte: Der Quartalsgewinn war um nahezu 90 Prozent auf rund 83 Millionen US-Dollar eingebrochen, was insbesondere an den hohen Abschreibungen im vergangenen Quartal und eben der Paypal-Trennung lag.

Mit dem neu im September eingeführten Treueprogramm Ebay Plus wollte das Unternehmen zumindest für ein paar positive Schlagzeilen sorgen. Der Dienst erinnert in gewissen Teilen an bereits etablierten Amazon Prime und bietet Kunden dabei Vorteile, beispielsweise beim Versand. Diese müssen dafür eine monatliche Pauschale in Höhe von 19,90 Euro zahlen.

Bereits zum zweiten Mal feierte die VOX-StartUp-Sendung „Die Höhle der Löwen“ Erfolge. Hier treten Unternehmensgründer vor eine fünfköpfige Jury und präsentieren ihre Geschäftsidee. Die Jury selbst wiederum hatte dann die Möglichkeit, reales Geld zu investieren und die Unternehmen fortan mit ihrer Expertise zu unterstützen. In der zweiten Staffel machten vor allem StartUps wie Babo Blue mit ihrem blauen Bier und Einhorn mit ihren nachhaltigen Kondomen von sich reden. Auch im kommenden Jahr setzt VOX auf die StartUp-Sendung und hat bereits eine dritte Staffel bestätigt.

Dass das Sendekonzept als voller Erfolg bezeichnet werden kann, bestätigt die Tatsache, dass auch Kabel eins im nächsten Jahr auf seine eigene StartUp-Sendung setzt. Diese nennt sich: „Vom Spinner zum Gewinner“. Pro Folge präsentieren drei Jungunternehmen ihre Konzepte. Mit von der Partie sind unter anderem die Gründer des oben genannten Kondom-StartUps Einhorn, Philip Siefer und Waldemar Zeiler.

4. Quartal: Lebensmittelboxen kommen an den Start | Unternehmen setzen auf Same Day Delivery

Die Food- und Lebensmittel-Sparte bekommt im Oktober eine weitere innovative Versandmöglichkeit: Nachdem zunächst Amazon seinen Vorratskammer-Service Pantry vorstellt, zieht kurze Zeit später die Discounterkette Lidl nach und präsentiert ihre „Vorratsboxen“. Das Prinzip der beiden Systeme funktioniert ähnlich: Kunden können online Lebensmittel shoppen und bekommen diese in entsprechende Boxen geliefert. Insbesondere Lidl konnte hierbei durch einen kostenlosen Versand punkten. Kunden hatten somit die Möglichkeit, den Lebensmittel- bzw. Haushaltsdienst zu testen und sich ihre Wunschprodukte ohne zusätzliche Kosten nach Hause liefern zu lassen. Mittlerweile gilt die Versandkostenfreiheit erst ab einem Bestellwert von 30 Euro.

Auch im Logistikbereich kristallisierte sich immer mehr eine vermeintlich neue Versandoption heraus, denn namhafte Händler bieten verstärkt eine taggleiche Lieferung an. Amazon beispielsweise stellt diesen seinen Prime-Kunden sogar kostenlos zur Verfügung. Dafür beschränkt sich der Online-Händler zunächst auf vierzehn Metropolregionen wie Berlin, Leipzig und Hamburg. Bei der Elektronikkette Media-Saturn wiederum müssen Kunden zusätzlich 14,95 Euro bezahlen, um die Produkte noch am gleichen Tag erhalten zu können. Dafür ist der Dienst zum Start in über 170 Städten verfügbar. Auch Zalando bietet seinen Kunden einen Same Day Delivery-Service an, der sich beim digitalen Modehändler jedoch noch in der Testphase befindet und lediglich in Berlin und Köln genutzt werden kann.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe vom Onlinehändler Magazin 01/2016. Möchten Sie zusätzlich auch unseren Ausblick auf das E-Commerce-Jahr 2016 lesen, können Sie gerne auf den unterstehenden Button klicken.

 

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